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Über Mitglieder des
RRK (2009)
Moritz Kröner |
Moritz Kröner |
Aus der Nähe
– Mit Vettel auf der
gleichen Kartbahn
Motorsport: Moritz Kröner
gewinnt mit 19 Jahren den ADAC-Dacia-Cup und sucht jetzt nach Sponsoren für
höhere Ziele
Von Stefanie Adler (aus
"Rüsselsheimer Echo" vom 29.10.2009)
Anfang Oktober hat er mit seinem
Rennpartner Lennart Marionek den ADAC Dacia Cup in Oschersleben gewonnen. Doch
Moritz Kröner (19) wirkt keinesfalls abgehoben, sondern bleibt lieber auf dem
Boden. Er wolle sich nun erst einmal auf seine Ausbildung zum
Industriemechaniker konzentrieren und danach eventuell studieren. Doch trotzdem
nimmt der Sport in seinem Leben einen sehr wichtigen Stellenwert ein und er
könnte sich kein Leben ohne Sport vorstellen. Der Motorsport ist für ihn
wichtiger Ausgleich zum Stress des Alltags. "Im Auto kann ich alle Sorgen
vergessen, mich vom Alltag erholen und ich bekomme einfach mal einen freien
Kopf", erklärt er.
Seine Leidenschaft für den Motorsport
entdeckte der Rüsselsheimer bereits mit fünf Jahren, als sein Vater ihn zum
ersten Mal auf die Kartbahn in Bad Brückenau mitnahm ."Von da an war ich
autoverrückt". Mit sieben Jahren bekam er sein erstes eigenes Kart und fuhr von
da an mehrmals in der Woche mit seinem Vater auf die Kartbahn in
Walldorf-Wiesloch.
Seinen ersten großen Erfolg feierte
Moritz Kröner mit neun Jahren, als er den Goldpokal im Kartsport in seiner
Altersklasse gewann. In den darauf folgenden Jahren belegte er mehrmals den
ersten Platz, bis er 2005 im Alter von fünfzehn Jahren mit dem Kartsport
aufhörte und sich auf den Dacia Logan Cup und die Aufnahme in das Team des ADAC
Hessen-Thüringen konzentrierte.
Beim Dacia Cup werden im Jahr zehn
Rennen von jeweils vier Stunden gefahren, doch am Ende bedeuteten nur vier
Sekunden Vorsprung den Sieg für Moritz Kröner.
Als Vorbereitung auf die Rennen geht
er regelmäßig ins Fitnessstudio und betreibt Krafttraining. "Als Motorsportler
ist es sehr wichtig, dass man eine gute Kondition und einen stabilen Kreislauf
hat", sagt er. "Es hört sich zwar leicht an, ein paar Stunden Auto zu fahren,
aber im Sommer wird es schnell fünfzig Grad im Auto und dann muss man sich immer
noch konzentrieren können."
Obwohl seine Mutter zunächst etwas
besorgt war, unterstützten ihn seine Eltern von Anfang an. "Für meinen Vater war
es schon fast wie ein eigenes Hobby. Er hat mich schon immer ‘managermäßig‘
unterstützt", erzählt Moritz Kröner. Bis heute finanziert sein Vater sein Hobby,
was sich durchaus auf 20.000 Euro im Jahr belaufen kann. Dies belaste die
Familienkasse, erklärt Moritz Kröner, leider sei es sehr schwer, Sponsoren zu
finden, die einen Teil der Kosten übernehmen könnten. Deshalb ist ihm im Moment
seine Ausbildung sehr wichtig, damit er selbst Geld verdienen kann. Doch trotz
allem muss er seine Freizeit nach dem Sport ausrichten und sich notfalls einmal
frei nehmen oder auf eine Feier verzichten, um beim Rennen fit zu sein.
Moritz Kröner beschreibt sich selbst
als lustige Person. "Ich sitze nicht gern daheim, sondern gehe lieber mal mit
Freunden feiern." Zudem bezeichnet er sich als "Draufgänger". "Das muss man als
Motorsportler aber auch sein", beteuert er. "Beim Motorsport ist es wichtig, die
Gefahr genau abschätzen zu können. Man steht immer im Zwiespalt, alles zu geben
und das Risiko abzuwägen." Außerdem brauche man ein Gespür für das Auto, was man
allerdings nicht erlernen könne. "Das Talent dazu muss von Geburt an da sein",
erklärt Moritz Kröner. Er selbst hatte noch nie Angst beim Motorsport, obwohl
die Unfallgefahr sehr hoch ist. "Mir hat es einfach immer nur Spaß gemacht",
sagt er. Am Motorsport fasziniert ihn der besondere "Kick" trotz der Risiken die
Kontrolle über das Auto zu behalten. Außerdem liebt er das Duell mit den anderen
Fahrern und betont: "Ich suche immer neue Herausforderungen."
Während seiner Kart-Zeit ist er oft
mit dem heutigen Formel-1-Star Sebastian Vettel auf den gleichen Kartbahnen
gefahren. "Er war schon immer ein Ausnahmetalent", erinnert sich Moritz Kröner
an die Anfangsjahre des Heppenheimers. "Er hatte aber auch sehr viel Glück, dass
er so gut gefördert worden ist." Leicht resigniert fügt er hinzu, "man muss
neben Talent eben hauptsächlich viel Geld und Glück haben".
Sein großes Vorbild ist Michael
Schumacher. "Er hatte einfach eine Traumkarriere", erzählt Moritz Kröner. "Seine
Eltern hatten auch nicht so viel Geld, aber er hat alles durchgemacht und alles
gewonnen."
Der Papa gibt den entscheidenden
Tipp
Rüsselsheimer
Moritz Kröner sucht nach Gewinn des Logan Cup eine neue Herausforderung / Als
Sechsjähriger schon im Kart
Von Martin Gebhard (aus "Main-Spitze" vom 29.10.2009)
Dass Michael Schumacher im zarten
Alter von vier Jahren ins Kart kletterte und anno 1973 eine beispiellose
Karriere als Automobilrennfahrer so ihren Anfang nahm, darüber braucht der 19
Jahre alte Rüsselsheimer Motorsportler Moritz Kröner nicht übermäßig staunen.
Eher schon über die sieben Weltmeistertitel, die der mittlerweile 40-jährige "Schumi"
in der Formel eins schnappte – eine wohl auf ewige Zeit unerreichbare Bestmarke.
Denn auch Kröner, der unlängst durch
den mit seinem Partner Lennart Marionek aus Bamberg gewonnenen ADAC Logan Cup in
Oschersleben (Sachsen-Anhalt) aufhorchen ließ (wir berichteten), und für den der
Sport mit den PS-starken Boliden wohl stets ein Hobby bleiben wird, ging ebenso
wie die Kerpener Lichtgestalt bei seinem ersten Einsatz in dem offenen
einsitzigen Fahrzeug noch nicht mal in die Schule. "Abgesehen von seinem
Fahrkünsten als Bobbycar- und Tretkartfahrer begann die Sache mit den Motor
getriebenen Karts durch einen Zufall", erzählt sein Vater, Martin Kröner, ein
Rüsselsheimer Apotheker. "Es gibt jedes Jahr in der Rhön ein Gänseessen, und
dort gibt es auch eine Indoor-Kartbahn. Hier drehte Moritz, gerade mal sechs
Jahre alt, seine ersten Runden auf einem Bambini-Kart. Und das mit so viel Spaß,
dass ich sämtliche Kartbahnen in der Umgebung ausfindig machte." Und der Spaß
dauert noch bis heute an und wird sicher noch viele Jahre eine Fortsetzung
finden. Dafür zeugt nicht zuletzt eine ganze Latte stattlicher Erfolge, die das
Rüsselsheimer Motorsporttalent mittlerweile auch mit weitaus leistungsstärkeren
Modellen feierte.
Seine wichtigsten Stationen aber der
Reihe nach: Nach gewonnenen Clubrennen im bereits eigenen Kart schaffte der
achtjährige Moritz den dritten Platz beim Frühjahrspokal 1998 in Wittgenborn,
was dem PS-Fanatiker offiziell für Rennen des Deutschen Motorsport-Verbandes
(DMV) und ADAC qualifizierte. Bis 2005 durchwanderte der Opelstädter die
komplette Kartszene bis zur Seniorenklasse und feierte seinen größten Erfolge
mit dem ersten (1999) und dritten (2000) Platz im Goldpokal der Bambini in
Wittgenborn und Liedolsheim. Nicht zuletzt schnappte Kröner den Gewinn des
Stefan-Bellof-Pokal 2003 in Oppenrod. Erste Plätze bei Rennen des DMV, ADAC und
des Westdeutschen ADAC-Kart-Club komplettierten seine stolze Kartkarriere.
Dann stieg der Einzelkämpfer auf den
Teamsport um. Schon 2006 konzentrierte sich Kröner auf den Dacia Logan Cup und
die Aufnahme in das Team ADAC Hessen-Thüringen. Der Dacia Logan wird in Rumänien
auf einem Chassis mit Motor des Renault Modus aufgebaut. Die modifizierte
Version mit Fahrwerk, Sportauspuff, Reifen (Medium Sliks), Sicherheitskäfig,
Sportsitz, Lenkrad und vieles mehr ist rennfertig bereits für 10.700 Euro
erhältlich. Der Logan Cup wurde vom ADAC ins Leben gerufen, um talentierten
Nachwuchsfahrern aus dem Kartsport finanzierbaren Motorsport zu bieten.
Gut gelauntes Trio: Moritz Kröner (links) und
Lennart Marionek haben ihren "Teamchef" Eugen Mahla in die Mitte genommen. |
Diese Chance nutzte der junge
Rüsselsheimer Fahrer, der vier Mal wöchentlich Kraftsport betreibt und viel
Fahrrad fährt, vorbildlich, wie der unlängst erreichte erste Platz dokumentiert.
Die Rennen mit seinem 1,6 Liter- und 90 PS-Gefährt, inzwischen drei Jahre alt,
dauern bis zu vier Stunden. Weshalb sich Kröner mit einem bis vier Fahrern
abwechselt. Seinem Vater habe er viel zu verdanken, betont er. Als "Schrauber"
hat sich der mittlerweile 68-Jährige stets um die Fahrtüchtigkeit seiner
"Sportgeräte" gekümmert. "Und er hat mir beim letzten Rennen (gewonnener Logan
Cup, Anm. d. Red.) einen ganz entscheidenden Tipp gegeben", sagt der Sohnemann
mit verschmitztem Lächeln. "Wegen des strömenden Regens hat er den Heckspoiler
höher gestellt. So hatten wir mehr Grip auf der Hinterachse."
Da die Serie mit dem Logan-Cup
ausgelaufen ist, möchte der Rüsselsheimer nun nächstes Jahr am ADAC Cruze Cup
teilnehmen, bei dem die Fahrzeuge auf dem Chevrolet Cruze WTCC basieren und rund
20.000 Euro kosten. "Wir haben die Erfolge bisher ohne jegliche Unterstützung,
sei es in finanzieller oder technischer Form, erarbeitet", sagt sein Vater dazu.
"Weiter geht es leider nicht ohne Sponsoren – um optimales Material stellen zu
können." Ob sich jemand findet, der einsteigen mag?
Jubel im letzten Moment
MOTORSPORT
Rüsselsheimer Sieg beim Logan Cup
Aus "Main-Spitze" vom 15.10.2009
(kri). Im letzten Moment hat´s doch
noch geklappt: Moritz Kröner trug beim vierten Anlauf erstmals den Gesamtsieg
beim letztmals ausgetragenen ADAC Logan Cup feiern. Mit Partner Lennart Marionek
(Bamberg) sammelte der Rüsselsheimer Motorsportler in neun der zehn Läufen der
Rundstrecken-Rennserie zwischen März und Oktober im Dacia Logan 1,6376 Punkte.
Die Entscheidung fiel beim Finale in Oschersleben, wo Kröner/Marionek beide
Läufe á zwei Stunden hauchdünn gewannen und so die ärgsten von insgesamt 28
Rivalen in Schach hielten. Bei zeitweilig strömendem Regen erzielte Kröner die
schnellste Rundenzeit.
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