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Über Mitglieder des
RRK (2021)
Michael Jahr |
Die silberne Amtskette der Innung trägt
Michael Jahr zu offiziellen Anlässen. ©Vollformat/ |
Rüsselsheimer Goldschmied wird erneut Innungs-Obermeister
Der
Rüsselsheimer Michael Jahr ist erneut zum Obermeister der Gold- und
Silberschmiede-Innung gewählt worden. In das Amt ist er sozusagen
hineingewachsen.
Von Daniela Ammar
(aus "Main-Spitze" vom 07.06.2021)
Es
ist wohl eines der ältesten Metallhandwerke der Welt: das Gold- und
Silberschmieden. Diese Kunst reicht bis in die früheste Geschichte zurück, davon
zeugen unter anderem prunkvolle Waffen, kunstvolle Beschläge für Zaum- und
Sattelzeug sowie Grabbeigaben des altägyptischen Pharaonen Tutanchamun.
In Europa geht der
Beruf bis ins Mittelalter zurück, die Handwerker waren in den meisten
mitteleuropäischen Städten in Zünften organisiert. Seit der Auflösung der Zünfte
in Deutschland zwischen 1810 und 1860 stehen nun die Innungen für die Tradition,
Ehrbarkeit und den Zusammenhalt innerhalb des Berufes.
An der Spitze der
fachlichen Organisationsform steht der Obermeister. Er ist nicht nur Bindeglied
zwischen den Mitgliedern, sondern erfüllt auch weitere wichtige Aufgaben.
Einer von ihnen ist
Goldschmied Michael Jahr. Der Rüsselsheimer ist nun bereits in seiner zweiten
Amtszeit Obermeister der Gold- und Silberschmiede-Innung sowie Juweliere
Frankfurt am Main und darf jetzt für weitere fünf Jahre die silberne Amtskette
der Innung tragen.
"Natürlich haben
die Kette und der Titel Obermeister schon einen Aha-Effekt", sagt Jahr
schmunzelnd. Das edle Schmuckstück trägt er zu offiziellen Anlässen. "Die
ursprüngliche Kette ist im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen, und diese hier
ist eine Gemeinschaftsarbeit verschiedener Gold- und Silberschmiede, die danach
entstanden ist."
In sein Amt wuchs
der 55-jährige Rüsselsheimer hinein. "Schon vor zehn Jahren fragte mich der
damalige Obermeister, ob ich die Position des Stellvertreters übernehme und vor
fünf Jahren kandidierte ich dann zum ersten Mal als Obermeister und trat ins
Amt", erzählt Jahr. Im Mai ist Jahr nun in seinem Amt bestätigt worden.
Aber was macht ein
Obermeister eigentlich genau? "Bei mir laufen sozusagen alle Fäden zusammen",
erklärt der Rüsselsheimer und bezieht sich dabei einerseits auf den
Informationsaustausch zwischen den Innungsbetrieben untereinander, aber auch zu
Firmen, Lieferanten sowie dem Zentralverband der Deutschen Goldschmiede,
Silberschmiede und Juweliere. Gefördert wird zudem das gute Verhältnis zwischen
Meistern, Gesellen und Auszubildenden. Auch das handwerkliche Können der Meister
und Gesellen ist eine zentrale Aufgabe der Innung, die auch Hilfe anbietet bei
der Erstellung von Gutachten. "Die Innung ist da, um die Gemeinschaft zu binden,
zudem organisieren wir Messen und auch Wettbewerbe", erklärt Jahr und fügt
hinzu: "Nicht zu vergessen ist, dass wir auch Einfluss auf politische
Entscheidungen nehmen, die unser Handwerk betreffen."
Warum der
Rüsselsheimer ein Händchen und vor allem Spaß an seiner Aufgabe als Obermeister
hat, begründet er so: "Ich habe den Vorteil, dass ich den Beruf von der Pike auf
gelernt habe, die Höhen und Tiefen kenne und sozusagen einer aus der Mitte bin,
was die Art des Betriebs betrifft", sagt Jahr. Was dem 55-Jährigen besonders am
Herzen liegt, wenn es um seinen Berufsstand geht? "Wichtig ist, dass das
Handwerk nicht vergessen wird und dass der Beruf des Handwerkers mehr geschützt
wird. Oftmals bekommen wir Handwerker nur noch Fußtritte und Entscheidungen
werden von Leuten getragen, die keine Ahnung vom Handwerk überhaupt haben. Das
gilt es, zu verhindern." |