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Über Mitglieder des
RRK (2024)
Meinhard Wicht |
Biersommelier Meinhard Wicht aus
Rüsselsheim brachte den rund 40 Teilnehmern des Biertastings
im Flörsheimer Keller insgesamt acht verschiedene Biere näher. |
Flörsheim: Ein Abend im Zeichen des Gerstensaftes
Biersommelier
Meinhard Wicht hatte zu einem urigen Biertasting in den Flörsheimer Keller
geladen. Was er im Gepäck hatte, womit er die Teilnehmer verblüffte.
Von Markus Jäger
(aus " https://www.main-spitze.de" vom 28.11.2024)
Flörsheim. Die
Affinität der Untermainstadt zum Wein dürfte nicht zuletzt durch den Ortsteil
Wicker als "Tor zum Rheingau" hinlänglich bekannt sein. Doch auch dem Bier
scheinen die Flörsheimer nicht abgeneigt, wie nun die große Resonanz beim ersten
Biertasting im Flörsheimer Keller zeigte. Innerhalb kürzester Zeit sei die
Veranstaltung ausverkauft gewesen, erklärte Carsten Lehmann vom Kulturamt.
Aufgrund des großen Zuspruchs sei für das nächste Jahr bereits ein weiteres
Biertasting geplant, wie Lehmann versprach.
Eine ausgesprochen
kurze Anreise hatte Biersommelier Meinhard Wicht, der von der anderen Mainseite
über die Opelbrücke aus Rüsselsheim in den Flörsheimer Keller kam, um den rund
40 Teilnehmern in zweieinhalb Stunden insgesamt acht verschiedene Biersorten
vorzustellen. Dabei erhielt jeder Liebhaber einen Teller mit Fleischwurst,
Pfefferbeißer, Käse, scharfem Senf, Spekulatius, Lebkuchen und Schokolade, um
die Biere in Kombination mit verschiedenen Speisen zu testen.
Von Franken über
Belgien bis nach Irland
Ausgestattet mit
einem Headset schlenderte Wicht durch die Tischreihen und erläuterte die
verschiedenen Biere, angefangen von einem Hellen über Pils bis hin zu Rauchbier
und Weizenbock. Der Alkoholgehalt der Biere steigerte sich dabei im Laufe des
Abends von 4,8 Prozent bis auf stramme elf Prozent. Geografisch führte die
alkoholhaltige Reise von Franken über Belgien bis nach Irland.
Die Bierliebhaber
erfuhren von Wicht allerlei Wissenswertes aus der Welt der Biere, so zum
Beispiel, dass Pils ursprünglich eine Herkunftsbeschreibung für ein untergäriges
Bier aus der Stadt Pilsen (Tschechien) gewesen sei. Heutzutage sei mit einem
Pils eigentlich ein Bier Pilsener Brauart gemeint, was die Bezeichnung "Lager"
trägt.
Auch räumte Wicht
mit dem Mythos auf, dass ein "gutes Pils" beim Zapfen sieben Minuten brauche.
Mit modernen Zapfanlagen reichten drei Züge aus, was sieben bis zwölf Sekunden
dauere. Wie Wicht außerdem erläuterte, schwäche die Hopfenaromatik des Bieres
die Schärfe bei entsprechenden Speisen ab, was bei einem Glas Wasser nicht der
Fall sei.
Große
geschmackliche Bandbreite
Die acht Biersorten
deckten an dem Abend eine große geschmackliche Bandbreite ab, von herb über
rauchig bis hin zum Kräutergeschmack des an diesem Abend vorgestellten
Starkbieres, das damit natürlich bestens in die Advents- und Weihnachtszeit
passte. Auch fruchtige Noten gehörten beim Biertasting dazu, etwa der
Bananengeschmack des Weizenbocks oder auch das Kirscharoma des flämischen
Braunbieres. Sogar ein Kürbis-Ale stand im Rahmen des Biertastings auf der
Verkostungsliste, das für ein ungewöhnliches Biererlebnis sorgte. Auch das
irische Barley-Wine-Bier, ein obergäriger Bierstil, verblüffte die Teilnehmer
mit Karamell- und Sahne-Toffee-Geschmack, der den hohen Alkoholgehalt (elf
Prozent) geschickt übertünchte.
Auch wenn
naturgemäß nicht alle Biere den Geschmack jedes einzelnen Teilnehmers trafen,
zeigten sich die Bierverkoster ausgesprochen zufrieden, was nicht nur an den
zwangsläufig steigenden Promillewerten lag. "Sehr schöne Veranstaltung", meinte
ein Teilnehmer und hob den Daumen. Als diplomierter Biersommelier und Brauer
verstand es Wicht, mit seinen Ausführungen und einigen persönlichen Anekdoten
für einen ebenso kurzweiligen wie informativen Abend in urigem Ambiente zu
sorgen, der ganz im Zeichen des Gerstensaftes stand. |