Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Meinhard Wicht

Meinhard Wicht bereitet ein Stachelbier zu: Durch den heißen Stab erwärmt sich das Bier. Der Zucker karamellisiert, das Kohlendioxid wird entbunden und der Schaum steigt auf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gutes aus Hopfen und Malz:
Biersommelier Meinhard Wicht serviert "Glühbier" und Eisbock

Von Natalia Schmidt (aus "Main-Spitze" vom 17.12.2016)

Dafür, dass Hopfen und Malz ganz und gar nicht verloren sind, sorgt der Rüsselsheimer Biersommelier Meinhard Wicht in losen Abständen etwa alle 14 Tage bei Getränke Wolf in der Bonner Straße. Zu den bisher etwa 18 Bierverkostungen, auch "Open-Bottle-Tag" genannt, die Mittwochsabends vor dem Getränkemarkt stattfinden, kommen regelmäßig zwischen zehn und 20 Leute, die sich von dem studierten Brauer in die Geschmackswelten des Gerstensaftes einführen lassen.

Nun fand die für dieses Jahr letzte Bierverkostung statt, wofür Wicht eigens eine Premiere vorbereitet hatte: das Bierstacheln. Ein wenig Budenzauber durfte in der Vorweihnachtszeit ebenfalls nicht fehlen, und so standen neben "Glühbier" und Eisbock auch Gegrilltes und Stockbrot für die fast dreißig Gäste zum Verzehr bereit.

Wicht, wohl der einzige Biersommelier Rüsselsheims, hatte in den 90er Jahren an der TU Berlin Brauereitechnologie studiert und später in Doemens am Münchner Nockherberg eine Zusatzausbildung als Sommelier absolviert. Nach 100 Unterrichtsstunden war es dann im März 2011 soweit. "Mich hat immer gestört, dass es hieß, nur die Deutschen können Bier brauen."

Die dritte Herrenmannschaft des RRK steigt 1987 in die Zweite Verbandsliga auf (hinten: Stefan Pfannebecker, Ralf Burghardt, Wilfried Dörsam, Stefan May, Udo Wiedmann, Stefan Jung, Jürgen Knoll; vorn: Bernd Schmitt, Gerhard Bamberg, Torwart Harald Schmitt, Torwart Andreas Leichtweiß, Meinhard Wicht)

Schon während seiner Zeit bei einem Bierspezialisten in Berlin schaute er über den Tellerrand in Richtung Belgien, wo andere Brauarten angewandt wurden und kam auf den Geschmack von Kirschbier bis Klosterbier. "Das deutsche Reinheitsgesetz schränkt die Bierbrauer hier doch ganz schön ein", erzählte er während der Vorbereitungen. Seit 2012 finden sich nun bei Getränke Wolf nicht nur Bierkenner, sondern auch einige der Rüsselsheimer Winzerfreunde ein, zu denen auch Andreas Wolf gehört. Unter die Gäste hatten sich Herbert Eberts und Dieter Knierim gemischt, die dem Bierstacheln gebannt folgten.

"Es ist eine völlig andere Herangehensweise ans Bier", stellten sie fest. "Wein genießt man, Bier trinkt man." Dass das nicht so sein muss, machte Wicht mit fachmännischer Erklärung über Herstellung, Blume und verschiedene Aromen deutlich. Hier heißt es riechen, schmecken, probieren und sich dann eine Meinung bilden.

Der als "Glühbier" erwärmte Weizendoppelbock mit Kräutern kam weniger gut an als der selbst gemachte Eisbock. Hierzu hatte Wicht auf der Basis von "Schneider Weiße" ein Bayrisch Gfrorns in einen kältebeständigen Glasbehälter gegeben und bei minus 18 Grad eingefroren.

Das Bierstacheln ist Hingucker des Abends

"Der Wasseranteil wird kristallin, und beim Auftauen bildet sich eine hochalkoholische Bieressenz", erzählt der Tüftler. Heraus kommt also eine likörartige, süße Kostprobe, bei der die Aromen weicher und runder werden – aber auch rasch in den Kopf steigen. Der Hingucker des Abends allerdings war das Bierstacheln. Diese Tradition aus der Zeit der Kutscher- und Schmiedetradition wurde von den Umstehenden mit großem Interesse verfolgt.

Wicht hatte über einem Bunsenbrenner Edelstahlstäbe weißglühend erhitzt. Das zuvor ausgeschenkte Paulaner Salvator wartete im Glas darauf, mit diesem heißen Stab in Berührung zu kommen. "Es qualmt wie aus der Büchse der Pandora", freute sich Wicht mit den Umstehenden über die Reaktionsfreudigkeit des Bieres. "Durch den hohen Zuckeranteil im Bockbier karamellisiert der Zucker, das Kohlendioxid wird entbunden und der Schaum steigt auf." Gleichermaßen stiegen wunderbar würzige Aromen aus den Gläsern auf, und der Genuss von kaltem Bier mit erwärmtem Schaum ließ die Wangen glühen. "Es ist interessant, wie sich der Geschmack verändert und alle Sinne angesprochen werden", zeigte sich einer der Gäste begeistert.