Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (1994)                                  

Manuela Schneider

Gegen die Eintracht muß die Rüsselsheimer Nationalspielerin von der Bank aus zuschauen

Manuela Schneider kann sich nicht am 6:0 erfreuen

Von PETER PENDERS (aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung " vom 31. Januar 1994)

Manchmal täuschen Ergebnisse, und manchmal sorgen auch Siege nicht für uneingeschränkte Freude. Der 6:0-Erfolg der Rüsselsheimer Hockeydamen im Bundesliga-Spitzenspiel der Südgruppe gegen die zuvor punktgleiche Frankfurter Eintracht spricht für eindeutige Verhältnisse, von denen auf dem Spielfeld aber nichts zu spüren war. "Spielerisch waren wir eigentlich gleichwertig", sagte Eintracht-Trainer Jürgen Fiedler. Für den Unterschied in der lange Zeit ausgeglichenen Partie sorgte vor 400 Zuschauern die Treffsicherheit von Britta Becker bei Strafecken. Die Nationalspielerin nutzte diese Standardsituation zu vier Treffern, während die Eintracht bei ihren acht Kurzen Ecken erfolglos blieb. "Mit jeder vergebenen Ecke sind wir gegen Bianca Weiß immer nervöser geworden", urteilte Fiedler. Die Nationaltorhüterin ließ sich nicht überlisten und wehrte auch einen Siebenmeter von Beate Deininger ab.

In die Rüsselsheimer Freude über den vermutlichen Gruppensieg konnte Manuela Schneider nicht miteinstimmen. Die Junioren-Nationalspielerin, vor der vergangenen Feldsaison vom Dürkheimer HC zum deutschen Meister gewechselt, musste die Begegnung von der Bank aus verfolgen. Wie schon im Hinspiel setzte der Rüsselsheimer Trainer Berthold Rauth die 21 Jahre alte Studentin nicht ein. "Andere Spieler haben einen Erfahrungsvorsprung, was unser System gegen die Eintracht betrifft. Und sie sind auch in der Rüsselsheimer Hierarchie vorne dran", sagte Rauth.

Schwierig zu verstehen für eine Auswahlspielerin, die aus Dürkheim wechselte, um dazuzulernen ‒ aber auch, um in einer Spitzenmannschaft zu spielen. "Er vertraut halt erst mal auf die Spieler, die er schon jahrelang kennt. Ich muss mir meinen Bonus bei ihm erst noch erarbeiten", sagt Manuela Schneider. In die Hallensaison hatte sie mit einiger Verspätung starten müssen, weil sie sich beim Gewinn der deutschen Feld-Meisterschaft im Finale gegen Leverkusen eine Rippe gebrochen hatte. "Deshalb habe ich auch verstanden, dass ich beim Hinspiel gegen die Eintracht nicht eingewechselt wurde. Aber diesmal war ich schon total enttäuscht."

Schließlich kann sich die einstmals spielbestimmende Akteurin des Bundesliga-Konkurrenten Dürkheimer HC nach ihrer Zuschauerrolle in den beiden Spitzenspielen gegen die Frankfurter Eintracht leicht ausrechnen, dass ihr eine ähnliche Position auch in der Endrunde der vier besten deutschen Mannschaften bevorsteht, für die sich Rüsselsheim und auch die Eintracht qualifiziert haben. "Ich denke zwar schon, dass ich ins System passen würde, aber der Erfolg gibt Berti schließlich recht", sagt die prominente Ersatzspielerin. Der Nachteil, dass die Motivation leidet, wird durch den Vorteil wettgemacht, dass sie einiges an der Universität nachholen kann. Zweimal kommt sie pro Woche aus Heidelberg nach Rüsselsheim zum Training, beim dritten Trainingstag muss sie passen. "Auch das trägt sicherlich zu meiner schlechten Position beim Trainer in der Halle bei."

Von vorzeitiger Aufgabe bei Deutschlands Vorzeigemannschaft ist die ehemalige Dürkheimerin dennoch weit entfernt, auch wenn sie nach dem Spiel gegen die Eintracht das klärende Gespräch mit den Rüsselsheimer Nationalspielerinnen Bianca Weiß, Eva Hagenbäumer und Britta Becker suchte. "Ich bin zäh und habe ja auch schon viel gelernt. Ich setze jetzt mehr auf die Feldsaison." Dort gehört sie als Vorstopperin zum Stammpersonal und darf sich auf die Teilnahme am Europapokal der Landesmeister freuen. Vielleicht reicht es für einen Bonus für die nächste Hallensaison. Momentan sitzt sie nur in der allerersten Reihe.

 

Einige Wochen später gewinnt Manuela Schneider mit den RRK-Damen den Europacup und auch die Deutsche Meisterschaft durch einen 6:3-Finalsieg über den Berliner HC (hinten: Betreuer Thomas Blivier, Eva Hagenbäumer, Tanja Dickenscheid, Angela Müller, Susanne Müller, Manuela Schneider, Marja Busch, Physio Pit Bulajic, Trainer Berti Rauth; vorn: Sybille Breivogel, Katrin Schmidt, Denise Klecker, Bianca Weiß, Britta Becker, Stefanie Rinderer)