Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (2021)                                  

Marilena Krauss

Nicht nur Hockey-Fachfrau: Marilena Krauss kennt Leistungs- und Amateursport. Vor allem Kindern und Eltern gibt sie wertvolle Tipps zum Re-Start.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Interview

Ex-Hockey-Nationalspielerin Marilena Krauss spricht über die Situation im Amateursport

Das Gespräch führte Thorsten Jung (aus "https://www.op-online.de" vom 13.03.2021)

Die Corona-Pandemie ist eine große Belastungsprobe für die Amateursportler. Die ehemalige Hockey-Nationalspielerin Marilena Krauss war es zum Beispiel gewohnt, mehrmals in der Woche mit der Mannschaft zu trainieren. Beim 1. Hanauer THC leitete sie auch die Nachwuchsspieler an. Während des monatelangen Lockdowns hat sich im Leben der 28-Jährigen einiges getan.

Die Regionalliga-Hockeyspielerin hat ihr Studium der Sportwissenschaften abgeschlossen. Bis zum Shutdown im Amateursport hat sie unseren jüngsten Lesern und ihren Eltern in der Serie "Marilena und die Minis" gezeigt, wie vielfältig die Sportlandschaft in der Region Hanau ist und vom Vereinstraining der jüngsten Sportler berichtet. Um Kinder geht es für Marilena Krauss auch in ihrem Beruf: Sie erstellt Bewegungsanalysen. Darüber spricht sie im Interview ebenso wie über die Situation bei den Hanauer Hockey-Damen und was sie Kindern vor dem Wiedereinstieg in den Sport rät.

Was hat sich für Dich während der Corona-Pandemie verändert?

Ich gehöre zu den Glücklichen, denen in dieser schwierigen Situation der Absprung vom Uniabschluss ins Berufsleben geglückt ist. So bin ich seit November 2020 in der Bewegungsanalytik bei Orthopädie-Schuhtechnik Kreißl in Bad Nauheim aktiv. Dafür bin ich sehr dankbar: Nicht nur, weil ich dort in ein nettes Team aufgenommen wurde, sondern auch, weil dieser Schritt in Anbetracht der Gesamtsituation nicht selbstverständlich ist.

Das hat aber Konsequenzen für Dein Ehrenamt beim 1. Hanauer THC . . .

Genau. Meine Trainertätigkeit im Jugendbereich musste ich aufgrund dieser Tatsache beenden. Meine Jungs und die gemeinsame Zeit auf dem Platz vermisse ich sehr.

Wie sieht es sonst derzeit sportlich aus?

Das Damen-Team des THC hat einen bunt gemischten Plan aus Ausdauer, Sprint, Kraft und Yoga. Am aller meisten freuen wir uns aber immer auf die gemeinsamen Teamabende via Internet, an denen wir erzählen, spielen und vor allem viel lachen. Ganz schön hart für Teamsportler plötzlich den Fokus so sehr auf sich selbst auszurichten.

Wie ist die Stimmung bei Dir und Deinen Teamkolleginnen?

Natürlich ist es manchmal schwierig, die Motivation hochzuhalten, ohne klares Ziel aufgrund der Unberechenbarkeit der Situation oder den extra Push der Mitspieler im normalen Trainingsbetrieb. Die Vorstellung, zu Zeitpunkt x wieder gemeinsam auf dem Platz zu stehen und das Spiel zu spielen, das wir lieben, setzt allerdings immer wieder Kräfte frei.

Im ICE-Tempo zurück in die Bundesliga: Die RRK-Hockeydamen können 2016 bereits nach dem zehnten Sieg im zehnten Saisonspiel den Wiederaufstieg bejubeln. Zum Erfolg trugen bei (hinten) Co-Trainer Christian Zimmermann, Betreuerin Linda Namuo-Schneider, Marilena Krauss, Mara Bentscheck, Torfrau Lisa Lahham, Kapitänin Eva Frank, Lotta Hof, Viktoria Krüger, Antonia Wilfer, Trainer Philipp Tangerding, Rebecca Schneider, Ann-Paulin Heist, Antonia Tiedtke, Charlotte Steiner, "Physio" Janine Huver sowie (vorn) Selina Windgaß, Emma Kanz, Celina Hocks, Kimberly Körbel, Viola Becker, Torfrau Lisa Viebrantz und Isabel Scherer. Es fehlen: Petra Ankenbrand und Clara Buchholz.

Wie gelingt Dir die Verbindung von Sport und Arbeitsalltag?

Was das angeht, sind die flexiblen Trainingszeiten ein Segen – bisher gab es kaum Überschneidungspunkte. Da ich aktuell noch versuche, meine langwierige Hüftverletzung loszuwerden und in reduziertem Umfang trainiere, wurde ich da vor keine schwierige Aufgabe gestellt. Ich weiß aber, dass sie auf mich zukommen wird.

Du hast erwähnt, dass Du einen neuen Job hast. Welche Arbeitsinhalte hast Du?

Wir führen Fußfunktionsdiagnostik und Gang- beziehungsweise Laufanalysen durch. Dabei sind Menschen jeden Alters und Fitnesszustands willkommen. Für Kinder bieten wir eine altersspezifische Bewegungsanalyse an.

Das heißt, in Deinem neuen Beruf geht es, wie auch bei Deiner Berichterstattung für unsere Zeitung, um Kinder?

Genau! Wir analysieren die Bewegungs- und Haltungsgesundheit der Kinder und Jugendlichen und geben Schuh, Therapie- und Trainingsempfehlungen. Dabei ist uns besonders wichtig, altersgerechte Entwicklungsschritte von krankhaften Zuständen zu differenzieren, um eine optimale Unterstützung zu bieten.

Worauf sollten die Eltern bei ihren Kids achten?

Eltern sollten sich regelmäßig Zeit nehmen, ihr Kind beim Sport zu beobachten, um sensibel für etwaige Auffälligkeiten oder Schmerzen sein zu können. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und ihre Entwicklung unterliegt einem altersspezifischen Ablauf. Wenn sich Eltern in Bezug auf Auffälligkeiten im Bewegungsablauf oder Schmerzen ihrer Kinder unsicher sind, bilden wir die Schnittstelle zwischen Familie und Orthopädie. Mit unserer Arbeit versuchen wir, Aufklärung der Eltern mit einer optimalen Betreuung der Kids zu verbinden.

Als erfahrene Amateursportlerin und Fußexpertin rätst Du nach der langen Corona-Pause wahrscheinlich zum langsamen Wiedereinstieg in den Sport. Wie können Eltern ihre Kinder in der aktuellen Zeit optimal fördern?

An erster Stelle sollte die sportliche Aktivität der Kids trotz fehlendem Vereinssport möglichst intensiv betrieben werden. Vor allem sogenannte High-Impact-Belastungen wie Sprünge und Sprints sind von Bedeutung, da diese die Knochenstruktur stärken. Sie gibt das Maß der Stabilität der Knochen für unser gesamtes Leben vor. Zudem sehe ich die Notwendigkeit koordinative Muster, sowie Reaktionsschnelligkeit zu schulen. Sie dienen der optimalen Ausbildung eines möglichst großen Bewegungsrepertoires und bilden den Gegensatz zu einem monotonen, technikbasierten Alltag.

Wie genau sollte der Re-Start in Deinen Augen aussehen?

Im Optimalfall erfolgt er sukzessiv und geplant, um anatomischen Strukturen wie Muskeln und Sehnen eine Adaptation an den Trainingsreiz zu gewährleisten. Eine bunte Mischung mit abwechslungsreichen und neuen Bewegungsaufgaben, Spaß, Lachen und wenn möglich Wettkampfcharakter sind dabei ganz wichtig, um die Kids in ihrer Entwicklung zu fördern.