Aus "www.thc-hanau.de"
vom 20. November 2016
Seit Anfang
November verstärkt Marilena Krauss die 1. Hockeydamenmannschaft des 1. Hanauer
Tennis- und Hockey-Clubs. Die 24-jährige, aus Hanau stammende Krauss, kehrt
somit auch als Spielerin an ihre erste sportliche Wirkungsstätte zurück.
Marilena Krauss, die bereits im Kleinkindalter, während der ältere Bruder
trainierte, ihre ersten Laufversuche am Rand des Wilhelmsbader Kunstrasens
unternahm, konnte im Hockeysport zahlreiche Erfolge erringen. In der
Jugendnationalmannschaft brachte sie es auf 65 Länderspieleinsatze mit 49 Toren.
Im A-Kader des deutschen Hockeybunds trat sie zweimal an und traf auch hier
zweimal ins Tor.
In der vergangenen
Feldsaison schaffte sie mit dem Rüsselsheimer RK vier Tage vor Saisonschluss den
Aufstieg in die 1. Bundesliga. Trotz allem blieb Sie dem THC die meiste Zeit als
Trainerin und wie in diesem Jahr als feste Stütze im Organisationsteam des
Hockey-Sommercamps treu. Aktuell coacht Krauss die D-Knaben der Jahrgänge 2008
und 2009 und die männliche Jugend B. Auch die D- und C-Mädchen, die C-Knaben und
die 1. Damenmannschaft durften sie zeitweise bereits im Training kennen lernen.
Seit drei Wochen ist Marilena Krauss wieder in den aktiven Spielbetrieb des THC
als Spielerin in der 1. Damenmannschaft zurückgekehrt. Mit dieser
Neuverpflichtung geht auch für den 1. Vorsitzenden des THC, Michael Bailly, ein
kleiner Wunschtraum in Erfüllung, scheiterte doch dieses Jahr die 1. Mannschaft
der Hockeydamen nur knapp in der Relegation am Aufstieg.
THC: Hallo
Marilena, wir freuen uns sehr, dass du nach den Jahren an der Seitenlinie der
Hanauer Teams dir auch wieder das grüne THC Trikot überziehst. Wie kam es dazu,
dass du auch als Spielerin wieder in den Kurpark zurückkehrst?
Ich wusste von
Anfang an, dass ich irgendwann wieder zurückkommen und für "meinen" Club spielen
möchte. Beim RRK hatte ich eine aufregende Zeit mit meinem lieb gewonnenen Team
und durfte viel Erfahrung in der höchsten Spielklasse Deutschlands sammeln.
Gleichzeitig bedeutete das für mich einen enormen Zeitaufwand, da ich 100 km für
ein Training fahren musste. Nach 9 Jahren beim RRK wurde ich dieser Strapazen
müde und es wurde eine Stimme in mir laut, die sagte: Geh zum THC zurück. Dieser
Stimme bin ich gefolgt und ich freue mich auf ein neues Kapitel in meinem Leben
und die Zeit mit den Mädels. Ein paar von ihnen waren früher in Hanau meine
Trainerinnen – besonders für uns geht ein kleiner Traum in Erfüllung.
THC: Was schätzt
du am Hanauer THC?
Der THC ist für
mich so etwas wie ein Zuhause. Als Kind wurde ich oft gefragt, ob ich im THC
wohne, weil ich zu jeder Tageszeit dort auf dem Platz zu finden war. Ich genieße
bis heute jede Minute im THC – die Menschen dort, den Sport, unsere schöne
Anlage, das Clubleben – das alles macht den THC für mich zu etwas Besonderem.
THC: Was waren
deine spannendsten bzw. prägendsten Erlebnisse im Hockeysport?
Jede Erfahrung, die
ich im Sport gemacht habe, möge sie positiv oder negativ gewesen sein, hat mich
menschlich reifen lassen und daher geprägt. Am spannendsten fand ich die
Juniorinnen-WM 2013 im eigenen Land. Das waren zwei Wochen in einer eigenen
Welt, in der ich so viele Eindrücke sammeln durfte, dass ich sie auf einmal gar
nicht verarbeiten konnte. 16 Nationen, endlich in einem richtigen Stadion
spielen und eine unglaubliche Zeit mit dem Team. Dieses Turnier werde ich nie
vergessen.
THC: Was war
dein persönliches Rezept, um sportlich so erfolgreich zu sein?
Ich hatte große
Lust meine Grenzen auszutesten und zu schauen wie weit ich damit kommen kann –
ich wollte besser sein als alle anderen und entwickelte daraus Ehrgeiz Techniken
bis zum Umfallen zu wiederholen, auch bei miesem Wetter meinen Athletikplan
durchzuziehen und auf vieles zu verzichten, was andere machten, während ich auf
dem Platz stand. Ich würde die Frage somit mit dem Wort "Besessenheit"
beantworten.
THC: Wie siehst
du die Chancen und Zukunft des Hockeys im THC?
In Bezug auf die
Entwicklung im Verein sind die Themen Konstanz und Struktur in meinen Augen ganz
große. Alle Mannschaften sollten mit Trainern ausgestattet sein, die fachlich
gut ausgebildet sind, entsprechend entlohnt werden und miteinander kooperieren,
so dass eine einheitliche Linie gefahren wird und nicht jeder sein eigenes
Süppchen kocht. Außerdem sehe ich großes Potential im Überdenken, ob unsere
Philosophie uns zu unseren Zielen führen kann oder ob wir eins von beidem
angleichen müssen.
THC: Was sind
deine Ziele mit der Damenmannschaft (und mit den Jugendmannschaften)?
Mit meinen kleinen
Füchsen, den D-Knaben, erlebe ich gerade eine besondere Zeit, in der ich
versuche genau die Besessenheit, die ich beschrieben habe, zu entwickeln. Erste
Erfolge sind erkennbar, das freut mich sehr und daran möchte ich zusammen mit
meinen Trainerkollegen Noah Buntrock und Philipp Müller anknüpfen. Laura Becker
und ich versuchen die männliche Jugend B bestmöglich auf den Übergang in die
Erwachsenenligen vorzubereiten und athletisch, sowie hockeytechnisch neue Reize
zu setzen.
Über Ergebnisziele mit den Damen habe ich mir bisher wenige Gedanken gemacht.
Für mich zählen neben dem Spaßfaktor die kleinen Fortschritte und das, was im
Team selbst passiert. Dass der THC auf dem Feld nicht in die Oberliga gehört,
muss glaube ich, nicht extra erwähnt werden.
THC: Was sind
deine Stärken und Schwächen?
Sowohl Stärke als
auch Schwäche ist meine außergewöhnliche, verspielte Art Hockey zu spielen. Wenn
es gut geht, ist es meine Stärke, geht es schief, meine Schwäche.
THC: Hast du ein
(sportliches) Vorbild?
Nicht wirklich, es
gibt so viele Menschen, die Wahnsinniges schaffen, dass ich mich nicht auf eine
Person festlegen möchte. Meine Vorstellung von Vorbild ist es viel eher
Eigenschaften, Werte oder Aktionen von Persönlichkeiten, die mir imponieren, in
mein Bild eines gelungenen Charakters bzw. vollkommenen Sportlers aufzunehmen
und umzusetzen. Besonders prägend im Bereich des Hockeys war für mich Lisa
Jacobi, meine Jugendtrainerin im RRK, die mich bis heute sehr begeistert und mir
eine genaue Vorstellung von Taktik und Toughness vermittelt hat. Bis heute höre
ich ihre Stimme in meinem Ohr, die mir sagt, was auf dem Platz zu tun ist.
THC: Was machst
du, bzw. was interessiert dich, wenn du nicht Hockey spielst?
Aktuell studiere
ich im Master Sportmanagement an der TU Darmstadt. Ich bin außerdem dabei, mir
das Gitarre spielen selbst beizubringen und habe große Freude an gutem Essen –
da experimentiere ich auch selbst ganz gerne in der Küche. Ich weiß nicht, ob
man es erahnen kann, aber ich habe Spaß an Sport generell und probiere gerne
neue Sachen aus. Das Beste zum Schluss: Ich liebe es bei meiner Familie und
meinen Freunden zu sein.
THC: Was
möchtest du den THClern sonst noch sagen?
Genießt unseren
wunderbaren Club, aber nehmt ihn nicht als selbstverständlich, denn er ist etwas
Besonderes. Geht in Euch und überlegt, was Ihr dazu beitragen könnt, um den THC
noch besser zu machen. Wir sind eine große Familie – lasst uns das feiern so oft
es nur geht. Ich freue mich wieder Zuhause zu sein!