Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Markus Hippchen

Hat beim Rüsselsheimer RK seinen Weg gefunden: Trainer Markus Hippchen.

 

 

 

 

 

 

 

"Bei uns gibt's Kameradschaft"

INTERVIEW   Trainer Markus Hippchen arbeitet beim RRK am Anschlag / "Zweite Liga ist keine Schande"

Das Gespräch führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 02.04.2011)
 

Noch vier Möglichkeiten bleiben den Hockeyspielern des Rüsselsheimer RK, um den Vertrag mit der Bundesliga vorzeitig zu verlängern und damit für eine riesige Überraschung zu sorgen. Dass der vor Saisonbeginn zum Abstiegskandidaten Nummer eins abgestempelte Ruderklub viel besser als vor einem Jahr dasteht, daran hat auch Markus Hippchen Anteil. Der 44 Jahre alte Trainer aus Bad Kreuznach, im Hauptberuf Anwendungsbetreuer, hat sich am Untermain gut eingefügt.

An diesem Samstag um 16 Uhr geht die Bundesliga-Feldrunde mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Harvestehuder THC weiter. Fühlen Sie sich mit Ihrem Team für den Saisonendspurt gut gewappnet?

Wenn man sich unsere personelle Situation mit vielen Verletzten und beruflich unabkömmlichen Spielern anschaut, sind die Voraussetzungen auf den ersten Blick alles andere als ideal. Aber da wir das ja gewohnt sind, gerät hier keiner in Panik. Das wird so angenommen, wie es ist, und wir versuchen einfach, positiv zu denken. Unser Leistungsstand ist schwer einzuschätzen. Vom 2:4 gegen Meister Rot-Weiss Köln sollte sich keiner blenden lassen.

Nach der aktuellen Partie wartet Meister Rot-Weiss Köln, dann kommt der Düsseldorfer HC an den Sommerdamm und zum Abschluss der Normalrunde geht es zum Club an der Alster. Wie viele Punkte müssen zu den bisherigen sechs dazukommen, um den Sprung in die Play-Offs zu schaffen und die Abstiegsgefahr zu bannen?

Es gibt Leute, die meinen, sechs Punkte würden reichen. Ich denke, wir müssten mindestens sieben machen. Unser Vorteil könnte sein, dass uns immer noch niemand auf der Rechnung hat.

Bereitet Ihnen der Gedanke Unbehagen, eventuell analog zum Vorjahr in die Abstiegsrunde gehen zu müssen?

Natürlich ist es nicht angenehm, wenn man in eine Entscheidungsrunde muss. Aber wir können damit umgehen, da wir uns eigentlich seit dem Wiederaufstieg darauf einstellen konnten. Deshalb könnten wir den Kopf etwas freier haben, als andere. Wenn wir nicht absteigen sollten, wäre das eine Riesensensation. Für die Nerven ist es zudem ganz gut, dass wir das vor einem Jahr schon mal erfolgreich durchexerziert haben.

Sie sind nun seit acht Monaten Cheftrainer. Hat sich die Anzahl der grauen Haare stark erhöht?

Natürlich bedingt schon, denn am Team liegt das bestimmt nicht. Natürlich raufe ich mir ab und zu die Haare, aber die Jungs geben alle ihr Bestes. Vor zehn Jahren, als ich die Kreuznacher Damen trainierte, war das mit den grauen Haaren jedenfalls schlimmer.

Was ist aus Ihrer Sicht gut, was weniger gut gelaufen?

Ich habe ein halbes Jahr gebraucht, um meinen eigenen Weg zu finden, sicherer zu werden und zu erkennen, was wichtig ist. Anfangs habe ich viel auf die Spieler gehört. Inzwischen bin ich so gefestigt, dass ich vorangehen kann. Dennoch war und bin ich selbst mein größter Kritiker.

Der RRK ist ein Verein mit vergleichsweise rundum bescheidenen Möglichkeiten. Beneiden Sie manchmal Ihre Kollegen, die deutlich bessere Rahmenbedingungen vorfinden?

Natürlich hätte man manchmal schon gerne die Möglichkeiten, die andere haben. Aber der Verein macht das ja nicht mit Absicht, sondern hängt sich bei der Sponsorensuche wirklich rein. Es ist so, wie es ist. Und wenn die Situation besser wäre, wäre ich vielleicht kein Trainer hier.

Sie üben den Trainerjob nebenberuflich aus, was sich in der Regionalliga, in der Sie bislang tätig waren, noch ganz gut umsetzen lassen mag. Die Belastung in der Bundesliga, nicht zuletzt aufgrund ihres Wohnortes Bad Kreuznach, ist um ein Vielfaches höher. Wie schaffen Sie das?

Das ist schon sehr, sehr schwer und viel, zumal es weder einen Teammanager noch einen Co-Trainer gibt. Meistens packe ich auf den letzten Drücker alles zusammen und hoffe einfach, dass ich nichts vergessen habe. Freizeit habe ich praktisch keine. Wenn ich vier Mal pro Woche auf dem Platz stehe, so wie aktuell, bin ich wirklich am Anschlag. Arbeit, Hockey, schlafen − so geht es nicht weiter. Abteilungsleiter Martin Müller weiß um meine Nöte, und ich hoffe einfach, dass es eine Lösung gibt.

Ihre Söhne Marcel und Maurice gehören zum RRK-Kader. Eine solche Konstellation birgt oft einiges an Zündstoff. Wie gehen Sie damit um?

Das ist schon eine spezielle Situation − für die Beiden, aber auch für mich. Ich bin da ja ganz nah dran und erwarte von meinen Jungs einfach mehr − etwa, dass sie den Papa unterstützen. Bei den Anderen frage ich gar nicht groß nach, wenn sich einer für eine Trainingseinheit abmeldet. Vorwürfe, meine Söhne zu bevorzugen, versuche ich gar nicht erst aufkommen zu lassen. Speziell zu diesem Thema suche ich immer wieder das Feedback mit den Führungsspielern.

Sie haben insgesamt fünf Spieler aus Bad Kreuznach mit an den Untermain gebracht. Ansonsten hat es den Anschein, als würden hessische Talente oder sonstige potenzielle Zugänge einen Bogen um Rüsselsheim machen und eher woanders, etwa beim SC Frankfurt 1880, anheuern. Können Sie das nachvollziehen?

Die Sache ist die, dass Frankfurt der hessische Stützpunkt im männlichen Bereich ist. Von daher besteht dort ein guter Zugriff auf Talente, so wie beim RRK auf die Mädchen. Warum Spieler eher in die zweite Liga gehen, obwohl der Aufwand dort nicht viel geringer ist, weiß ich nicht. Bei uns gibt es halt nichts − außer Teamgeist und Kameradschaft.

Gesetzt den Fall, die RRK-Herren gehören in der Feldsaison 2011/12 wieder der 2. Bundesliga an − was macht dann Markus Hippchen?

Hockey ist mein Leben, und deshalb würde ich gerne weitermachen. Ich hoffe einfach, dass sich in Sachen Unterstützung etwas regeln lässt. Und die zweite Liga ist wirklich keine Schande.