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Über Mitglieder des
RRK (2019)
Marco Müller |
Marco Müller, Fraktionsvorsitzender der
Grünen in Nauheim, beim Sommergespräch. |
Nauheims Grüne befinden sich weiter im Aufwind
Im Sommergespräch lehnt Grünen-Fraktionsvorsitzender Marco Müller die Ausweisung
neuer Wohngebiete in Nauheim ab. Die Fraktion hat Akzente gesetzt, betont er.
Von Detlef Volk
(aus "https://www.echo-online.de" am 02.08.2019)
Die
Grünen haben bei der zurückliegenden Kommunalwahl ihr Ergebnis ausgebaut. Die
Themen Umwelt und Naturschutz bewegten die Menschen. "Das gibt uns momentan
Auftrieb", erklärt Fraktionsvorsitzender Marco Müller im Sommergespräch mit der
Redaktion.
Es sind die lokalen
Themen, die bei den Bürgern auf Interesse stoßen. Das merken die
Fraktionsmitglieder, die seit rund zwei Jahren zu öffentlichen
Fraktionssitzungen einladen. "Da sind immer so zehn Leute dabei", erzählt
Müller. Neben den Umweltthemen werde sich über Bauen und Wohnen informiert. Aber
auch die Situation der Schulkindbetreuung oder Gebühren allgemein seien die
Themen. Nicht zuletzt bestehe allgemeines Interesse an der Arbeit der Fraktion,
sagt Müller.
Müller ist
Diplom-Ingenieur Mechatronik und derzeit als Betriebsratsvorsitzender
freigestellt. Er ist auch im Kreistag aktiv. Einen Ortsverein der Grünen gibt es
bisher noch nicht. Es gebe aber Überlegungen dazu, zumal es bereits 15
Parteimitglieder in Nauheim gibt. Tendenz steigend, wie Müller anfügt.
In der
Gemeindevertretung habe sich nach der Kommunalwahl die Arbeit verändert. "Wir
müssen jetzt für unsere Ideen mehr kämpfen", sagt er. Zuvor seien die Grünen
beim Patt von SPD und CDU die Mehrheitsbeschaffer gewesen. Da habe auch der
Bürgermeister ein größeres Interesse gehabt, die Fraktion einzubinden. "Das ist
jetzt zurückgegangen."
Trotzdem sei es
gelungen, Akzente zu setzen. Er zählt dabei den Verzicht von Glyphosat in der
Gemeinde und die Richtungsvorgabe bei der Schulkindbetreuung auf. Auch beim
Campingplatz seien es die Grünen gewesen, die für eine Veränderung sorgten. "Wir
haben immer gesagt, der Campingplatz gehört zur Gemeinde", sagt Müller. Vorher
war der Platz für die Gemeinde ein Zuschussbetrieb, jetzt würden im Jahr 150.000
Euro eingenommen.
DIE GRÜNEN
Marco Müller (41) ist seit 2012 Fraktionsvorsitzender
der Grünen in Nauheim.
Bei der Kommunalwahl gab es 16 Prozent der Stimmen
(2011: 15,5).
Die Fraktion hat fünf Gemeindevertreter und Silvia
Best vertritt die Partei im Gemeindevorstand. Einen Ortsverein gibt es
nicht. (dev) |
Ebenfalls die Grüne
Handschrift trägt der Verzicht auf die Anmeldung im Flächennutzungsplan für
Flächen im Seichböhl sowie von Bebauung entlang der Berzallee und bis zum
Hegbachsee.
Wachstum habe
Grenzen, betont Müller. Er lehnt es ab, weitere Flächen in der Rhein-Main-Region
zu versiegeln. Auch das habe Auswirkungen aufs Klima. Und während in Frankfurt
teurer Wohnraum entstehe, solle in der Region der soziale Wohnungsbau
stattfinden. "Wir wollen keine Flächen mehr ausweisen", sagt er. Nachverdichtung
im Bestand sei dagegen in Ordnung.
Die
Gebührenentwicklung werde ein Dauerthema bleiben, ist sich Müller sicher. Beim
Abfall sei die Kommunikation sehr schlecht gewesen. Warum der Biomüll so teuer
werde, erschließt sich ihm nicht. Nauheim habe eine günstigere Gebühr und
arbeite trotzdem kostendeckend. Müller hat Preissteigerungen bis zu 75 Prozent
errechnet. Die Grünen hatten dem Anschluss zum Abfallwirtschaftsverband vor
Jahren nicht zugestimmt, weil noch zuviel unklar war. "Da hätte sich mit dem
alten Verband eine Regelung finden lassen", ist er sich sicher. Und eine
Mengensteuerung des Abfalls über den Preis werde nicht gelingen, das habe schon
das Dosenpfand gezeigt.
Große Projekte gebe
es nicht für Nauheim, es fehle weiter das Geld, sagt Müller. Der Haushalt sei
trotz zahlreicher Zuschüsse nicht ausgeglichen. Es sei nun Aufgabe der
Verwaltung, Einsparmöglichkeiten zu zeigen. Zum Beispiel beim Saal im
TV-Sportkindergarten, schlägt er vor. Dafür gebe es aber derzeit keine Mehrheit.
"Ich bin Realist", sagt Müller. Und so bleibe die Grundsteuer in dieser Höhe
wohl noch lange Zeit erhalten. "Wenn kein Wunder geschieht."
Für die nächste
Wahl sieht er die Partei gut aufgestellt, die Liste werde wohl erweitert. Darin
sei auch die Altersgruppe 35 bis 55 Jahre gute vertreten, und selbst Vertreter
der Grünen Jugend gebe es in Nauheim. |