Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen


  

Über Mitglieder des RRK (1986)   

Martin Müller, Fritz Schmidt

Fritz Schmidt

Martin Müller neuer Chef am Sommerdamm

Berufliche Beanspruchung veranlasste Fritz Schmidt, auf den Posten des RRK-Trainers zu verzichten

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 19.03.1986)
 

Martin Müller

Keine drei Wochen nach dem Wiederaufstieg in die Hallen-Bundesliga präsentiert die Hockey-Abteilung des Rüsselsheimer RK einen neuen Trainer: Martin Müller löst Fritz Schmidt ab. Was für die Verantwortlichen und die Mehrzahl der Vereinsmitglieder offensichtlich schon seit einiger Zeit kein Geheimnis mehr ist, dürfte beim distanzierten Anhänger dieser rasanten und technisch anspruchsvollen Ballsportart doch für größere Verwunderung sorgen. Zwar hat man sich im Laufe der gut 20-jährigen "Dienstzeit" des nach wie vor berühmtesten Hockeysohnes der Stadt, "Schimmi" Schmidt, an zeitweilige Eskapaden und kurzzeitige Abwesenheiten des Spielers, Spielertrainers und Coaches Schmidt gewöhnt, doch − nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Erfolge (Klassenerhalt auf dem Feld/Wiederaufstieg in der Halle) − nicht mit einer derartigen Entwicklung rechnen können.

Was sich nun aber oberflächlich betrachtet als Rüsselsheimer Hockeykrise darstellen mag, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als eine rundum durchdachte und daher reine Vernunftentscheidung. "Seit einigen Jahren spannen mich Beruf und Geschäft doch derart ein, dass dies zu Lasten der ersten Herrenmannschaft ging. Gerade bei den sicher schwierigen kommenden Aufgaben ist ein 100-prozentiges Engagement vonnöten − von Spielern wie Trainer gleichermaßen − ein Aufwand, den ich in meiner Person nicht mehr garantieren kann." So in etwa beschrieb Schmidt seine Gedanken, die ihn zur Flucht nach vorne veranlassten. Allein unter der Voraussetzung, dass sich niemand anderes bereit finden würde, den Trainerstuhl zu besetzen, hätte Schmidt seine Arbeit fortgesetzt, allerdings dann unter den oben beschriebenen Handicaps. Indes, lange dauerte die Suche nach einem Nachfolger nicht, der im übrigen die gleichen Verwurzelungen mit dem RRK aufweist wie sein Vorgänger Schmidt. Martin Müller hatte noch in der letzten Feldsaison als Spieler maßgeblichen Anteil am Ligaverbleib. Zwar kann Müller im Vergleich zu Schmidt kaum internationale Erfahrung aufweisen, gehört aber im Bundesligaalltag ebenfalls zu den Männern der ersten Stunde.

Für Fritz Schmidt, Martin Müller und den RRK 1968 die erste Deutsche Feldhockey-Meisterschaft (hinten: Fritz Schneider, Debu Paul, Coach Josef Schnur, Bodo Schäfer, Walter Leichtweiß, Wolfram Jirzik, Manfred Liebig, Rainer Seifert, Helmut Köhler, Fritz Schmidt, Abteilungsleiter Alfred Rausch; vorn: Hans Hermann, Frieder Fleck, Thomas Blivier, Peter Kraus, Randolf Renker, Martin Müller, Michael Heuß)

Doch auch sein Ja-Wort war an eine Bedingung geknüpft, hatte Müller doch erst vor einem Jahr mit großem Erfolg den Posten des Jugendleiters übernommen. Nachdem der Abteilungsvorstand aber hier mit Fritz Hoffmann für adäquaten Ersatz sorgen konnte, stand dem Trainerengagement Müllers nichts mehr im Wege, der auch mit seinen Erwartungen für die in rund fünf Wochen beginnende Feldsaison nicht hinter dem Berg hält. "Für uns gilt allein der Klassenerhalt", lautet die sicher realistische Einschätzung des "Neuen", der sich im übrigen verstärkt um den Einbau des lange Zeit vernachlässigten Nachwuchses in die erste Garnitur kümmern will.

So gehören mit Volker Schädel, Holger Klein, Gerrit Rothengatter und Kai Stieglitz drei (Noch-)Jugendliche zum erstaunlich großen Herren-Kader, dem allerdings gegenüber der Vorsaison auch fünf Abgänge gegenüberstehen. Die beiden Frankfurter "Einwanderer" Thomas Krauss und Stefan Morales verabschiedeten sich still und heimlich, wie sie gekommen waren, dazu fehlen die beiden "Oldtimer" Müller und Liebig, wobei man bei Letztgenanntem immer sehr vorsichtig sein muss.

Zumindest auf dem Feld wird man auch Damencoach "Berti" Rauth nicht mehr erleben, der seine beruflichen Ambitionen als Trainer nicht mehr mit einem weiteren spielerischen Engagement koordinieren kann. Neben dem kompletten weiblichen Jugendbereich beim Ruder-Klub betreibt Rauth auch bei der finanzstarken Spvgg. Bad Homburg hockeyspezifische Entwicklungshilfe und − was seine Fähigkeiten als Trainer wohl am ehesten unterstreicht − ist zudem seit Anfang diesen Jahres Honorartrainer beim Deutschen Hockey-Bund. Rauth kümmert sich dort um die männliche Jugend B.

Der Kader, so ließ auch Trainer Müller verlauten, ist indes noch nicht geschlossen. Noch sind einige Namen − vermehrt aus dem unter Auflösungserscheinungen leidenden Limburger Raum − im Gespräch. Momentan traben sich die RRKler unter Leitung von Alfred Segner warm, wollen aber − sobald es die Witterung zulässt − mit dem Balltraining auf den Plätzen am Sommerdamm beginnen. Für Anfang April steht dann das erste Freundschaftsspiel bei der TG Frankenthal auf dem Programm. "Erst einmal gar nix machen" will dagegen Fritz Schmidt, doch hat den alten "Haudegen" deswegen der Ehrgeiz noch lange nicht verlassen. "Wer so lange dabei war, bekommt nicht so schnell Abstand", fühlt Schmidt sich nach wie vor mit seinem RRK verbunden, mit dem er insgesamt acht nationale Meistertitel einheimste. "Der Martin und ich werden selbstverständlich kooperieren, und auch die Seniorenmannschaft kann weiter mit mir rechnen", deckt Schmidt seine Absichten für die nähere Zukunft auf.

Doch wer den "Schimmi" kennt, der wartet förmlich auf einen Knaller: Und schon sprudelt das überraschende Geheimnis über die Lippen des verschmitzt lächelnden Konditorfachmanns: "Vielleicht wage ich aber auch noch einmal ein Comeback als Spieler." − Wie bitte? "In der zweiten Mannschaft natürlich", flachst Schmidt und kann sich ob des verdutzt dreinschauenden Fragers das Lachen nur schwer verkneifen. "Hockeyverrückt halt." − Eben.