Könner am Kochherd
Direkt gefragt: Martin Kröner
Aus "Main-Spitze" vom 30.10.1998
jan. - Neben
sportlichen auch kulinarische Höchstleistungen erlebten am Wochenende die
Besucher der Hockey-DM-Endrunde im Stadion. Ebenso wie das Finale als eines der
spannendsten seit langem in Erinnerung bleiben dürfte, so waren einheimische wie
auswärtige Schlachtenbummler auch von der Bewirtung durch die "Chuchi Ruzilo"
begeistert. Zu den vier Hobbyköchen, die am Samstag und Sonntag unter anderem "Schupfnudeln
mit Sauerkraut" servierten, gehörte auch RRK-Mitglied Martin Kröner.
MAIN-SPITZE: Wann
haben Sie Ihre Liebe zum Kochen entdeckt?
KRÖNER: Wenn ich früher
als Fahrschüler aus Mainz zurückkam, war das Mittagessen immer schon vorbei. Da
blieb mir nichts anderes übrig, als mich selbst an den Herd zu stellen. Außerdem
war ich damals oft mit Fahrrad und Zelt unterwegs und mußte mich auch während
dieser Touren selbst versorgen. Als ich zum Studieren nach Würzburg umzog, habe
ich mir natürlich eine Bude mit eigener Küche gesucht und dort regelmäßig für
meine Kommilitonen gekocht. Die nötigen Kenntnisse hat mir in erster Linie meine
Mutter vermittelt, durch die ich es heute im Spätzleschaben mit jedem Profi
aufnehmen kann.
MAIN-SPITZE: Wie entstand dann die "Chuchi
Ruzilo"?
KRÖNER: Wie unser Vorsitzender,
Manfred Höll, aber auch einige andere unserer mittlerweile 14 Mitglieder gehörte
ich zuvor schon mehr als 20 Jahre lang der "Chuchi Rhein-Main" an. Gemeinsam mit
anderen kochbegeisterten Leuten entschlossen wir uns irgendwann, einen eigenen
Verein zu gründen. Alles, was wir dazu brauchten, war eine Küche, die uns
schließlich auch in der Parkschule zur Verfügung gestellt wurde. Wir gehören zum
"Club kochender Männer", der in der Schweiz gegründet worden ist, inzwischen
aber auch schon in Holland, Belgien, Österreich, Ungarn und der Tschechischen
Republik vertreten ist und mittlerweile allein in Deutschland mehr als 1.200
Mitglieder hat.
MAIN-SPITZE: Wie war die Resonanz auf
Ihr Angebot bei der Endrunde der Deutschen Meisterschaft?
KRÖNER: Wir haben rund
220 Portionen zu einem relativ geringen Preis von neun Mark verkauft. Sicherlich
hätten ja noch mehr Leute die Gelegenheit nutzen können, einmal ein wirklich
hochwertiges Speiseangebot zu genießen. Wir hatten trotz der umfangreichen, dank
unserer Routine aber hervorragend organisierten Vorbereitungsarbeit unseren
Spaß. Die Einnahmen werden wir jetzt für notwendige Anschaffungen verwenden, da
uns in der Parkschule nur wenig Ausrüstung zur Verfügung steht. Bereits vor
einiger Zeit haben wir deshalb auf eigene Kosten einen Wandschrank für die
Schulküche angeschafft.
MAIN-SPITZE: Wie sehen ansonsten die
Clubaktivitäten aus?
KRÖNER: Wir halten pro
Jahr etwa 14 Kochabende, die jeweils von einem Kochbruder gestaltet werden, ab.
Dazu gehört sowohl die Menüzusammenstellung als auch das Einkaufen und
Dekorieren. Gemeinsam wird gekocht und gegessen und anschließend natürlich auch
konstruktive Kritik geübt. Schön ist vor allem die lockere Atmosphäre, dank der
jeder entspannt nach Hause geht. Wir besuchen auch Veranstaltungen wie in 14
Tagen einen Kochkurs im Elsaß, die Trüffelmesse in der Provence im Januar oder
im März das Gänseessen in der Rhön. Jedes Jahr kochen wir zudem auf eigene
Kosten beim Weihnachtsbasar im Heim für psychisch Kranke in Fürth.
MAIN-SPITZE: Nehmen Sie
auch an Wettbewerben teil?
KRÖNER: Beim
Internationalen Campingkochen in Oppenheim haben wir bei unserer ersten
Teilnahme auf Anhieb den dritten Platz unter 14 Mannschaften belegt. Unsere
Mitglieder können sich darüber hinaus drei Ränge erkochen.
MAIN-SPITZE: Welche
Titel kann ein Teilnehmer erwerben?
KRÖNER: Los geht es intern mit dem
"Chef de Chuchi", die Prüfungen zum "Maitre" und "Grand Maitre" werden sogar von
neutralen Juroren des Dachverbandes bewertet. Kochbegeisterte Männer aus
Rüsselsheim und Umgebung, die Erfahrungen austauschen und ihre Kenntnisse
vertiefen wollen, sind bei uns jederzeit willkommen und können sich ab sofort
bei mir melden.