Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Mandy Haase

Die Rüsselsheimer Hockeyspielerin überzeugt bei der EM in Barcelona
 

Beständig und unaufgeregt - Mandy Haase

Von Peter Penders (aus "FAZ" vom 15. September 2003)

 

BARCELONA. Es wird nicht viele geben in der deutschen Damen-Mannschaft, die diese Feldhockey-Europameisterschaft in positiver Erinnerung behalten werden. Trotz des versöhnlichen Abschlusses in Barcelona mit dem dritten Platz nach einem unerwarteten 3:1-Sieg gegen England hallten da die beiden 1:5-Niederlagen gegen den auch im Finale ungefährdeten Europameister Niederlande und gegen England im Gruppenspiel nach. „Wir werden am Sonntag morgen vor dem Abflug noch eine lange Abschlußbesprechung machen", kündigte Bundestrainer Markus Weise an und hofft, daß einige die Lehren aus diesem Turnier ziehen werden. Für sein persönliches Fazit mußte der Mannheimer nicht lange überlegen: "Am meisten überrascht hat hier Mandy Haase. Sie hat alle Partien auf einem gleichbleibend hohen Niveau gespielt und sich im letzten Spiel noch einmal gesteigert. Und das ist mehr, als man von einem Neuling erwarten darf."

Überraschend war die 20 Jahre alte Rüsselsheimerin in diesem Jahr in den A-Kader gerutscht ‒ so überraschend wie eigentlich immer in ihrer Karriere. Weise kennt die Rüsselsheimerin schon aus ihren Tagen in den verschiedenen Jugend-Auswahlmannschaften des Deutschen Hockey-Bundes. "Und sie stand fast immer auf der Kippe ‒ und sie hat sich immer durchgesetzt."

Das tat die Sportstudentin aus Heidelberg, die seit Jahren mehrfach in der Woche zum Training und den Bundesligaspielen nach Rüsselsheim pendelt, auch in Spanien in einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit ohne jede Nervosität. Für Denise Klecker, ihre Mannschaftskollegin im Verein und in der Nationalmannschaft, keine Überraschung. "Die Mandy ist nie nervös, die war schon mit 16 Jahren bei ihren ersten Spielen im Europapokal die Ruhe selbst."

Diese hilfreiche Unaufgeregtheit hat Mandy Haase ganz am Ende der Europameisterschaft in ihrem erst achten Länderspiel sogar den Platz der erfahrenen Denise Klecker in der Innenverteidigung eingebracht. Weil Weise mit seiner 31 Jahre alten Abwehrchefin nicht zufrieden war, beorderte er Denise Klecker wieder auf den Außenverteidigerposten ‒ dorthin, wo ihre internationale Karriere mit mittlerweile 160 Länderspielen einst auch begonnen hatte. "Ich war selber mit mir auch nicht zufrieden", sagte die deutsche Mannschafts-Seniorin. Nach den vielen Vorbereitungsspielen, in denen sie wegen des aus Verletzungsgründen teilweise dezimierten Kaders fast immer durchgespielt habe, habe ihr in Barcelona auch die körperliche Frische gefehlt. "Als Außenverteidiger habe ich es da einfacher, weil es eine feste Aufgabe gibt."

Für die Spieleröffnung in der letzten Partie der deutschen Mannschaft war damit neben der Kapitänin Marion Rodewald ausgerechnet der EM-Neuling Mandy Haase zuständig. Für Weise kein besonderes Risiko: "Sie macht keine Überdinge, aber auch keine besonders schlimmen Fehler. Bei ihr weiß man vorher, was herauskommt." Möglicherweise ein größeres Lob, als es zunächst klingt, präsentierte sich die deutsche Mannschaft doch in weiten Teilen für den Interimstrainer, der das Amt kurzfristig für den im August zurückgetretenen Peter Lemmen übernommen hatte, „wie eine Wundertüte". Die dritte Rüsselsheimerin im Bunde, die Mittelfeldspielerin Silke Müller, wollte Weise von dieser Kritik allerdings ausgenommen sehen. "Sie setzt viele Impulse und kann mit ihrer Quirligkeit viel bewegen. Aber mitunter muß ich sie zwischendurch auch deshalb immer mal wieder auf die Bank holen, um sie zu beruhigen. Sie hadert zu schnell mit sich selber und bringt sich damit aus dem Spiel", sagte Weise.

Mit sich hadern mußte Mandy Haase dagegen nie, die ihren stetigen Aufstieg vor allem ihrem Fleiß verdankt. Vor zwei Jahren war sie noch überrascht, den Sprung in den WM-Kader der Juniorinnen geschafft zu haben, nun ist sie schon längst eine Stufe weiter. "Sie hat sicher nicht so viel Talent wie andere, aber sie hat immer an sich gearbeitet und sich verbessert. Und damit hat sie die anderen längst überholt, die nur von ihrem Talent gelebt haben", vergleicht Weise die EM-Entdeckung mit gleichaltrigen Kolleginnen, für die eine Berufung in den A-Kader noch weit entfernt ist. "Mehr Spielerinnen mit ihrer Einstellung zum Sport würden uns guttun", sagt Weise. Kann er ja haben: Denise Klecker hat ihre Lehren aus dieser Europameisterschaft längst gezogen: "Ich werde bis zur Olympiaqualifikation eins trainieren: Sprints, Sprints, Sprints."

Gewinnen macht auch 2003 noch Spaß, obwohl schon das Dutzend an Hallenhockey-Europacup-Titeln für die RRK-Damen voll war, für Mandy Haase allerdings "erst" der fünfte EC-Titel.  Über den schwer erkämpften, aber hoch verdienten 3:1-Finalsieg gegen HC Ritm Grodno freuen sich: Silke Müller, Mandy Haase, Angela Celikkol, Physiotherapeutin Hanne Zöller, Lisa Jacobi, Denise Klecker, Lena Schüder, Lotte Schwärzel, Nina Günther, Nicole Hardt, Irene Balek, Betreuer Thomas Blivier, Sybille Breivogel, Trainer Berti Rauth und Jennifer Lutz.