Die Hanauer
WJB-Spielerin Lena Skoczek ist seit Anfang 2017 auch polnische
Nationalspielerin. Bei der U16-Europameisterschaft im Hockey5 gewann sie vom 12.
bis 15. Juli beim französischen Wattignies Hockey Club die Silbermedaille. Die
1. Damen haben es sich natürlich nicht nehmen lassen, einen kleinen Einblick in
Lenas Hockey5-Woche und den Weg dorthin zu geben. Ganz nebenbei ist der THC
stolz wie Bolle, sie in unserem Team zu wissen, und wir trafen Lena zum
Interview.
Von "www.thc-hanau.de"
am 29. Juli 2017
Hi Lena, erstmal
Glückwunsch zu deiner Nominierung und vielen lieben Dank, dass du dir die Zeit
nimmst, uns ein paar Fragen zu beantworten. Wie verlief denn eigentlich der
Nominierungsprozess?
"Alles hat mit
einem Turnier in Holland über Ostern angefangen, bei dem ich mich zeigen konnte
und nach dem ich dann zu weiteren Maßnahmen eingeladen wurde. Nach diesen
Maßnahmen wurde ich dann für die Europameisterschaft in Frankreich nominiert und
habe davor auch schon Testspiele gegen Österreich absolviert."
Wie ist der
erste Kontakt zu den polnischen Auswahlteams entstanden? Hattest du einen
speziellen Ansprechpartner an den du dich gewendet hast?
"Der Kontakt kam
über einen Trainer aus Rüsselsheim, der selbst Pole ist und Kontakt zum
polnischen Nationaltrainer hat."
Das klingt ‒ wie
so oft im Hockey ‒ nach familiären Strukturen. Das heißt du bist erstmals an
Ostern im polnischen Trikot aufgelaufen. Danach hattest du dann weitere
Maßnahmen in Form von Lehrgängen?
"Nach dem Turnier
in Holland, hatte ich Testspiele in Österreich jedoch in der Form des Hockey5.
Und dann wurde ich zu einem Lehrgang im Olympiastützpunkt in Wałcz eingeladen,
durch den ich dann in für den EM-Kader nominiert wurde."
Kannst du uns
kurz die Eckpfeiler des Hockey5 erklären?
"Es gibt ein
kleines Feld, welches mit Banden bis unters Knie abgegrenzt ist. Man kann von
jeder Position aus aufs Tor schießen und es gibt keine Strafecken sondern
Penaltys. Besonders ist, dass nur 4 Feldspieler und ein Torwart auf dem Feld
sind. Dadurch wird das Spiel sehr intensiv und schnell. Die Spielzeit beträgt 3
x 10 Minuten mit 3-5 minütigen Pausen."
Bisher wurde das
Hockey5 ja nur vereinzelt getestet. Wie kommt es, dass ihr gegen Österreich dann
in dieser Form gespielt habt? Ist ja doch ein ganz schön großer Unterschied zum
normalen Hockey!
"Die Spiele in
Österreich waren schon eine Vorbereitung für die EM, welche auch im Hockey5
gespielt wurden."
Das klingt so,
als würde sich das Konzept langsam aber sicher durchsetzen. Wieviele
Spielerinnen standen denn dann im Kader der EM und gab es noch andere in
Deutschland spielende Mädels?
"Im Kader standen 8
Feldspieler und 2 Torhüter. Eine Spielerin aus Rüsselsheim ist zusammen mit mir
nach Holland und war auch bei den Testspielen in Österreich dabei. Jedoch hat
sie ihren polnischen Pass nicht mehr bekommen und konnte deswegen nicht an der
EM teilnehmen."
Das ist
natürlich ein kleiner Kader! Umso besser, dass du dann unter den acht
Nominierten warst. Kannst du uns einen kleinen Einblick über den Ablauf des
Turniers geben?
"Es gab zwei
Gruppen in denen erstmal jeder gegen jeden gespielt hat. Die ersten beiden haben
sich für das Halbfinale qualifiziert und der erste hat jeweils gegen den zweiten
der anderen Gruppe gespielt. Die Finalteilnehmer haben sich automatisch für die
Teilnahme an der Jugendolympiade 2018 in Argentinien qualifiziert, wo Hockey5
eine olympische Disziplin ist."
Und gegen wen
habt ihr gespielt?
"Wir waren in einer
Gruppe mit Litauen, der Türkei und Frankreich, dem Gastgeber des Turniers."
Das heißt ihr
habt euch in der Gruppenphase durchgesetzt. Wie liefen dann die restlichen
Spiele und gegen welche Länder?
"In der Gruppe
wurden wir Zweiter und spielten unser Halbfinale gegen Weißrussland. Nach
regulärer Spielzeit stand es 3:3 und dementsprechend ging es dann ins
Penaltyschießen. Dort wurden jeweils drei Schützen der beiden Mannschaften
aufgestellt, zu denen ich auch zählte. Nachdem es nach der ersten Runde
unentschieden ausging, wurde die zweite Penaltyrunde dann im Modus 1 gegen 1
gespielt.
Ich war zweite
Schützin der Runde und konnte meinen Penalty verwandeln. Unsere Torfrau hat den
entscheidenden der Weißrussin gehalten. Somit standen wir dann gegen Österreich
im Finale. Das Finale haben wir leider 6:3 verloren, nachdem wir zuvor einen 0:3
Rückstand aufholen konnten."
Das ist für die
erste Teilnahme doch ein mehr als tolles Ergebnis und die Qualifikation für die
Jugendolympiade ist natürlich ein überragender Nebeneffekt. Wie stehen denn die
Chancen für eine Teilnahme?
"Zur Olympiade im
nächsten Jahr fahren die Jahrgänge 2000 & 2001 mit und es werden noch weitere
Sichtungen und Maßnahmen vorgenommen, durch welche ein neuer Kader erstellt
wird. Ich persönlich hab sehr gute Resonanz vom Trainer bekommen und hoffe auf
die Teilnahme."
Das hoffen wir
natürlich auch! Wann und wo stehen denn die nächsten Maßnahmen an?
"Die nächsten
Maßnahmen sind für mich schon mit der U18, jedoch werden die Termine erst nach
den Ferien bekanntgegeben. Ab der U18 wird allerdings auf Großfeld gespielt.""