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Über Mitglieder des
RRK (2014)
Lena und Nicolas Jacobi |
Lena und Nico Jacobi vor dem Fahrradparkplatz
am Bahnhof Den Haag |
Bei den Jacobis ist die WM in Den Haag Familiensache
Vor den Gruppenspielen gegen Südafrika (Damen) und Argentinien sprechen die
Hockey-Geschwister über ihre enge Verbindung und die Doppel-WM in Den Haag, bei
der beide die Goldmedaille anpeilen.
Aus "Hamburger
Abendblatt" vom 2. Juni 2014
Damenhockey hat ihn
eher wenig interessiert. Er hat die Ergebnisse verfolgt, aber dass er sogar an
seinen Ruhetagen ins Stadion fahren und den Damen zuschauen würde, das hätte
Nico Jacobi bis zum vergangenen Jahr für undenkbar gehalten. Dann wurde seine
Schwester Lena in die Nationalmannschaft berufen, mit ihren Teams wurden beide
im August in Belgien Europameister, und seitdem sieht der Nationaltorhüter vom
Uhlenhorster HC die weibliche Variante seines Sports mit ganz anderen Augen.
"Ich fiebere viel stärker mit, seit Lena dabei ist, für mich hat sich in Belgien
eine neue Perspektive ergeben", sagt er.
Rund zehn Monate
später sitzen Lena, die nach einem zweijährigen Intermezzo beim Club an der
Alster seit 2012 für den Berliner HC spielt, und Nico Jacobi in der Lobby des
Hotels Hampshire am Hauptbahnhof von Den Haag und freuen sich, dass sie noch
einmal die Chance bekommen haben, ein großes internationales Turnier gemeinsam
zu erleben. Der Begriff Doppel-WM, wie die parallel ausgetragenen
Welttitelkämpfe der Damen und Herren bezeichnet werden, bekommt eine persönliche
Note, wenn man den Geschwistern zuhört. Vor der EM in Belgien haben sie die
Hallen-EM 2012 in Leipzig Seite an Seite bestritten. Aber die WM im Herzen des
Hockeys ist der Höhepunkt des gemeinsamen Wirkens.
In einem
Familiensport wie Hockey sind Geschwister im Nationalteam zwar keine Seltenheit,
dass jedoch beide Geschlechter aus einer Familie vertreten sind, kommt nicht oft
vor. Man kennt in Deutschland die "Keller-Dynastie" aus Berlin, aber viel mehr
gab es nicht in den vergangenen Jahren. Lena und Nico Jacobi freuen sich vor
allem für ihre Eltern, die als Hockeyverrückte zu jedem wichtigen Auftritt ihrer
Kinder anreisen. "Die können uns jetzt an einem Ort sehen und müssen sich nicht
für ein Turnier entscheiden", sagt Lena.
"In unserer Familie kann keiner gut verlieren"
Vier Kinder gibt es
in der Familie Jacobi, die aus Mainz stammt, wo die Eltern noch immer wohnen.
Lisa, 37, und Benjamin, 32, haben ebenfalls Hockey gespielt, in Rüsselsheim, wo
auch die Karrieren von Lena, 28, und Nico, 27, begannen. Die Bande sind eng,
zweimal im Jahr fährt die gesamte Familie gemeinsam in Urlaub. Aufgrund des
Altersunterschieds zu den beiden Älteren hatten Lena und Nico jedoch schon
während ihrer Kindheit den engsten Draht zueinander. Im Garten wurden die ersten
Hockeyduelle ausgetragen, meist ging es sehr intensiv zu. "In unserer Familie
kann keiner gut verlieren", sagt Nico. "Nico und Lisa am schlechtesten", sagt
Lena und grinst. Dafür wusste die ältere Schwester schon früh, dass ihr kleiner
Bruder einen großartigen Torhüter abgeben würde. "Sie wollte selbst Torwart
sein, hat diesen Wunsch auf Nico übertragen", sagt Lena, "hat ja gut
funktioniert."
Das stimmt, und
wenn die Mittelfeldspielerin über die Qualitäten ihres Bruders spricht, dann
fallen ihr zunächst Merkmale wie "sehr hohe Emotionalität und große Disziplin"
ein. In Ersterer sind sich beide ähnlich, anders als der sehr zielstrebige Nico
ist Lena abseits des Hockeyplatzes jedoch eher ein Freigeist. "Sie legt sich
nicht gern fest. An einem Tag möchte sie nach Südafrika auswandern, am nächsten
ein Haus in Berlin bauen", sagt er.
Auf dem Platz nimmt
der studierte Betriebswissenschaftler seine Schwester, die als
Produktmarketingmanagerin in der Branche der erneuerbaren Energien arbeitet,
allerdings als Ruhepol wahr. "Sie hat alles unter Kontrolle und macht kaum
Fehler, was man im Damenhockey nicht oft sieht", sagt er.
Diese Qualitäten
sind auch an diesem Dienstag gegen Südafrika gefragt, wenn die Damen nach dem
Auftakt-1:1 gegen China einen Fehlstart verhindern müssen. Die Herren, die zum
Start 4:0 gegen Südafrika siegten, treffen auf Argentinien. Bei ihren ersten
gemeinsamen Auftritten hatten am Ende beide Jacobis die Goldmedaille um den Hals
hängen. Wäre doch schön, wenn diese Serie noch etwas anhielte. |