Seit 104 Jahren
gibt es die Bäckerei Hofferberth in Rüsselsheim und genauso lange backt die
Familie schon Plätzchen für ihre Kunden. "Die Nachfrage wird eher größer",
berichtet Marion Hofferberth. Gab es früher vor allem Vorbestellungen von
Unternehmen, werden heute auch viele kleine Tüten mit Plätzchen von Kunden
gekauft. "Heute sind viel mehr Frauen berufstätig", erklärt sich Marion
Hofferberth diesen Trend. "Die kommen dann selbst gar nicht mehr zum Backen."
Ab spätestens Ende
November backen die Hofferberths etwa zweimal die Woche Plätzchen für den
Verkauf. Für die Butterplätzchen gibt es spezielle Ausstechmatten, das
erleichtert die Arbeit. Gefragt sind auch andere Klassiker: Nuss- und
Kokosmakronen, Spritzgebäck und Zimtsterne. "Wir haben auch schon mal andere
Plätzchensorten ausprobiert, aber die Kunden wollen einfach die Klassiker."
Zimtsterne sind
eher etwas für Fortgeschrittene. "Da kann man einiges falsch machen", weiß Kurt
Hofferberth. In den Teig für die süßen Sterne gehören Mandeln, Marzipan, Zucker
und natürlich Zimt. "Der Teig darf nicht zu weich sein und muss gut
durchkühlen", sagt der Bäcker. Die weiße Eiweißglasur ist eine besondere
Herausforderung: "Sie darf nicht zu dick und nicht zu dünn aufgetragen werden."
Obwohl er Profi
ist, passieren auch ihm hin und wieder mal kleine Fehler beim Backen. "Ich muss
jedes Jahr neu überlegen, welche Plätzchensorte wie lange in den Ofen muss",
lacht er. "Und die ersten Butterplätzchen sind auch ziemlich dunkel geworden."
Das
Plätzchen-Backen hat bei den Hofferberths lange Tradition, genau wie die
Back-Rezepte. "Früher waren Plätzchen etwas sehr besonderes. Es gab ja auch vor
100 Jahren noch nicht so viele Geschenke wie heute", so Marion Hofferberth. "Die
Zutaten, wie etwa Zucker, waren damals teuer, deshalb konnte sich nicht jeder
das Weihnachtsgebäck leisten." Und ihr Mann ergänzt: "Plätzchen zu essen, das
war für viele dann einfach das Highlight zu Weihnachten."
Doch die Plätzchen
schmecken nicht nur gut, sie sind auch als Weihnachtsschmuck bekannt. "Früher
haben die Menschen ihre Plätzchen in der Adventszeit an den Christbaum gehängt
und an Weihnachten dann gegessen", erklärt Marion Hofferberth.
Doch nicht alle
Plätzchen-Sorten eignen sich gleich gut als Christbaumschmuck. "Mit Makronen
funktioniert das nicht und einfache Butterplätzchen machen nicht so viel her",
so die Expertin. "Wir haben das Zuhause selbst schon mit Baiser oder mit
Anis-Springerle ausprobiert. Das hat gut geklappt." Doch auf diese schöne
Weihnachtstradition müssen die Hofferberths in diesem Jahr verzichten: "Wir
haben jetzt einen großen Hund, vor dem wären die Plätzchen am Weihnachtsbaum
nicht sicher", lacht Marion Hofferberth.
Im Moment ist die
Nachfrage nach Plätzchen besonders groß. Aber schon bald werden die Hofferberths
die Produktion langsam auslaufen lassen. "Es ist total verrückt, aber sobald
Weihnachten vorbei ist, will keiner mehr Plätzchen haben", erzählt Kurt
Hofferberth. "Da dürfen wir dann nicht mehr so viele backen, sonst bleiben wir
darauf sitzen."