Aus
"https://www.moebelkultur.de" vom 29.05.2020
Seit dem 6. April
ist das gemeinsame Projekt Kauflokal.com der Norisk Group und der Münchener
Initiative "Kauf Lokal" als digitaler Marktplatz für den lokalen Handel live.
Das neue Portal fungiert als digitales Schaufenster für die lokalen Händler. Es
werden keine Käufe darüber abgewickelt. Jeder angeschlossene Händler bekommt die
Möglichkeit, sein Online-Angebot unkompliziert und kostenfreie zu präsentieren.
Die Initiatoren David Thomas (Hirmer) und Konstantin Rentrop (Sporthaus
Schuster) erklären, was dahinter steckt, welche Vorteile die Teilnahme bietet
und wie es funktioniert.
Wie kam es zu
Kauflokal.com?
David Thomas:
Kauflokal.com ist aus der vor fünf Jahren gestarteten, stationären Initiative
"Kauf Lokal" in München entstanden. Die aktuell sehr herausfordernden Zeiten für
den Handel, herbeigeführt durch die Schließungen, den Lockdown in seiner
gesamten Bandbreite und die daraus resultierenden Befürchtungen für unsere
zukünftige Handelslandschaft nach Corona, haben zur Initiierung von
Kauflokal.com geführt.
Gab es einen
Initiativ-Moment?
David Thomas: Bei
mir war es der erste Sonnabend nach dem Lockdown am 18. März. Ich bin durch die
Münchner Innenstadt gegangen und wo sich sonst tausende Menschen tummeln, war
eine gespenstische Leere. Wenn die lokalen Händler nicht überleben und die
Menschen in Zukunft nicht bewusster lokal einkaufen, ist das wohl ein Bild, das
sich in sehr, sehr vielen deutschen Städten bieten wird.
Konstantin Rentrop:
Die Idee, dass sich lokale Platzhirsche auch im Netz auf einer
Vermarktungsplattform zusammenzuschließen, gab es schon länger. Der
Handlungsdruck durch Corona hat dann aber eine völlig neue Dynamik in diesen
Prozess gebracht und die ersten Gespräche mit anderen Händlern haben uns
bestätigt und motiviert, diese Idee auch schnellstmöglich umzusetzen.
Wer steckt
dahinter?
Konstantin Rentrop:
David Thomas als Initiator der stationären "Kauf Lokal"-Initiative, ich als
Mitglied derselben in München und das Team der Münchner E-Commerce Agentur
Norisk Group haben diese Idee des Online-Marktplatzes umgesetzt. Die Seite wurde
in Rekordzeit von nur 14 Tagen entwickelt und hat zum Start bereits über 300
angebundene Händler – vom kleinen Schmuckladen ohne eigenen Onlineshop bis hin
zum großen Traditions-Buchhändler Hugendubel mit Filialen in ganz Deutschland
und eigenem Onlineshop.
David Thomas: Mit
Kauflokal.com wollen wir bewusst einen Gegenpol zu den riesigen
Online-Plattformen wie z.B. Amazon schaffen. Es geht nicht darum, als einzelner
Markplatz dagegenzuhalten, sondern gemeinsam mit dem gesamten mittelständisch
geprägten Einzelhandel in Deutschland auf einem Marktplatz eine lokale
Alternative zu bieten. Stellen Sie sich vor, Sie suchen ein Produkt – gemütlich
von zu Hause aus. Anstelle es bei Google zu suchen, geben Sie es bei
Kauflokal.com ein und finden entweder Händler aus der eigenen Stadt, die es
führen oder aus einer anderen deutschen Stadt. Sie können nun entscheiden, ob
man einfach stationär den Laden aufsucht oder direkt bei ihm im Onlineshop das
gewünschte Produkt kauft. So werden lokal Arbeitsplätze gesichert und die
Vielfalt des innerstädtischen Handels ein stückweit gesichert.
Ist es nur eine
Reaktion auf die Corona-Ausnahmesituation der letzten Wochen oder gibt es einen
weiterführenden strategischen Ansatz?
Konstantin Rentrop:
Corona war am Ende die Initialzündung, unsere Idee auch endlich umzusetzen. Es
ist aber auch eine bewusste Entscheidung, Kauflokal.com strategisch auf längere
Sicht aufzubauen und nicht nur temporär als Reaktion auf eine Krise. Jeder
Händler muss sich im Rahmen seiner Möglichkeiten mit der Digitalisierung
beschäftigen – das galt auch vor Corona. Kauflokal.com bietet auch den ganz
kleinen Einzelhändlern – wie den großen – ein Schaufenster für ihre Marke und
Produkte. Das war der ursprüngliche Ansatz der stationären Aktion in München und
ist nun auch die Vision für eine digitale Umsetzung in ganz Deutschland.
David Thomas:
Gerade die Zeit nach Corona ist für den Handel ausschlaggebend. Staatliche
Hilfen können aktuell unterstützen, aber sie werden auslaufen und erfüllen ja
auch nur eine Brückenfunktion. Wenn das Konsumverhalten sich nicht elementar
verändert, die Menschen in ihren Städten nicht bewusster kaufen, wird es in
nächster Zeit ein Massensterben im mittelständisch geprägten Einzelhandel geben.
Das mag zwar etwas zugespitzt klingen, aber wenn es nur noch um Bequemlichkeit
geht, dass man bei den Onlineplattformen alles bekommt, wird man beim ersten
Schritt vor die Haustüre merken, dass nichts mehr da ist, was einen vielfältigen
lokalen Handel in der Nachbarschaft ausmacht. 2020/2021 wird sich hoffentlich
der Trend zur (G)Lokalisierung verstärken – einer globalen Besinnung auf das
Lokale. Wir haben mit Kauflokal.com das ambitionierte Ziel zu sensibilisieren
und zukünftig das lokale Online-Schaufenster des Mittelstands sein.
Braucht es eine
neue digitale Plattform für den Handel – gibt es nicht schon genug?
David Thomas:
Gerade in den vergangenen Wochen sind einige Initiativen in Deutschland und
sogar weltweit entstanden. Das zeigt doch, dass es einen Bedarf gibt. Aber was
passiert jetzt, wo der Einzelhandel langsam wieder hochfährt? Wir glauben nicht,
dass dann noch "Gutscheine" als Support reichen, geschweige denn gekauft werden.
Es geht um die Produkte und überhaupt darum zu wissen, wer eigentlich ein
lokaler Anbieter ist. Das ist einer der größten USPs von Kauflokal.com, wir
bilden die gesamte Produktpalette der angeschlossenen Händler ab. Der Checkout
findet dann aber bei dem Händler direkt statt. Und wir stellen sicher, dass es
sich wirklich um lokale Unternehmen handelt. Eine Art Gütesiegel sozusagen.
Die Ersten Herren des RRK mit Konstantin Rentrop in der Hallenhockey-Saison
der Ersten Bundesliga 2005/2006 (hinten:
Oliver Domke, Jan Petersen, Roland Schneefuß, Christian Domke, Lorenz Klee,
Konstantin Rentrop, Nico Hosang; vorn: Trainer Kai Stieglitz, Julian
Hofmann-Jeckel, Torwart Nicolas Jacobi, Christian Schmolke, Christian Minar,
Sven Wohlfahrt; weiter mit dabei: Jonathan Faust, Moritz Frank, Nicolas
Lange, Timo Lehner, Marcel Nold, Frank Trautmann, Torben Stalmach, Andreas
Späck) |
Konstantin Rentrop:
Es geht ja nicht um ein entweder/oder, auch der Vergleich mit Amazon oder
anderen Plattformen gefällt mir an dieser Stelle nicht. Es geht um das
Konsumverhalten unserer Kunden und die Bewusstmachung, welche Vielfalt doch der
lokale Handel in Deutschland noch hat. Je mehr Aufmerksamkeit der qualitative
Fachhandel dadurch erfährt, umso besser für diesen. Kauflokal.com ist auch eine
Plattform, um die lokalen Initiativen zu fördern und sich mit ihnen zu
verbinden. Letztendlich geht es um mehr Sichtbarkeit für alle. Wir sehen andere
Initiativen nicht als Mitbewerber, sondern bestenfalls als partnerschaftliche
Multiplikatoren.
Wo kommen die
teilnehmenden Händler aktuell her?
David Thomas: Da
wir in München gestartet sind, ist aktuell der größte Teil der Händler noch aus
dem süddeutschen Raum. Im nächsten Schritt liegt aber der Fokus auf dem gesamten
Bundesgebiet, denn nur gemeinsam auf nationaler Ebene kann ein vielfältiger und
inspirierender Marktplatz entstehen. Anders als bei einigen anderen Initiativen
sind wir kein Branchenbuch oder haben das Einzelhandelsbranchenbuch hochgeladen.
Wie wird
ausgewählt, kuratiert? Oder wird jeder interessierte Händler aufgenommen?
David Thomas:
Kauflokal.com richtet sich an inhabergeführte, qualitative und städteprägende
Händler. Aber auch Start-Ups die mit ihren Ideen neue Wege gehen.
Aus welchen
Bereichen kommen die Teilnehmer hauptsächlich?
David Thomas:
Aktuell findet man schon über 5,7 Millionen Produkte von über 300 Händlern aus
den Bereichen Mode/Textilien, Feinkost, Elektronik, Home & Living, Beauty und
Kosmetik, Unterhaltung und Bücher und aus vielen weiteren Kategorien.
Kostet die
Teilnahme etwas?
David Thomas: Um
den lokalen Handel aktuell zu unterstützen, haben wir uns dazu entschlossen,
dass eine Teilnahme bis auf weiteres kostenlos ist.
Gibt es schon
messbare Erfolge, z.B. mehr Umsatz oder Frequenz?
Konstantin Rentrop:
Ein riesiger Erfolg war, dass uns bislang kein Wunsch-Teilnehmer abgesagt hat.
Und wir hatten viele davon! Das zeigt uns, es ist richtig was wir tun und hier
ist ganz klar ein Bedarf da.
David Thomas: Es
nicht die Zeit, einzeln zu handeln und in Konkurrenz zu einander zu stehen,
sondern gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
Haben Sie denn
überhaupt eine Chance gegenüber Amazon und Co.?
David Thomas:
Allein nicht, aber gemeinsam mit dem lokalen mittelständischen Einzelhandel in
Deutschland schon.
Aus
"https://www.exklusiv-muenchen.de" vom 3. Juni 2020
Geschlossene
Geschäfte, leere Fußgängerzonen und Innenstädte, wenig Umsätze, laufende Kosten
und eine ungewisse Zukunft für den Handel zeigen den dringenden Handlungsbedarf
auf, neue Wege zu gehen. #kauflokal wird zur digitalen Shopping Mall und lädt
alle einheimischen, lokal ansässigen, mittelständisch geprägten
Traditionshäuser, inhabergeführte Einzelhandelsunternehmen sowie Start-Ups zur
Teilnahme ein. Das digitale Projekt will das Online-Geschäft lokaler stationärer
Händler in Deutschland fördern und startet zunächst in München. "Es geht nicht
nur darum, stationär lokal zu kaufen, sondern auch online lokal zu kaufen", so
David Thomas, Initiator der Aktion KAUF LOKAL.
Das neue Portal
soll ab sofort das digitale Schaufenster für die lokalen Händler sein. Es werden
keine Käufe darüber abgewickelt. Zum Beispiel sind
Bettenrid, Hirmer, Hugendubel, Konen oder Sporthaus Schuster bereits
Teilnehmer der ersten Stunde. Jeder angeschlossene Händler bekommt die
Möglichkeit, sein Online-Angebot unkompliziert und kostenfrei zu präsentieren.
Die Nutzerführung
im Portal wird so angelegt sein, dass Kunden durch verschiedene Produktwelten
navigieren und anschließend direkt zum Shop des Händlers geführt werden. Zudem
wird ein Store-Finder installiert, worüber Postleitzahl- und Ortssuche
abgewickelt werden können.
Wie kam es zu Kauflokal.com?
David Thomas:
‚Kauflokal.com ist aus der vor fünf Jahren gestarteten, stationären Initiative
"KAUF LOKAL" in München entstanden. Die aktuell sehr herausfordernden Zeiten für
den Handel, herbeigeführt durch die Schließungen, den Lockdown in seiner
gesamten Bandbreite und die daraus resultierenden Befürchtungen für unsere
zukünftige Handelslandschaft nach Corona, haben zur Initiierung von
Kauflokal.com geführt.‘
Gab es einen
Initiativ-Moment?
Konstantin Rentrop:
‚Die Idee, dass sich lokale Platzhirsche auch im Netz auf einer
Vermarktungsplattform zusammenzuschließen, gab es schon länger. Der
Handlungsdruck durch Corona hat dann aber eine völlig neue Dynamik in diesen
Prozess gebracht und die ersten Gespräche mit anderen Händlern haben uns
bestätigt und motiviert, diese Idee auch schnellstmöglich umzusetzen.‘
Wieviele Händler
sind schon dabei?
Konstantin Rentrop:
‚Zum Start hatten wir bereits über 300 angebundene Händler – vom kleinen
Schmuckladen ohne eigenen Onlineshop bis hin zum großen Traditions-Buchhändler
Hugendubel mit Filialen in ganz Deutschland und eigenem Onlineshop. Aktuell
findet man schon über 5,7 Millionen Produkte aus den Bereichen Mode/Textilien,
Feinkost, Elektronik, Home & Living, Beauty und Kosmetik, Unterhaltung und
Bücher und aus vielen weiteren Kategorien.‘
Was wollen Sie
mir kauflokal.com erreichen?
Daniel Thomas: ‚Wir
wollen bewusst einen Gegenpol zu den riesigen Online-Plattformen wie z.B. Amazon
schaffen. Es geht nicht darum, als einzelner Markplatz dagegenzuhalten, sondern
gemeinsam mit dem gesamten mittelständisch geprägten Einzelhandel in Deutschland
auf einem Marktplatz eine lokale Alternative zu bieten. Stellen Sie sich vor,
Sie suchen ein Produkt – gemütlich von zu Hause aus. Anstelle es bei Google zu
suchen, geben Sie es bei
Kauflokal.com ein und finden entweder Händler aus der eigenen Stadt, die es
führen oder aus einer anderen deutschen Stadt. Sie können nun entscheiden, ob
man einfach stationär den Laden aufsucht oder direkt bei ihm im Onlineshop das
gewünschte Produkt kauft. So werden lokal Arbeitsplätze gesichert und die
Vielfalt des innerstädtischen Handels ein stückweit gesichert.‘
Haben Sie denn
überhaupt eine Chance gegenüber Amazon und Co.?
Daniel Thomas:
‚Alleine nicht, aber gemeinsam mit dem lokalen mittelständischen Einzelhandel in
Deutschland schon.‘
Braucht es
überhaupt eine neue digitale Plattform für den Handel – gibt es nicht schon
genug?
Daniel Thomas:
‚Gerade in den letzten Wochen sind einige Initiativen in Deutschland und sogar
weltweit entstanden. Das zeigt doch, dass es einen Bedarf gibt. Aber was
passiert jetzt, wo der Einzelhandel langsam wieder hochfährt? Wir glauben nicht,
dass dann noch „Gutscheine“ als Support reichen, geschweige denn gekauft werden.
Es geht um die Produkte und überhaupt darum zu wissen, wer eigentlich ein
lokaler Anbieter ist. Das ist einer der größten USPs von unserer neuen
Plattform. Wir bilden die gesamte Produktpalette der angeschlossenen Händler ab.
Der Checkout findet dann aber bei dem Händler direkt statt. Und wir stellen
sicher, dass es sich wirklich um lokale Unternehmen handelt. Eine Art Gütesiegel
sozusagen.‘
Konstantin Rentrop:
‚Es geht ja nicht um ein entweder/oder, auch der Vergleich mit Amazon oder
anderen Plattformen gefällt mir an dieser Stelle nicht. Es geht um das
Konsumverhalten unserer Kunden und die Bewusstmachung, welche Vielfalt doch der
lokale Handel in Deutschland noch hat. Je mehr Aufmerksamkeit der qualitative
Fachhandel dadurch erfährt, umso besser für diesen. Kauflokal.com ist auch eine
Plattform, um die lokalen Initiativen zu fördern und sich mit ihnen zu
verbinden. Letztendlich geht es um mehr Sichtbarkeit für alle. Wir sehen andere
Initiativen nicht als Mitbewerber, sondern bestenfalls als partnerschaftliche
Multiplikatoren.‘
Wie werden die
Händler ausgewählt, kuratiert?
Daniel Thomas:
‚Kauflokal.com richtet sich an inhabergeführte, qualitative und städteprägende
Händler. Aber auch Start-Ups die mit ihren Ideen neue Wege gehen.‘
Kostet die
Teilnahme etwas für die Unternehmen?
Daniel Thomas: ‚Um
den lokalen Handel aktuell zu unterstützen, haben wir uns dazu entschlossen,
dass eine Teilnahme bis auf weiteres kostenlos ist.‘
Wo sehen Sie "kauflokal.com" in sechs Monaten und in einem Jahr?
Daniel Thomas: ‚In
sechs Monaten mit über 30 Millionen Produkten online. Und weitere sechs Monate
später als ernstzunehmende lokale Alternative zu den großen Onlineplattformen.
Konstantin Rentrop:
‚Meine Vision ist es, dass Kauf Lokal in einem Jahr Teil der Customer Journey
wird und eine Rolle bei der Kaufentscheidung unserer Konsumenten spielt – online
wie offline.‘