Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Klaus und Karolin Köppen

Als Pferdewirtin arbeitet Karolin Köppen in ihrem Traumberuf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Leben voller Pferdeliebe

Beruf: Rüsselsheimerin Karolin Köppen ist Pferdewirtin – Olympische Spiele in Barcelona stoßen 1992 den Berufswunsch an

Von Elfriede Schmidt (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 20.01.2010)
 

 "Das ist es – ich will später mal was mit Pferden und an der frischen Luft zu tun haben." Noch während auf der Mattscheibe 1992 bei Olympia in Barcelona das Spitzenpferd "Rembrandt" mit der wegen der Gluthitze kränkelnden Dressurreiterin Nicole Uphoff fehlerfrei zur Goldmedaille ritt, fiel in Rüsselsheim bei der damals zehn Jahre alten Karolin Köppen die Entscheidung zur Berufswahl. Mit Pferden wollte sie zu tun haben und alles über deren Pflege, Haltung und Zucht erfahren.

Wohlwollend nahm Vater Klaus Köppen, früher aktiver Ruderer beim RRK und danach Trainer, im Fernsehsessel diesen, wie er meinte, etwas vorschnellen Wunsch der Tochter zur Kenntnis. Auch die Mutter, die Zahnärztin Dorothea Gentzsch-Köppen, reagierte gelassen, beide setzten auf den Faktor Zeit und glaubten, irgendwann würde sich das Töchterlein umstimmen lassen.

Vater Klaus Köppen 1962 im siegreichen RRK-Vierer – Trainer Dr. Alfred Buch gratuliert "seinem" Vierer in Flörsheim: Neun Vierer- und fünf Achtersiege 1962 für Dietmar Klausen, Klaus Hartmann, Klaus Köppen, Wilfried Hoffmann und Stm. Karl-Heinz Wagner

Doch die Kleine blieb hartnäckig. Pferdewirtin und nichts anderes wollte sie werden. Damals besuchte Karolin noch die Christophorus-Schule in Mühltal, eine am Rande des Odenwalds gelegene private Schule für Lernbehinderte. Täglich kutschierte der Vater, bevor er als selbständiger Kaufmann seine Geschäfte erledigte, zunächst die Tochter in die Schule und holte sie wieder ab. Anderthalb Autostunden dauert die Fahrt. Ihre dreieinhalbjährige Berufsausbildung zur Pferdewirtin absolvierte Karolin Köppen in einem Ausbildungsbetrieb in Sachsen-Anhalt und wurde dabei zur Pendlerin. Von montags bis mittwochs war sie in Billberge bei Stendal im Stall und erlernte alles über den praktischen Umgang mit Pferden. Gewohnt hat sie damals im nahe gelegenen christlichen Jugenddorf Billberge. Wann immer es ihr möglich war, kam sie nach Hause und paukte Theorie.

Zur Vertiefung der Praxiserfahrung beschafften ihr die Eltern bald ein eigenes Pferd, "Gidsmore", das die 27 Jahre alte Besitzerin auf dem Margarethenhof unweit von Ginsheim reitet und pflegt. Vertiefende Berufspraxis und den Umgang mit modernen Trainingsgeräten wie Führanlage (ein Rundlauf zum Bewegungstraining), Laufband oder Pferdesolarium (zum Abtrocknen und Aufwärmen nach der Dusche) eignete sich die junge Pferdewirtin im Reiterhof Raab in Haßloch an, den sie jeden Morgen mit dem eigenen Pkw ansteuert, den Führerschein hat sie auch für große Anhänger erworben. Im Reiterhof Raab ist Platz für siebzig Vierbeiner, von denen die meisten auch auf dem Hof des Züchters und Pferdesportlers geboren sind.

Karolin Köppen brachte nach Ansicht von Chef Karl-Hermann Raab beste Voraussetzungen mit. Neben einer fundierten Ausbildung, einer guten körperlichen Konstitution und der Bereitschaft zum eigenverantwortlichen Arbeiten war dies vor allem die Liebe zum Pferd, das seit rund viertausend Jahren zuverlässiger Begleiter des Menschen ist.

Auch jetzt im Winter sollte ein Reitpferd täglich mindestens eine halbe Stunde lang bewegt werden, auch wenn es draußen Stein und Bein friert, rät Fachfrau Karolin. "Con Coeur", den Karolin Köppen während des ECHO-Gesprächs gerade reitfertig macht, legt sie freilich eine mollige Pferdedecke unter den Sattel. Hat der achtjährige Wallach sein Bewegungsprogramm absolviert, wird sie ihn striegeln und bürsten. Im Reiterhof ist Karolin Köppen für zehn bis zwölf Pferde zuständig. An ihrer Arbeit schätzt sie den kurzen Draht zum Chef, den sie bereits aus Kinderjahren kennt, bekam sie doch auf seinem Hof die ersten Reitstunden.

Während der zahlreichen Reiterferien in Mecklenburg, woher der Vater stammt, entdeckte sie ihre Liebe zu Land und Leuten. Im Dezember überraschte sie ihre Eltern mit dem Weihnachtswunsch, "ich will nach Mecklenburg". Im Winterurlaub – in Mecklenburg – kam der Familienrat zusammen und man kam überein, auch diesen Wunsch der Tochter ("Ich bin eine Kämpferin") zu respektieren. Ab dem 1. Februar wird die Pferdewirtin Karolin Köppen, die im Landesgestüt Billberge vor der IHK den Gesellenbrief erwarb, auf dem Kempke-Hof in Plaatz bei Güstrow arbeiten, einem renommierten Gestüt für Dressurpferde. Eine hübsche kleine Wohnung mit Bad und Küche hat sich inzwischen gefunden; so rasch wie möglich soll auch "Gidsmore", das Mecklenburger Warmblut, in den Nordosten nachkommen. Für Karolin Köppen beginnt ein neuer Lebensabschnitt.

Ihren Eltern ist die junge Frau dankbar für deren Mut und Vertrauen. "Ohne die Familie als zuverlässigen Rückhalt und Stütze hätte ich diesen Schritt sicherlich nicht getan."