Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Kai Stieglitz

Zwei Erfolgstrainer: Kai Stieglitz vom RRK und Jens George vom Club an der Alster

 

 

 

 

 

 

Mit dem Wimpel im Bett

RRK-Hockeyspieler nach 29 Jahren wieder reif für den DM-Titel

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 12.02.2008)
 

Als Kai Stieglitz am morgen danach gegen 6 Uhr das erste Mal die Augen aufmachte, wurde ihm rasch bewusst, dass er nicht geträumt hatte. Neben ihm im Bett lag er, der blaue Wimpel des Deutschen Meisters, den der Trainer und seine Spieler vom Rüsselsheimer RK bei der 47. Hallenhockey-Endrunde in Hamburg errungen hatten.  

Dass das Objekt der Begierde, mit der die männliche Fraktion im Ruder-Klub 08 letztmals vor 29 Jahren zur Wanddekoration im "Bootshaus" beigetragen hatte, so schnell dort aufgehängt wird, ist laut Stieglitz unwahrscheinlich. "Nachdem ich mich in der Nacht durchgesetzt und ihn zuerst mitgenommen habe, sind nun erst mal die Spieler an der Reihe." Dass dieser Gegenstand am Untermain, den die hessische Reisegruppe quietschvergnügt am frühen Montag gegen 0.30 Uhr erreichte, hohe Anziehungskraft ausübt, ist verständlich. "Beim letzten Titelgewinn habe ich noch Papierschnitzel gestreut, und Herrentitel sind nun mal etwas Besonderes", sagt Stieglitz und macht die Dimension des Erreichten trotz stattlicher Erfolge der Damen deutlich - nicht zuletzt im 100. Jubiläumsjahr.

Viel intensiver als der 40 Jahre alte Trainer, der nach 15-jährigem Wirken seinen bislang größten Erfolg feierte und während der Rückreise mit vielen Glückwunsch-SMS eingedeckt wurde, ist Martin Müller der Rüsselsheimer 17:8-Coup gegen den Gladbacher HTC 1979 in Eppelheim bei Heidelberg in Erinnerung. "Ich denke, ich habe drei Tore gemacht. Die Gladbacher hatten im Halbfinale TG Frankenthal für uns aus dem Weg geräumt und sich dabei verausgabt", erzählt der RRK-Abteilungsleiter.

Entsprechend erleichtert und gerührt war auch Müller am Sonntag, als die Durststrecke nach dem finalen 6:3 gegen Schwarz-Weiß Neuss überwunden war. "Ein langer Weg hat endlich zum Ziel geführt. Der Glaube daran war eigentlich immer da. Aber dass es ausgerechnet jetzt passieren würde, war nicht zu erwarten. Vor drei Jahren in Duisburg haben wir im Halbfinale gegen Harvestehude eine Halbzeit Hockey vom anderen Stern gespielt - aber eben nur eine Halbzeit. Und auch vor acht Jahren in Essen waren wir nominell stärker besetzt." Seinerzeit ging das Finale gegen den Dürkheimer HC 3:4 verloren.

Warum sich die Träume anno 2005 in der Verlängerung und im Vorjahr in der zweiten Halbzeit der Vorschlussrunde in Rauch auflösten, während diesmal keine große Schwäche zu erkennen war, führt Stieglitz auf den 26. August 2007 zurück. "Durch meinen Autounfall haben sich viele Dinge verändert, allen voran ist die Mannschaft gereift und enger zusammengerückt." Oder wie es Jan Petersen, nach der verpassten Rückkehr in die Feld-Bundesliga in Nürnberg von Christian Minar zum neuen Kapitän bestimmt, formulierte: "Wir sind eine krass eingeschworene Gemeinschaft."

Zu dieser gehört auch weiterhin Oliver Domke. Obwohl der Ausnahmestürmer nach vielen intensiven Hockeyjahren dem Beruf inzwischen den Vorrang gibt, aber auch andere Prioritäten setzt und deshalb maximal ein Trainingsbesuch pro Woche drin ist. "Wenn die Mannschaft damit irgendwann nicht mehr klar kommen sollte, ist das auch okay. Den Europacup nächstes Jahr würde ich sehr gerne mitnehmen", sagte der WM-Siegtorschütze von 2002.

Dass sich alle "Helden von Hamburg" auf dieses Ereignis im Februar 2009 mehr freuen, als auf die Wiederaufnahme der Feldrunde, ist nachvollziehbar. Der Alltag dort heißt zweite Liga, und der Aufstiegszug ist wohl abgefahren. Trotzdem will Stieglitz in 14 Tagen mit der Aufwärmphase beginnen. "Wir werden die Zeit nutzen, um uns schon für die kommende Runde einzuspielen und dann den nächsten Angriff zu starten." Klingt so, als wäre da jemand trotz einer Nacht mit dem blauen Meisterwimpel noch längst nicht befriedigt ...

Den ersten Meistertitel bei den Herren nach 29 Jahren bejubelt die Herrenmannschaft des RRK (oben: Physio-Therapeutin Diana Czerwonka, Trainer Kai Stieglitz, Christian Minar, Thomas Jost, Frank Trautmann, Christian Domke, Sven Wohlfahrt, Jan Petersen und Betreuer Torben Stalmach; unten: Oliver Domke, Mirco Fuchs, Falk May, Julian Hofmann-Jeckel, Andreas Späck und Nico Jacobi)