Aus "Rüsselsheimer
Echo" vom 21.06.2018
Timo weiß Bescheid:
"Elektroautos sind viel besser für die Umwelt als Diesel- oder Benzinfahrzeuge.
Elektroautos stoßen nämlich kein Kohlendioxid aus." Auch dass der Strom, der in
Kraftwerken erzeugt wird, kein "guter Strom" ist, wissen die Kinder der erst zu
Beginn des Schuljahrs gegründeten Naturwissenschafts-AG der
Albrecht-Dürer-Schule schon. "Strom, der mit den Solarzellen auf dem Dach
erzeugt wird, ist viel besser, denn er schadet der Umwelt nicht", stellt Gianni
aus der dritten Klasse klar.
Doch wie
funktioniert so eine Solarzelle? Auch das können die Kinder sogleich anschaulich
mit dem Inhalt eines kleinen Experimentierkoffers zeigen. Dafür verbinden
Marouan und Samrawit den Stromkreis einer kleinen Solarzelle mit einer Batterie.
"Hier im Klassenzimmer scheint aber keine Sonne", bemerkt Samrawit, "deswegen
leuchtet die Lampe jetzt nicht".
Das Prinzip haben
die Kinder schnell begriffen. Marouan erzählt, wie er zusammen mit den anderen
AG-Teilnehmern und einem Vertreter des Kreises Groß-Gerau einen Rundgang durch
die Nachbarschaft der Grundschule unternommen hat. "Wir haben uns eine richtig
große Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Hauses angesehen. Der Eigentümer hat
uns dann gezeigt, wo er den Strom sammelt, der von der Anlage erzeugt wird",
erzählt der Junge stolz.
Die
Naturwissenschafts-AG wurde von dem studierten Biologen und Lehrer Martin
Weilbächer ins Leben gerufen. Kurze Zeit später stieß der Ingenieur und
ehrenamtliche AG-Betreuer Joachim Heydweiller dazu. Etwa 15 Schüler nehmen an
der Arbeitsgemeinschaft teil, Tendenz steigend:
Im Mai haben sich
die beiden AG-Leiter mit ihrem naturwissenschaftlichen Nachmittagsangebot für
die Schüler für den diesjährigen Energieförderpreis des Kreises Groß-Gerau
beworben. Sie waren erfolgreich und gehören zu den vier Preisträgern, die am
Mittwoch, 20. Juni, ausgezeichnet werden. Welchen Rang sie unter den vier
erfolgreichen Projekten belegen und wie viel Preisgeld die Schule erhalten wird,
erfahren sie erst bei der Preisverleihung.
"Es ist unser Ziel,
den Kindern in der AG bewusst zu machen, was Energie eigentlich ist, woher sie
kommt und wo sie hingeht", erklärt Martin Weilbächer. "Dabei stelle ich vor
allem auch die Umweltkreisläufe vor. Wir gehen beispielsweise raus in die Natur
und sammeln an einer stark befahrenen Straße Blätter, die wir dann in Bezug auf
ihre Ablagerungen mit Blättern aus dem Wald vergleichen. So lernen die Kinder am
Beispiel, was Emission eigentlich bedeutet."
Joachim Heydweiller
habe die Experimentierkoffer angeschafft, mit denen die Kinder spielerisch,
neben dem Erkunden der Solartechnik, alles rund um das Themengebiet Strom und
Energie lernen und erfahren können.
"Heute schauen wir
uns den Unterschied zwischen einer Energiesparlampe und einer herkömmlichen
Glühbirne an", ruft Joachim Heydweiller dann in den Klassenraum. Gespannt laufen
die Grundschüler zu einer Apparatur, die der AG-Leiter auf einem Tisch an der
Wand aufgebaut hat. Joachim Heydweiller schaltet erst einen, dann einen anderen
Schalter an. "Bemerkt Ihr etwas", fragt er die Kinder. "Die eine Lampe sieht
anders aus als die andere", ruft ein Schüler. Joachim Heydweiller erklärt den
Unterschied zwischen der LED-Lampe und der Glühbirne. Dann zeigt Heydweiller auf
ein Messgerät.
"Das ist ein
Apparat, der den Stromverbrauch misst. Seht Ihr wie viel Ampere die eine und wie
viel die anderen Lampe verbraucht?" Die Kinder wissen es und Gianni ruft ganz
stolz: "Die LED-Lampe verbraucht viel weniger Strom." "Richtig", freut sich der
AG-Leiter. "Die LED Lampe verbraucht nur 7, die Glühlampe aber mehr als 60
Ampere."
Energie im Focus 2018
Aus "www.kreisgg.de/umwelt/energie/veranstaltungen"
(Juni 2018)
Der Kreis
Groß-Gerau hat am Mittwoch die vier Preisträger des Energieförderpreises für
Schulen ausgezeichnet. Der erste Preis ging an die Pestalozzischule aus
Raunheim, die mit einer umfassenden und engagierten Energie-Projektarbeit die
Fachjury überzeugen konnte. Die Preisverleihung fand im Rahmen der
Fachveranstaltung "Energie im Focus" vor gut 80 Gästen im Landratsamt Groß-Gerau
statt.
Insgesamt wurden
vier Schulen aus dem Kreisgebiet ausgezeichnet. Den zweiten Platz teilen sich
die Grundschule aus Leeheim und die Werner-Heisenberg-Schule in Rüsselsheim. Die
Grundschule Leeheim erhielt den Energieförderpreis für die Sensibilisierung und
Nachhaltigkeit im alltäglichen Umgang mit Energie und Ressourcen. Die
Werner-Heisenberg-Schule hatte beispielhaft aufgezeigt, wie einzelne Maßnahmen
zum Energiesparen sinnvoll ineinander greifen können. Den dritten Platz belegte
die Albrecht-Dürer-Schule in Rüsselsheim. Sie erhält den Energieförderpreis für
ihre NAWI-Arbeitsgruppen, die sich aus naturwissenschaftlicher Perspektive dem
Thema Energie widmen.
Der Erste
Kreisbeigeordnete Walter Astheimer zollte den Preisträgern Anerkennung und
stellte in seiner Rede die Bedeutung des Themas insgesamt heraus: "Bis 2050 soll
die Energie in Deutschland weitgehend aus Erneuerbaren Energien bereitgestellt
werden. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, zu dem jeder seinen Beitrag
leisten kann und muss", sagte Astheimer. "Rund 33 Prozent des erzeugten Stroms
kommen in Deutschland bereits aus Erneuerbaren Energien, und die CO2-Emissionen
sind seit 1990 um rund 28 Prozent gesunken." Für den Kreis Groß-Gerau habe sich
die Politik genauso ehrgeizige Ziele gesetzt. So erfolgten alle Neubauten und
Sanierungen der Kreisliegenschaften, sofern möglich, im Passivhausstandard.
Bereits jede fünfte Schule im Kreis Groß-Gerau sei im Passivstandard erbaut oder
saniert. "Wir beteiligen uns an Projekten im Bereich der Energieeinsparung, der
Energieeffizienz und im Ausbau der Erneuerbaren Energien", so Astheimer...