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Über Mitglieder des
RRK (2019)
Jens George |
Alster-Trainer Jens "Maus" George |
"Erfolg macht Hunger auf Erfolg"
Die Damen des
Clubs an der Alster wollen am kommenden Wochenende den Hallenhockey-Europapokal
gewinnen
Von Patrick Kiefer
(aus "Die Welt" vom 11.02.2019)
Dieses Jahr gibt es
beim Club an der Alster besonders viel zu feiern: Vor 100 Jahren wurde der
Verein gegründet – und Ende Januar wurden die Herren bereits deutscher
Hallenmeister. Am kommenden Wochenende wollen wiederum die Damen den nächsten
Titel gewinnen. In der Alster-Halle spielen acht Landesmeister um den EuroHockey
Indoor Cup. Die Gegner des Hamburger Topteams heißen Dinamo Elektrostal,
Waterloo Ducks oder Club de Campo Villa de Madrid. Die Vorfreude ist riesig,
zumal es für die jungen Spielerinnen die erste Teilnahme bei diesem
internationalen Turnier sein wird. WELT sprach mit Trainer Jens "Maus" George,
Torhüterin Helen Heitmann und Toptorjägerin Hanna Valentin über das anstehende
Spektakel.
WELT: Frau
Valentin, mit der Titelverteidigung hat es vor zwei Wochen leider nicht
geklappt. Sie verloren im Penaltyschießen gegen den Düsseldorfer HC. Tut die
Niederlage noch weh?
Hanna Valentin: Ich
habe viel darüber nachgedacht, wie wir das Finale nach einer 3:0-Führung
derartig aus der Hand geben konnten. Aber jetzt geht der Blick nach vorne – wir
haben die Chance, uns zu Hause von der besten Seite zu präsentieren.
Dabei fehlen
Ihnen aber gleich drei Nationalspielerinnen.
Jens George: Leider
musste ich Kira Horn, Hannah Gablac und Hanna Granitzki für die
Nationalmannschaft abstellen. Sie spielen gegen Australien, Neuseeland und
Argentinien – die Überschneidung der Termine ist natürlich ärgerlich. Zumal uns
ja auch Lisa Altenburg aufgrund ihrer Schwangerschaft fehlen wird.
Sind Sie
trotzdem stark genug, um den Europapokal zu gewinnen?
George: Ich glaube
schon. Das Turnier gibt es seit 1990 und mit einer Ausnahme siegten immer die
Deutschen. Ich konnte den Pokal ja schon dreimal mit dem Club an der Alster
holen. Der Einzug ins Finale muss also unser Anspruch sein.
Frau Heitmann,
Sie müssen den Kasten sauber halten. Empfinden Sie die Favoritenrolle als Druck?
Helen Heitmann:
Nein. Ich finde es eher schön, wenn die Gegner Respekt vor uns haben. Für mich
ist das Spiel in der Halle ohnehin äußerst dankbar. Ich kann mich öfter als auf
dem Feld auszeichnen, weil es so viele Torschüsse gibt und falls ich mal ein
Ding kassiere, ist es nicht so dramatisch, da unsere nächste Chance nicht lange
auf sich warten lässt. Ich muss nur sehen, dass ich die Bälle so abwehre, dass
mir nicht prompt der nächste um die Ohren fliegt.
Sie sind jetzt
seit 20 Jahren Damentrainer beim Club an der Alster. Welche Erkenntnisse haben
Sie aus dieser gefühlten Ewigkeit gewonnen?
George: In den
letzten Jahren habe ich gelernt, dass man die Spielerinnen stärker einbinden
muss. Früher war ich sehr dominant, habe ohne Wenn und Aber gesagt, wo es
langgeht. Vor drei, vier Jahren hätte ich beinahe mal alles hingeworfen. Die
Frauen hielten mir vor, ich sei zu negativ. Ich habe mich damals hinterfragt und
mache das seit dem eigentlich ständig. Man kann auf Dauer nicht stur sein Ding
durchziehen.
Vergangenes Jahr
gewann Ihr Team das Double. Sie wurden erstmals auch auf dem Feld Deutscher
Meister. Gibt es ein Geheimnis des Erfolgs?
George: Es kommen
zwei, drei Faktoren zusammen. Wir profitieren jetzt von einer tollen
Jugendarbeit, die Berti Rauth hier vor über zehn Jahren initiiert hat. Außerdem
wechselten starke Spielerinnen wie Anne Schröder, Vicky Huse, Lisa Altenburg
oder Hanna Valentin zu uns. Jetzt sind die Erfolge da und das zieht automatisch
neue Talente an. Unser Club ist wirklich in einer komfortablen Situation.
Frau Valentin,
Sie sind mit gerade 24 Jahren die Älteste im Hallenkader. Wie fühlt sich das an?
Valentin: Das
klingt seltsam, aber eigentlich ist es egal. Wir sind zwar jung, aber trotzdem
haben einige schon viel Erfahrung. Außerdem haben wir so noch viele Endrunden
vor uns. Keine hat bereits den berühmten Zenit überschritten – unsere Ära
beginnt gerade.
Heitmann: Außerdem
verstehen wir uns auch privat gut. Grüppchen gibt es nicht. Wir sind sehr
homogen und extrem motiviert.
Herr George,
eine Anfängerfrage noch zum rasanten Geschehen in der Halle. Wie wichtig sind
eigentlich die Strafecken?
George: Sie sind –
wie im Feld – eine wichtige Waffe. Mit Vicki Huse haben wir eine Schützin mit
ausgezeichnetem Auge. Sie achtet auf den Torhüter und reagiert dann
blitzschnell. Hoch, flach, rechts oder links schießen – vielleicht doch ablegen.
Das macht sie sehr gut. Anders, aber nicht minder gefährlich, sind die
Abschlüsse von Emily Kerner. Sie schießt unheimlich schnell. Beide stehen uns
zum Glück im Europapokal zur Verfügung.
Das klingt doch
sehr vielversprechend. Frau Valentin, wird das was mit dem Sieg vor den
Hamburger Fans?
Valentin: Ich
glaube an uns. Auch weil ich weiß, wie sehr Erfolge beflügeln. Früher dachte
ich, es wäre toll einmal Deutscher Meister zu werden. Seit dem Double hat sich
meine Sicht der Dinge verändert. Erfolg macht Hunger auf mehr Erfolg. Man will
das Gefühl des Triumphs immer wieder erleben. Wenn es nach mir ginge, könnte es
jedes Jahr 100 Endspiele geben. Erst wenn man einen Pokal geholt hat, weiß man,
wofür man fast jeden Tag trainiert. Schließlich verdienen wir mit unserem Sport
ja kein Geld.
Europacup:
Alster verliert
Alsters Damen
kassieren einen Dämpfer im letzten Gruppenspiel gegen Elektrostal
Aus "https://web.hockey.de"
vom 16.02.2019
Die Damen des Club
an der Alster mussten im letzten Vorrundenspiel des Heim-Europacups in Hamburg
eine Niederlage gegen Russlands Meister Dinamo Elektrostal einstecken. Trotz
großer spielerischer Überlegenheit und eines Chancenplus von 5:1 lief Alster
fast die gesamte Spielzeit einem Rückstand hinterher, weil die Osteuropäerinnen
sehr gefährlich konterten und äußerst effektiv mit ihren Chancen umgingen.
Alster trifft nun um 18.50 Uhr als Gruppenzweiter im ersten Halbfinale auf den
niederländischen Meister MHC Laren, der Erster in Gruppe B wurde. Das zweite
Semifinale findet um 20.15 Uhr zwischen Elektrostal und dem Club de Campo Madrid
statt.
Trainer Jens
George: "Elektrostal hat das sehr diszipliniert gemacht, sich super schnell
zurückgezogen und sich hinten reingestellt. Bei uns hat das beim Torschuss oft
zu lange gedauert. Da wurde dann noch zwei-, dreimal gezogen und dann war die
bessere Schussposition weg. Es hatte sich bei einigen wohl der Gedanke
eingespielt, dass man einen Europacup im Vorbeigehen gewinnt. Dass das eben kein
Selbstgänger ist, sollten jetzt alle verstanden haben."
Anne Schröder:
"Dann müssen wir jetzt im Halbfinale gegen Laren gewinnen. Die haben zwei
Spielerinnen von der Hallen-WM dabei – unter anderem die Top-Eckenschützin und
einige bekannte Spielerinnen aus dem Feldkader. Trotzdem sollte uns das besser
liegen, weil die sich bestimmt nicht so hinten reinstellen, sondern mitspielen
wollen."
Europacup: Nur
um Platz 3
Alsters Damen
verlieren ihr Halbfinale gegen physisch ganz starke Niederländerinnen
Aus "https://web.hockey.de"
vom 16.02.2019
Die Damen des Club
an der Alster haben das Finale des Heim-Europacups verpasst. Im Semifinale
unterlag das Team von Trainer Jens George dem niederländischen Meister MHC Laren
mit 3:5 (1:2). Dabei kauften die Holländerinnen der jungen Heimmannschaft mit
ihrer Aggressivität und körperlichen Präsenz früh den Schneid ab, beeindruckten
mit hohem Tempo und Effektivität in der Offensive. Alster kam erst besser ins
Match, als die Niederländerinnen mit 5:1 führten, hatte dann eine starke
Schlussphase, die aber nur für zwei Tore reichte. Alster spielt damit am Sonntag
um 13.00 Uhr nur um Bronze. Es ist das zweite Mal in der Europapokalgeschichte
nach 2003, dass das Finale ohne deutsche Beteiligung stattfindet.
Trainer Jens
George: "Heute hat ganz klar das reifere Team gewonnen. Laren hat uns mit
dem Druck und dem schnellen Spiel beeindruckt, deren Konter haben wir kaum
verteidigen können. Man hat einfach gemerkt, dass bei uns noch keine Spielerin
jemals Europacup gespielt hat und bei denen standen heute ja einige Länderspiele
auf dem Platz. Sicherlich hätten wir mit den fehlenden Nationalspielerinnen mehr
Optionen gehabt dagegen zu halten."
Dritter Platz für Alsters Damen beim
Hallenhockey-Europacup 2019 |
Europacup:
Bronze geholt!
Alsters Damen
trösten sich mit Platz drei nach beeindruckendem 7:0 gegen Madrid
Aus "https://web.hockey.de"
vom 17.02.2019
Die Damen des Club
an der Alster konnten im Kleinen Finale des Heim-Europacups in der Alster-Halle
am Rothenbaum am Sonntag die Bronzemedaille sichern. Nach dem enttäuschenden Aus
gegen MHC Laren (NED) im Halbfinale, zeigte das junge Team von Trainer Jens
George am Sonntagmittag gegen den spanischen Serienmeister ein ganz anderes
Gesicht. Alster dominierte die Partie von Beginn an und führte bereits nach zehn
Minuten mit 4:0, am Ende der ersten Hälfte gar mit 6:0. Madrid versuchte zwar
noch, sich aufzubäumen, aber die gute Defensive der Gastgeberinnen ließ kaum
Chancen zu, so dass am Ende der klare 7:0-Erfolg stand. Das anschließende Finale
gewann der MHC Laren mit 3:1 (2:1) gegen Dinamo Elektrostal (RUS).
Trainer Jens
George: "Ich glaube, wir haben die Enttäuschung darüber, das Finale verpasst
zu haben, besser verarbeitet als die Spanierinnen. Gleichzeitig haben unsere
Mädels auch vieles von dem umgesetzt, was wir als Lehrmaterial aus dem gestrigen
Spiel gezogen haben. Da war vielleicht noch nicht alles internationale Klasse,
aber schon sehr viel. Ich hatte gestern noch eine lange Ansprache gehalten, die
offenbar gefruchtet hat. Wir hatten in dieser Partie einfach die Chance, schon
jetzt auf hohem Niveau Dinge zu probieren – und nicht erst im Frühjahr damit auf
den Feld-Europapokal zu warten."
Hockey in der
Krise: Historische Pleite Hamburger Teams
Platz drei für
Alster-Damen und UHC-Herren: Erstmals seit 1990 kein deutscher Triumph im
Hallen-Europapokal. Das sind die Gründe.
Von Björn Jensen
(aus "Hamburger Abendblatt" vom 18.02.2019)
Es war eine
Demonstration der Stärke, der Leidenschaft, der technischen Finessen gar. Aber
es war eben leider nur das Spiel um Platz drei, und deshalb fiel der Jubel im
Lager der Hockeydamen des Clubs an der Alster nach dem 7:0-Sieg gegen Spaniens
Meister Club de Campo Madrid entsprechend verhalten aus. Der Titel beim
Hallen-Europapokal der Landesmeister in eigener Halle war fest eingeplant
gewesen.
Die Enttäuschung
darüber, dass am Sonntagnachmittag die Damen vom niederländischen Champion MHC
Laren nach dem 3:1-Finalsieg über Dinamo Elektrostal aus Russland den Pokal
durch die Halle am Rothenbaum trugen, konnte im Alster-Lager niemand verbergen.
Erstmals seit
1990 kein deutscher Titelträger
Es war ein
historisches Wochenende für das deutsche Hockey, und das mit zwei Hamburger
Hauptdarstellern. Weil zeitgleich in Wien auch die Herren des Uhlenhorster HC
mit Rang drei das gesteckte Ziel verpassten, gibt es erstmals seit Beginn der
Austragung des Landesmeister-Wettbewerbs unterm Dach 1990 keinen deutschen
Titelträger. Bei den Damen war es nach 2013, als Rot-Weiss Köln Dritter wurde,
sogar erst das zweite Mal, dass kein deutsches Team den Titel gewann.
Man könnte dieses
Szenario als Zufall abbuchen, als Betriebsunfall, der sich in den kommenden
Jahren locker ausbügeln lässt. Jens George, Cheftrainer der Alster-Damen, wollte
es sich so einfach allerdings nicht machen. "Wir müssen uns daran gewöhnen, dass
wir unsere Vormachtstellung im Hallenhockey eingebüßt haben und keinen Titel
mehr im Vorbeigehen mitnehmen", sagte der 50-Jährige.
Körpereinsatz
und Cleverness
Das, was
vorausschauende Coaches seit Jahren predigen, dass die Spitze breiter wird und
andere Nationen, insbesondere die Osteuropäer, die Niederlande und Österreich,
stetig aufholen, hat sich auf Nationalmannschaftsebene längst verfestigt. Bei
den Herren ist Österreich Welt- und Europameister, bei den Damen konnten die
Niederlande die deutsche Dominanz mehrfach brechen. Nun hat sich diese
Erkenntnis auch auf Clubebene bewahrheitet.
Alster verlor nicht
nur sein Halbfinale gegen den späteren Titelträger Laren am Sonnabendabend
verdient mit 3:5, sondern auch sein "Endspiel" um den Gruppensieg mit 3:4 gegen
Elektrostal. Der UHC scheiterte im Halbfinale nach Penaltyschießen am
euphorisierten Gastgeber Arminen Wien, der das Endspiel 1:3 gegen Partille
Göteborg aus Schweden verlor. Doch während sich die "Uhlen" durch eigene Fehler
selbst aus dem Titelrennen kegelten, war bei Alster ein Defizit in der
physischen Härte unübersehbar.
War es gegen
Elektrostal auch ein Schuss Überheblichkeit (George: "Wir dachten, es würde
irgendwie gehen."), der zur Niederlage führte, zeigten die erfahrenen
Niederländerinnen Georges junger Auswahl, in der keine Spielerin
Europapokalerfahrung aufweisen konnte, vor allem in puncto Körpereinsatz und
Cleverness die Grenzen auf. Immerhin konnte die Mannschaft gegen Madrid bereits
einen schnellen Lerneffekt nachweisen.
Zu viele Termine
beim Hockey
Die Gründe für den
Abwärtstrend sind vielschichtig. Nirgendwo auf der Welt wurde Hallenhockey, das
vor allem der technischen und taktischen Ausbildung zuträglich ist, so ernsthaft
praktiziert wie in Deutschland. Daraus resultierte ein so umfangreiches
Ligensystem mit einer Fülle an Titelkandidaten wie in keinem anderen Land. Seit
einigen Jahren jedoch können die besten Spieler des Landes nur noch sporadisch
oder gar nicht am Ligabetrieb in der Halle teilnehmen. Grund dafür ist die vom
Weltverband FIH vorgegebene Terminfülle im Feldhockey, die die Nationalspieler
auch im Winter bindet.
So wurde in diesem
Jahr das neue Format Pro League eingeführt, das die deutschen Auswahlteams
aktuell auf eine Reise nach Ozeanien und Argentinien führt. Alster musste
deshalb mit Hanna Granitzki, Hannah Gablac und Kira Horn drei wichtige Stützen
ersetzen, deren Fehlen im Spielaufbau und beim Ablauf der Strafeckenausführung
besonders ins Gewicht fiel.
Die anderen
Teams sind eingespielter
Dazu kommt, dass in
anderen Nationen die Landesmeister oftmals fast identisch mit den
Hallen-Nationalteams sind oder es, wie in den Niederlanden, eine strikte
Trennung zwischen Hallen- und Feldhockey-Nationalkadern gibt. Außerdem werden
außerhalb Deutschlands nationale Hallenhockeytitel oft in Turnierform
ausgespielt. "Dadurch sind unsere Gegner meist viel eingespielter und kennen vor
allem das Format besser als wir", sagte UHC-Cheftrainer Benedikt Schmidt-Busse,
der die Verantwortung für die Niederlage allerdings nicht von sich weisen
wollte. "Hätten wir unser Leistungslimit erreicht, hätten wir gewonnen."
Dennoch sagte Jens
George: "Das deutsche Hockey muss sich klar werden, wo wir in der Halle
hinsteuern. So, wie es zuletzt gelaufen ist, werden Jahre ohne Titel die Regel
werden." |