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Über Mitglieder des
RRK (2015)
Jens George |
Joachim Mahn und Jens George |
Das sind die Urgesteine
vom Club an der Alster
Alsters
Hockeytrainer Joachim Mahn und Jens George sind die dienstältesten
Bundesligacoaches. Alle Abwerbeversuche sind vergebens.
Von Björn Jensen
(aus "Hamburger Abendblatt" vom 29.09.15)
Die Dame, die auf
der Terrasse im Clubhaus an der Hallerstraße an den Tisch tritt, lässt sich
weder vom Notizblock des Reporters noch von den Weißwürsten auf den Tellern der
beiden Protagonisten abhalten. "Das sind doch unsere Erfolgstrainer, die muss
ich kurz drücken", sagt sie, dann werden nacheinander Jens George und Joachim
Mahn in den Arm genommen. "Die hatten wir bestellt", sagt Mahn, als die Dame
fort ist. Er ist für seinen trockenen Humor berühmt.
Stellen muss man
eine solche Szene wahrlich nicht beim Club an der Alster. Mit den beiden
dienstältesten Trainern der Hockey-Bundesligen sind sie dort alle per Du, jeder
kennt die Urgesteine, die ihre Mannschaften mit der Erfahrung aus dem letzten
Jahrtausend führen. George, 46, übernahm 1999 die Betreuung der Damen. Mahn, 52,
ist bei den Herren noch drei Jahre länger im Amt. Dass das selbst in einem
Amateursport wie dem Hockey nicht alltäglich ist, wissen sie. Und sind
entsprechend stolz auf das Erreichte.
Und tatsächlich
sind die Erfolge, die sie vorweisen können, wohl der Hauptgrund dafür, dass die
Liaison so lange gehalten hat. George gewann mit den Damen je dreimal die
deutsche Meisterschaft und den Europapokal in der Halle. Mahn führte die Herren
sogar zu sieben Feldtiteln, je zweimal triumphierten seine Teams in der Halle
und in den Europacupwettbewerben in der Halle und auf dem Feld. Der Verein hatte
also wenig Grund, seine Führungskräfte, die unbefristete Festanstellungen
genießen, infrage zu stellen.
Beruf ist
eigentlich ihr Hobby
Wie man es schafft,
immer wieder mit neuem Elan im altbekannten Umfeld anzugreifen, erklären beide
mit dem fast grenzenlosen Spaß am Beruf, der eigentlich ihr Hobby ist. Und mit
der Aufgabe, in jedem Jahr aus einer neu zusammengestellten Gruppe ein
funktionierendes Team zu formen und Nachwuchs aus der eigenen Jugend einzubauen.
"Wenn ich 16 Jahre lang mit denselben Spielerinnen hätte arbeiten müssen, wäre
ich sicherlich nicht mehr hier", sagt George, der seine Trainingsprotokolle nach
jeder Einheit wegwirft, um sich dazu zu zwingen, nie nach altbekannten Mustern
zu arbeiten, sondern sich stets neue Inhalte auszudenken.
Wie sehr sich ihr
Sport über die Jahre verändert hat, sehen die beiden Coaches vor allem an der
zeitlichen Belastung. Waren sie zu Beginn ihrer Amtszeiten noch für diverse
Jugendteams zusätzlich verantwortlich, schaffen sie es heute lediglich noch, die
jeweiligen A-Jugendlichen zu betreuen. "Hockey ist viel leistungsorientierter
geworden, die Vor- und Nachbereitung nimmt viel mehr Zeit in Anspruch", sagt
Mahn, der angesichts einiger gesundheitlicher Rückschläge auch den gewachsenen
Stress beklagt.
Mehrfach
Angebote zum Jobwechsel abgelehnt
Dennoch wollen
beide ihren Job derzeit gegen nichts in der Welt eintauschen. Angebote zum
Ortswechsel hatten beide, letztlich überwog stets das Gefühl, "dass wir wissen,
was wir hier haben". George, der noch freiberuflich als Tischler arbeitet,
stillt seine Abenteuerlust auf exotischen Fernreisen in den Spielpausen. Als er
im vergangenen Jahr mit der Idee eines Sabbatjahres auf den Vorstand zukam,
hielt sich die Begeisterung dort in engen Grenzen. Und auch Mahn, der in der
vergangenen Saison seinen Co-Trainer André Henning als Nachfolger aufbauen
sollte, der im Sommer allerdings nach Köln abwanderte, will weitermachen,
solange Spaß und Erfolg anhalten.
Danach sieht es
auch in dieser Saison aus. Nachdem beide mit zwei Niederlagen gestartet waren,
gab es am vergangenen Wochenende in Berlin einen doppelten Erfolg. Rechtzeitig
zu den Heimderbys gegen den Hamburger Platzhirschen Uhlenhorster HC scheinen
Alsters Teams in Form zu sein. "Wäre doch klasse, wenn wir den UHC wieder ärgern
könnten", sagen beide Trainer. Die nächsten Umarmungen wären ihnen dann gewiss. |