Von Daniela Ammar
(aus "Main-Spitze" vom 12.08.2017)
Wer in einem der
über 50 Rüsselsheimer Sportvereine aktiv ist, der kam in den vergangenen
Jahrzehnten an Jörg-Dieter Häußer nicht vorbei. Denn seit 1979 dort engagiert
und von 2003 bis zum Juni dieses Jahres ununterbrochen Vorsitzender, war der
heute 73-Jährige im Rüsselsheimer Sportbund aktiv und somit während der
vergangenen Jahre auch maßgeblich an der Gestaltung der Rüsselsheimer
"Sportlandschaft" beteiligt.
"Alles fing mit der
DISBU an", erklärt Jörg-Dieter Häußer, der kein gebürtiger Rüsselsheimer ist,
sondern 1974 von Tübingen in die Opelstadt an den Main übersiedelte. Grund
hierfür war Gattin Uschi, die als Pädagogin eine Stelle in einer Rüsselsheimer
Schule antrat. "Sport habe ich eigentlich schon immer getrieben", sagt
Jörg-Dieter Häußer, der besonders dem Tischtennis verbunden war, dem Sport, den
er bereits bei der evangelischen Jugend in Tübingen ausübte. Somit startete der
studierte Publizist nach dem Umzug nach Rüsselsheim einen "Rundruf", wo er denn
im Tischtennis aktiv werden könne, und zwar außerhalb des Ligabetriebs. "Da
blieb ich dann bei der DISBU hängen", erinnert sich Häußer, der alsdann auch die
Jugendarbeit des Sportvereins im Stadtteil Dicker Busch gründete und aufbaute.
Als Vertreter seiner Sportart "rutschte" der heute 73-Jährige dann in den
Technischen Ausschuss des "Stadtverbandes für Leibesübungen", wie der Sportbund
damals bezeichnet wurde.
"Als der damalige
Vorsitzende Rolf Gerbig beruflich immer stärker eingebunden wurde, blieb bei der
Wahl eines Nachfolgers der Blick in der Runde an mir hängen", erinnert sich
Häußer heute schmunzelnd. Aus seiner Maßgabe, den Job des ersten Vorsitzenden
lediglich zwei Jahre übernehmen zu wollen, wurden dann 14 Jahre. Eine Zeit, die
äußerst ereignisreich war und die Häußer nicht missen möchte. Im Gedächtnis
blieb dabei einerseits Erfreuliches wie die Tatsache, dass der Sport in
Rüsselsheim immer vielfältiger wurde, aber auch weniger Erfreuliches, wie zum
Beispiel der "Abschied vom Sportlerball".
"Hängenbleiben wird
natürlich auch die Schließung des Lachebades und die Diskussion um die
Großsporthalle", sagt Jörg-Dieter Häußer. "Da hat es schon den Sportbund
gebraucht, einerseits als Vermittler zwischen den betroffenen Sportvereinen und
der Stadt Rüsselsheim, andererseits natürlich auch, um Überzeugungsarbeit zu
leisten und immer wieder präsent zu sein." Denn genau darin sieht der
Ehrenvorsitzende des Rüsselsheimer Sportbundes die Aufgabe seines Verbandes.
"Manche mögen es
Lobbyismus nennen, aber hier geht es darum, neue Ideen und Errungenschaften in
Sachen Sport abzuwägen und dann einfach den 'Senf' dazuzugeben", erklärt Häußer
die Arbeit. Neben der "Vermittlertätigkeit" oder der Übernahme der
"Sprecherrolle" zwischen Sport und Politik organisiert der Sportbund auch
Veranstaltungen, die von einzelnen Vereinen nicht gestemmt werden können. "Wie
zum Beispiel das Sportfest für Flüchtlinge", so Häußer, der im Sport eine
hervorragende Integrationsmöglichkeit sieht.
Doch auch während
der anstrengenden Jahre als Sportbund-Vorsitzender blieb Jörg-Dieter Häußer dem
Sport stets verbunden. Allerdings tauschte er dabei den Pingpong-Ball gegen die
gelbe Filzkugel und ist bis heute beim TV Königstädten aktiv, wo er
Mannschaftsführer der Tennis-Hobbymannschaft ist. Was er dem Sport in
Rüsselsheim wünscht? "Dass es zum einen so weitergeht wie bisher, vor allem mit
der guten sportlichen Infrastruktur", sagt der 73-Jährige. Zum anderen hofft er,
"dass sich weiterhin Menschen bereit erklären, ihre Freizeit für das sportliche
Ehrenamt zu opfern. Denn diese Menschen sind ein wichtiger Teil der
Gesellschaft".