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Über Mitglieder des
RRK (2017)
Jörg-Dieter Häußer |
Jörg-Dieter Häußer gibt den Vorstandsposten
beim Sportbund ab. |
Jörg-Dieter Häußer gibt den Vorstandsposten des Sportbunds ab
Denker in der
Wir-Form
Jörg-Dieter
Häußer, seit 15 Jahren Vorsitzender des Sportbunds Rüsselsheim, kandidiert für
keine weitere Amtszeit mehr. Im Gespräch mit dem Rüsselsheimer Echo blickt er
zurück.
Von DIRK WINTER
(aus "Rüsselsheimer Echo" vom 22.06.2017)
Als Jörg-Dieter
Häußer im Jahr 1979 in den Vorstand des Sportbunds Rüsselsheim gewählt wurde,
hieß dieser noch Stadtverband für Leibesübungen. Erst sechs Jahre später folgte
die Umbenennung des Dachverbands der Rüsselsheimer Sportvereine, den es seit
1969 gibt.
Häußer kümmerte
sich um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, ehe er Geschäftsführer, Zweiter
Vorsitzender und 2003 schließlich Vorsitzender wurde. In der Jahresversammlung
am kommenden Freitag wird er, der sechste Vorsitzende in der Geschichte des
Sportbunds, für keine weitere Amtszeit mehr kandidieren.
Dass er eineinhalb
Jahrzehnte dem Vorstand vorstehen würde, war keinesfalls ausgemachte Sache. Der
73 Jahre alte Wahl-Rüsselsheimer erklärte sich damals bereit, wie er sagt,
"erstmal vorübergehend" die Nachfolge von Rolf Gerbig zu übernehmen. Denn
geeignete Kandidaten seien rar gewesen: Sportbundvorsitzender "sollte keiner
sein, der von dieser übergeordneten Arbeit für den Rüsselsheimer Sport keine
Ahnung hat", sagt Häußer. Ahnung als Sportfunktionär hat der Ruheständler, der
bis 2008 das Archiv einer Darmstädter Tageszeitung leitete, eine Menge: 21 Jahre
lang war er Vorsitzender des SV Disbu Rüsselsheim.
Der Sportbund (SB)
ist einerseits Dienstleister für die hiesigen Sportklubs, aber auch deren
Interessenvertretung gegenüber den Entscheidern in Stadtverwaltung und -politik.
SB-Vorstandsarbeit bedeute viele Termine, bedeute, so oft wie möglich mit diesen
Entscheidungsträgern zu reden.
Früher
Tischtennis
Wobei ihm immer ein
Anliegen gewesen sei, sachlich zu argumentieren – und wenn das Thema noch so
unangenehm gewesen sei. Das scheint gelungen: Als er 2009 mit dem Ehrenbrief des
Landes Hessen ausgezeichnet wurde, sagte der damalige Oberbürgermeister Stefan
Gieltowski (SPD): Augenmaß, Besonnenheit und die Fähigkeit zum Ausgleich seien
die Wesensmerkmale Häußers.
Die
sportpolitischen Themen hätten sich über die Jahre zum Teil stark verändert, so
Häußer. In der Satzung stehe beispielsweise, dass der Sportbund die Stadt beim
Neubau von Sportanlagen beraten solle. Häußer erinnert sich an die Anfangszeit,
nachdem er 1974 mit seiner Frau Uschi aus Nagold im Schwarzwald nach Rüsselsheim
gezogen war – Studium und Beruf zuliebe. Damals, als die Stadt noch nicht die
finanziellen Zwänge von heute hatte, sei beispielsweise über den Bau eines
Eisstadions diskutiert worden.
"Heute sind wir
froh, wenn wir Sportanlagen erhalten können, die für die Vereine und auch für
den Schulsport gebraucht werden", sagt Häußer. Nicht zuletzt auf das Engagement
aus den Vereinen führt er es zurück, dass die Großsporthalle erhalten wurde. Und
an der Bürgerinitiative, die sich erfolgreich für den Erhalt des Lachebads
einsetzte, habe sich der Sportbund von Anfang an beteiligt.
Diese beiden
Sportstätten seien in jüngerer Vergangenheit die größten Herausforderungen
gewesen, mit denen der Sportbund konfrontiert gewesen sei. Nach besonderen
Erlebnissen während seiner Amtszeit gefragt, mag Häußer sich nicht auf einzelne
Momente festlegen: "Das Schönste ist, dass wir es doch immer wieder geschafft
haben, Entscheider in der Stadt von der Wichtigkeit des Sports und der
Sportvereine zu überzeugen."
Die Ich-Form wählt
Häußer kaum. Lieber spricht er von "wir" und bezieht damit seine
Vorstandskollegen ein, mit denen er in all den Jahren stets im Team gearbeitet
habe ("Das mag abgedroschen klingen, aber es war wirklich so").
Der Sportler
Jörg-Dieter Häußer spielte früher Tischtennis. Beim SV Disbu war er jahrelang
Sportlicher Leiter der Abteilung, zudem baute er die Disbu-Tischtennisjugend
auf. Mittlerweile ist Häußer vom Spiel mit dem Zelluloid ‒ auf jenes mit dem
Filzball umgestiegen: Beim TV Königstädten ist er Mannschaftsführer eines
Tennis-Hobbyteams. Auch mit Seniorengymnastik und Wassergymnastik hält sich
Häußer fit.
Tschüss Dieter ‒
und vielen Dank!
Ovationen für den neuen Ehrenvorsitzenden
Aus "www.sportbund-ruesselsheim.de"
vom 26. Juni 2017
Jörg-Dieter Häußer
verkörpert zweifellos das, was man gemeinhin als echten Teamplayer zu bezeichnen
pflegt. Was allerdings nicht verhindern konnte, dass er während eineinhalb
Jahrzehnten an der Spitze zu "dem Gesicht" des Sportbundes Rüsselsheim mutierte.
Er ist ein Lobbyist des Sports. Ein ebenso verbindlicher wie stets freundlicher
Zeitgenosse – außergewöhnlich beliebt und hoch geschätzt von all seinen
Gesprächs- und Verhandlungspartnern. Egal, ob diese dem Bereich der lokalen
Politik, der städtischen Verwaltung, den Mitgliedsvereinen oder dem von ihm
selbst angeführten Sportbundvorstand angehören.
Dies offenbarte
sich auch während der Jahreshauptversammlung in der Bauschheimer
Steinmarktklause. Gewiss: "Allzu viel Lobhudelei und Geschiss um seine eigene
Person" ist Häußers Sache nicht. Dennoch musste er am Freitagabend sehr viele
"warme Worte" über sich ergehen lassen, die letztlich sogar in stehenden
Ovationen der Versammlungsteilnehmer gipfelten. Oberbürgermeister Patrick
Burghardt, Stadtverordnetenvorsteher Jens Grode, die anwesenden Vertreter der
politischen Parteien und natürlich der Sportbund selbst hatten Geschenke parat.
Gemeinsam mit den Sportvereinen zeigten sie so ihre Wertschätzung und
Dankbarkeit für einen tadellosen Sportsmann, rührigen Funktionär und
umgänglichen Menschen. Dankbarkeit, in die ausdrücklich auch Häußers Ehefrau
Uschi eingeschlossen wurde. Musste diese doch angesichts der vielen Sporttermine
ihres Mannes in den vergangenen Jahren auf privater Ebene einige Entbehrungen in
Kauf nehmen.
Jörg-Dieter Häußer ist also ab jetzt
nicht mehr "Chef" des Sportbundes Rüsselsheim. Da muss man sich sicher erst dran
gewöhnen. Aber so ganz von der Bildfläche wird er ja nicht verschwinden.
Einstimmig wählte ihn die Versammlung zum Ehrenvorsitzenden. Damit hat er
weiterhin Sitz und Stimme im Vorstand. Und kann auf jeden Fall "das eine oder
andere Projekt, das ich begonnen habe, noch weiter verfolgen und zu Ende
bringen". Die Vorstandskollegen freut es! |