Eine "Bündelung der Kräfte nicht
als Liebesheirat, sondern weil wir anders nicht über die Runden kommen." So
formulierte Jörg-Dieter Häußer,
Vorsitzender des Sportbundes, bei der Jahreshauptversammlung seinen
Appell im Hinblick auf die Lage der Rüsselsheimer Vereinslandschaft.
Den Grund für Kooperationen sieht
Häußer in mehreren Faktoren: Sowohl Mitgliederzahlen als auch die Bereitschaft,
ehrenamtlich zu arbeiten, seien rückläufig. "Wir müssen davon ausgehen, dass
Übungsgruppen kleiner werden." Möglichkeiten der Vernetzung, auch über die
Stadtgrenzen hinaus, sollten die Sportsfreunde anvisieren.
Zum weiteren Sparkurs äußerte sich
der Vorsitzende: "Eigenleistung der Vereine soll Vorrang haben vor schmerzenden
Hallengebühren". Zweiter Vorsitzender, Wilfried Hauf führte den Faden fort und
informierte über Verhandlungen mit der Stadt. Übertragung der Schlüsselgewalt
für Turnhallen könnten künftig eventuell auch Schiller-, Park- und Goetheschule
sowie die Grundschule Innenstadt einschließen. Weitere Vorschläge zur
Kostenreduzierung seien Grünpflege an Großsporthallen sowie Absenkung der
Hallentemperatur.
Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung
wird der Sportbund sowohl die Organisation der Sportwochenenden mit den
Partnerstädten als auch die Sportlerehrung übernehmen - der Vertragsabschluss
steht noch aus. "Die Übernahme der Lehrschwimmbecken war für die Vereine nicht
umzusetzen", erklärte Hauf. Deshalb wird das Becken in der Humboldt-Schule
geschlossen, für jenes in der Hauptmann-Schule müssen die Vereine nun einen
Kostenbeitrag für die Trainingsstunden investieren.
Der Auftrag der
Stadtverordnetenversammlung an die Sportvereine, pro Jahr 50.000 Euro
einzusparen, hat weiterhin Gültigkeit. Häußer betonte die
Selbstverständlichkeit, dass "jeder Verein zu diesen Maßnahmen beitragen muss -
durch Eigenleistungen oder Gebühren".
Momentan läuft die Erhebung der Daten
zu einem neuen Sportentwicklungsplan. Sportamtsleiter Robert Neubauer nannte die
Zahl von 4.800 Rüsselsheimern, die angeschrieben wurden. Ein großer Rücklauf mit
aussagefähigen Antworten auf die 34 Fragen leistet das Fundament, einen Katalog
zu erstellen, der notwendige Informationen liefert, welche Maßnahmen für den
Sport in Rüsselsheim ergriffen werden müssen. Der Sportbund wirkt bei der
Interpretation der Daten mit.
Mit den "täglichen
Integrationsbemühungen" benannte Häußer einen weiteren wichtigen Aspekt, der die
Arbeit in den meisten Vereinen präge. Obgleich der positiven Bilanz in dieser
Hinsicht, sind vor allem ausländische Mädchen und Frauen unterrepräsentiert. Um
hier eine Lanze zu brechen, hat der Landessportbund mit finanzieller
Unterstützung durch die Innenministerien des Bundes und des Landes das Projekt
"Start - Sport überspringt kulturelle Hürden" ins Leben gerufen. Engagierte
junge Frauen mit Migrationshintergrund sollen in kurzer Zeit zu
Übungsleiterinnen ausgebildet werden.
Auf die Veranstaltungen blickte
Geschäftsführer Horst Ackermann zurück. Vorträge zu "Arbeitsrecht im Sportkreis"
und "Leistungen des LSB für seine Vereine" hatten sich wie auch der Sportlerball
in den Terminkalender gereiht, im März nahm Horst Maybach von der TuS den
Sportbund-Preis in Empfang.
Bei den Neuwahlen des kompletten
Vorstandes regierte die Beständigkeit: Alle Amtsinhaber werden auch weiterhin
ihre Posten ausüben. Zwei Stellen sind allerdings vakant geblieben. Für
Veranstaltungen und Vereinskontakte sucht
Jörg-Dieter Häußer weiterhin
Kundige des Vereinslebens, die sich engagieren möchten.
Vereine müssen weiter sparen
Von Susanne Rapp (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 20.6.2005)
Drei Hauptpunkte standen im
Mittelpunkt des Berichtes von Jörg-Dieter Häußer, dem Vorsitzenden des
Sportbundes Rüsselsheim, bei der Hauptversammlung am Freitag im Turnerheim des
TV Königstädten: Sparen, die Konzentration und Bündelung der Kräfte und das
Thema Integration.
Noch immer nicht vom Tisch sei der
Auftrag der Stadtverordnetenversammlung, die Sportvereine mögen 50.000 Euro pro
Jahr einsparen. Ob durch Eigenleistungen oder Gebühren – jeder der 52
Mitgliedsvereine mit beinahe 20.000 Sportlern müsse sein Scherflein dazu
beitragen. Nach den Sommerferien werde, so Häußer, das Thema verstärkt
angegangen.
Unter dem Stichwort "Konzentration
und Bündelung der Kräfte" forderte Häußer eine Vernetzung des Angebots,
angesichts sinkender Mitgliederzahlen und kleinerer Übungsgruppen müsse ein und
dieselbe Sportart nicht von vielen Vereinen gleichzeitig angeboten werden. Hinzu
käme, dass die Nutzung städtischer Einrichtungen nicht kostenfrei bleibe und
etwa die Schwimmsport treibenden Vereine ab September Benutzungsgebühren für die
noch übrig gebliebenen Bäder erheben müssten. Daher seien hier effektive
Belegungspläne gefragt.
Stark unterrepräsentiert seien im
Sportbetrieb "Mädchen und Frauen mit nicht-deutschem biographischen
Hintergrund". Eine Ursache hierfür könne der Mangel an Übungsleiterinnen sein,
die mit diesem Kulturkreis vertraut sind. Der Landessportbund hat daher das
Projekt "Start – Sport überspringt kulturelle Hürden" ins Leben gerufen, mit dem
Ziel, Frauen mit Migrationshintergrund zu Übungsleiterinnen auszubilden.
Die zweite Geschäftsführerin, Elke
Dorschner, berichtete über die Sportwochenenden mit den Partnerstädten und
verwies auf den starken Rückgang der Besucher gerade aus Evreux. Waren im Jahr
2001 noch 132 Sportler aus Frankreich nach Rüsselsheim gekommen, besuchten in
diesem Jahr nur 35 die deutsche Partnerstadt.
Auch Rugby und Kecskemét seien in
jüngster Zeit weniger stark vertreten. Daher plädierte sie dafür, mehr auf die
jugendlichen Sportler einzugehen und diese zu fördern.
Wilfried Hauf (2. Vorsitzender)
berichtete über den Stand der Verhandlungen mit der Stadt. Die Übertragung der
Schlüsselgewalt für einige ausgesuchte Sporthallen sei bereits erfolgreich für
die nutzenden Vereine erfolgt und soll weitergeführt werden. Zur
Kostenreduzierung habe der Sportbund eine Vorschlagliste vorgelegt, die
ausgewertet wird. Die Übernahme der Sporthalle Bauschheim durch die SKG als
Betreiber sei erfolgreich abgeschlossen. Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung
hat der Sportbund Aufgaben wie die Organisation von Sportwochenenden und
Ehrungen übernommen.
Nach Überprüfung wurde festgestellt,
dass die Übernahme von Lehrschwimmbecken durch die Vereine nicht machbar ist.
Das Schwimmbad in der Humboldtschule musste geschlossen werden, das Becken in
der Königstädter Gerhart-Hauptmann-Schule bleibt erhalten. Kostenbeiträge für
die Nutzung sind jedoch unausweichlich.
Monika Balzer vom Jugendausschuss
freute sich über zwei neue Beisitzer im Team und schilderte die Tätigkeit der
Sportbund-Jugend. Vom 25. bis 29. August ist eine Fahrt mit Jugendlichen im
Alter zwischen 15 und 20 Jahren nach Rugby geplant.
Damit bietet sich die Möglichkeit für
junge Sportler aus Sportarten, in denen Rugby keine Mannschaft stellt, die
Partnerstadt zu besuchen. Fünf Plätze sind noch frei.
Bei den Wahlen wurde das bisherige
Team, einstimmig und en bloc, bestätigt: Dem Vorsitzenden Jörg-Dieter Häußer zur
Seite stehen Andrea Kuchenbuch-Schipper, Wilfried Hauf (Stellvertreter), Harald
Schenk (Schatzmeister), Horst Ackermann (1. Geschäftsführer), Elke Dorschner (2.
Geschäftsführerin), Helmut Popp (Presse) sowie Ursula Weisheidinger
(Sportstätten und Freizeitförderung).