Topfavorit Holland in die Knie gezwungen

Vierter EM-Sieg in Folge für DHB-Auswahl

Aus "Deutsche Hockey Zeitung" Nr. 21 vom 20. August 1998

Zum vierten Mal in Folge gewann die deutsche U21-Nationalmannschaft die Feld-Europameisterschaft. In Belfast/Nordirland wurde in einem dramatischen Endspiel das bis dahin übermächtige Team der Niederlande glücklich, aber letztlich nicht unverdient im Siebenmeterschießen besiegt.

Für den Deutschen Hockey-Bund war es insgesamt der sechste EM-Ti­tel bei den Juniorinnen nach 1977, 1979, 1988, 1992 und 1996.

EM-Titelverteidiger Deutschland und der amtierende Weltmeister Niederlande hatten sich für das Finale dieser 9. Europameisterschaft qualifiziert. Nicht zuletzt aufgrund der Leistungen und der Ergebnisse galten die holländischen Juniorinnen vor dem Aufeinandertreffen als haushoher Favorit, auch weil die deutsche Mannschaft nach guter Vorrunde dann im Halbfinale gegen die Ukraine (2:1) eine überwiegend schwache Leistung zeigte und nur mit viel Glück ins Endspiel einziehen konnte. Auch dort sah es lange Zeit nach einem Erfolg des Weltmeisters aus, der eine Halbzeit lang sehr überlegen spielte und hochverdient 1:0 führte. Wie sich das DHB-Team von Bundestrainer Heino Knuf dann aber steigerte, Moral und Kampfgeist zeigte, war bewundernswert. Bis zum Ende der regulären Spielzeit gelang das verdiente 1:1. Als in der Verlängerung kein Tor fiel, musste das Siebenmeterschießen den EM-Sieger ermitteln. Hier hielt die deutsche Torfrau Louisa Walter zwei Bälle, und schon nach vier deutschen Treffern stand mit 4:2 der deutsche Sieg fest.

Die Bronzemedaille ging an die Ukraine. Spanien musste sich als Vierter mit dem Sonderpreis für Nulle Camon als beste EM-Spielerin begnügen. Aus der A-Division mussten Tschechien, Irland und Weißrußland absteigen. Welche drei Nationen dafür bei der EM 2000 in der Liga der stärksten europäischen Verbände mitspielen, wird beim Turnier der B-Division diese Woche in Bratislava ermittelt.

Aus "www.hockey.de" vom 15. August 1998:

Einen im Vorfeld nicht für möglich gehaltenen Endspielsieg feiern die deutschen Juniorinnen in Belfast. Bei der 9. Europameisterschaft der weiblichen U21 quält sich die Mannschaft von Bundestrainer Heino Knuf durch eine schwere Gruppe und mit einem 2:1 im Halbfinale gegen die Ukraine mühsam ins Endspiel. Klarer Favorit dort ist das Team der Niederlande, das sehr locker und dominant seinen Weg ins Finale fand. Im Endspiel dominiert dann eine Halbzeit lang auch ganz klar der amtierende U21-Weltmeister und führt hochverdient zur Pause mit 1:0. Auf deutscher Seite fallen spätestens im zweiten Durchgang die letzten Hemmungen. Man hat gegen einen übermächtigen Gegner jetzt wirklich nichts mehr zu verlieren. Und plötzlich kippt die Partie. Fanny Rinne gelingt nach 53 Minuten der Ausgleich. Beim 1:1 bleibt es nach 70 Minuten, ebenso nach der Verlängerung. Im fälligen Siebenmeterschießen gehen die Niederländerinnen zwei Mal in Führung. Doch Fanny Rinne und Katrin Eidinger können ausgleichen. Dann schlägt die Stunde von Louisa Walter. Die deutsche Torhüterin pariert den dritten und vierten holländischen Siebenmeter. Andererseits zeigen sich die deutschen Schützinnen nervenstark: Caroline Casaretto und Cornelia Reiter verwandeln zum 4:2, das bereits vor dem letzten Durchgang den Sieg bedeutet. Die deutschen Juniorinnen haben damit die Titelverteidigung von der EM 1996 geschafft und eine tolle Serie fortgeschrieben: Der vierte EM-Titel in Folge und der sechste insgesamt für den DHB in dieser Konkurrenz.

Das deutsche EM-Siegerteam: TW Louisa Walter, TW Jennifer Lutz, Gylla Rau, Katrin Eidinger, Kristin Köhler, Tina Bachmann, Silke Müller, Fanny Rinne, Caroline Casaretto, Julia Boie, Cornelia Reiter, Sina Fröhlich, Jana Schwärzel, Sabine Halling, Alexandra Kollmar, Anneke Böhmert.

Aus "Main-Spitze" vom

spo, - An diesem Sonntag beginnt in Belfast (Nordirland) die neunte Feldhockey-Europameisterschaft der Juniorinnen (U 21). Deutschland geht als Titelverteidiger ‒ das Team gewann die vergangenen drei EM-Turniere (1988, 1992 und 1996) ‒ ins Rennen. Bundestrainer Heino Knuf bezieht aus den alten Erfolgen aber keineswegs die Gewissheit, dass sich die Siegesserie so einfach fortsetzen lässt. Sein Mindestziel heißt Platz sechs. "Nur dann haben wir die Qualifikation für die EM-Endrunde 2000 und somit die Möglichkeit der weiteren Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2001 erreicht", so Knuf.