Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (2014)                                  

Irmgard von Opel

 

 

 

"Vor 80 Jahren"

Die Super-Amazone aus Rüsselsheim

Irmgard von Opel gewinnt Deutsches Derby

Von Ulrich Gerecke (aus "Main-Spitze" vom 2. September 2014)

Hamburg, September 1934: Zum ersten Mal gewinnt eine Frau das Deutsche Springderby in Hamburg Klein-Flottbek. Die Amazone aus Rüsselsheim trägt einen berühmten Namen, der ihr unterlegene Offizier wird Hitler eines Tages das Leben retten.

Reiterin, Unternehmerin, Powerfrau: Derbysiegerin Irmgard von Opel

Im September 1934 fristet der Frauensport noch ein Mauerblümchendasein. Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Turin zum Beispiel sind die Männer noch unter sich. Um so ungeheuerlicher ist, was sich im Hamburger Stadtteil Klein-Flottbek abspielt: Zum ersten Mal gewinnt eine Frau das Deutsche Springderby. Irmgard von Opel hängt mit ihrem Trakehnerhengst Nanuk die männliche Offizierselite ab.

Die Enkelin des Firmengründers Adam Opel, 1907 in Rüsselsheim geboren, galt als beste Spring- und Vielseitigkeitsamazone ihrer Zeit. 1920 hatte sie auf dem Araberhengst Sherif Effendi ihr erstes Jagdspringen gewonnen. Das Pferd hatte ihr Vater Heinrich von seinem Militärdienst in Palästina mitgebracht. Seit 1928 bewirtschaftete Irmgard von Opel mit Erfolg das Hofgut und Gestüt Westerhaus bei Ingelheim. 1934 erwarb sie mit ihrem zweiten Ehemann Georg von Opel (der gleichzeitig ihr Cousin war) das Hofgut Petersau bei Frankenthal. Dort gründete ihr Sohn Carlo 1962 die Firma Chio-Chips, während Georg sich bereits als Automobilunternehmer und Sportfunktionär einen Namen gemacht hatte. Irmgard von Opel starb am 20. Mai 1986 in Ingelheim, nach einem langen und erfüllten Leben als Sportlerin und Unternehmerin.

Im September 1934 hatte sie bei ihrem Derbysieg in Hamburg zwei Aushängeschilder der Hannoveraner Kavallerieschule bezwungen: Harald Momm auf Baccarat und Heinz Brandt auf Baron IV. Brandt gewann zwei Jahre später mit der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Berlin die Goldmedaille und machte anschließend in der Wehrmacht Karriere. Am 20. Juli 1944 stellte er im Führerhauptquartier Wolfsschanze unwissentlich jene Aktentasche mit der von Claus Schenk Graf von Stauffenberg präparierten Bombe beiseite, die Adolf Hitler töten sollte. Der Diktator überlebte den Anschlag leicht verletzt, Brandt starb einen Tag später an den Folgen.