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Über Mitglieder des
RRK (2014)
Irmgard von Opel, Carlo von Opel |
Irmgard von Opel mit den Söhnen Heinz und
Carlo |
Historie des
Hofguts Petersau
Vom Jesuitenhof
zum modernen Reitbetrieb
Aus
"www.hofgut-petersau.de" von 2014
Die Ursprünge
Früher hatte der
Rhein zahlreiche Nebenarme mit vielen kleinen Inseln, die man Aue nannte. So
entstand Oppau. Bei Mörsch gab es die Trappenau der Familie Trapp und die
Mörscher Au. Rechtsrheinisch gab es verschiedene solcher Auen, eine davon die
heutige Petersau. Der Überlieferung nach soll Petersau, wenn auch unter anderen
Namen, bereits urkundlich im 13. Jahrhundert erwähnt worden sein. Nach einer
Beschreibung der Rheinarme 1571 war Petersau im Besitz des Wormser Domstiftes.
Da der heilige Petrus der Patron des Wormser Domes ist und zum Archidiakonat St.
Peter gehörte, dürfte der Name im Zusammenhang mit St. Peter stehen. Die Lage
der Petersau wurde als "bei der Grafen Wörth" bezeichnet. Der Name Grafenwörth
ist in der Gemarkung Mörsch zu finden. Petersau lag rechts des Rheines. Durch
die Rheinregulierung im 18. Jahrhundert kam Petersau auf die linke Seite.
Als der pfälzische
Kurfürst anfangs des 18. Jahrhunderts das Mannheimer Jesuiten-Kolleg ins Leben
rief, erhielten die Jesuiten zur Erhaltung ihres Klosters Liegenschaften am
Rhein nördlich von Mannheim. An die Zeit, als die Petersau im Besitz der
Jesuiten war, erinnert das JHS-Zeichen über dem großen Tor zum Hofgut. Auch das
Siegel der Jesuiten, das auf Petersau benutzt wurde, zeigt dieses Monogramm. Am
westlichen Hoftor steht ein Bildstock aus dem Jahre 1755, ebenfalls von den
Jesuiten. Dieser trägt unter einem Reliefbild des heiligen Franz Xaverius die
Inschrift: "Durch die Vorbitt des heiligen Francisci Xaveri vor schädlichen
ungewitter und Überschwemmung bewahre unser felt"; in der heutigen Sprache:
"Durch die Fürbitt des heiligen Franz Xaver bewahre unser Feld vor Ungewitter
und Überschwemmung."
Der Gutshof war im Quadrat mit Innenhof angelegt, um im Kriegsfall besser
verteidigt werden zu können. Alles war auf Hochparterre gebaut, zum Schutz gegen
Hochwasser.
In der Säkularisation 1803 wurde das Gut der Mannheimer Jesuiten als Nationalgut
in Mainz öffentlich versteigert.
Etwa um das Jahr
1860 übernahm es Arthur Bohnenberger aus Stuttgart. 1867 baute er das
Herrenhaus. Es ist ein Kuriosum, dass die Grenze zwischen Stadtkreis Frankenthal
und dem Rhein-Pfalz-Kreis mitten durch den Park geht.
1909 verkaufte die
Familie Bohnenberger die Petersau an Ökonomierat Friedrich Weber von der Domäne
Mönchhof. Webers Sohn Anton war bereits Pächter auf dem in der Nähe gelegenen
Nonnenhof. Die Familie Weber war gleichzeitig auch Pächter der Scharrau.
Die drei Güter
waren durch Feldbahnen verbunden, für welche Staatsbahnanschluss bestand.
Heinrich von Opel und Anton Weber erbauten das am Rhein gelegene Trockenwerk zum
Trocknen von Rübenblättern und anderen Landesprodukten. Friedrich Weber starb
1917.
Das Hofgut
Petersau
mit dem Chio-Chips-Werk |
Irmgard von Opel
und das Hofgut Petersau
Zur
Erbengemeinschaft Weber gehörte ab 1928 auch eine Enkelin, Irmgard von Opel.
Georg Weber, ein Neffe des Verstorbenen, war von 1917 bis 1937 der Leiter von
Hofgut Petersau. 1934 wurde das Gut von Frau von Opel übernommen.
Im gleichen Jahr
gewann sie als erste und bisher als eine der wenigen Amazonen das Deutsche
Springderby ‒ "schwerstes Springen der Welt".
Auf ihren bekannten
Schimmeln Arnim und Nanuk war sie sowohl bei bedeutenden Spring- als auch großen
Vielseitigkeits- und Dressurprüfungen erfolgreich. 1938 heiratete sie Georg von
Opel, der zu den erfolgreichsten nationalen deutschen Ruderern gehörte. Er schuf
sich aber auch einen Namen als einer der deutschen Sportführer, als Ideengeber
für "Goldener Plan", als Wirtschaftsführer und Unternehmer wie auch als Gründer
des Opel-Zoos. 1941 wurde Sohn Carlo und 1943 Sohn Heinz geboren.
Schon im Krieg galt
Petersau als Mustergut und anerkannter Lehrbetrieb für Landwirtschaft,
Schweinezucht und Haushalt. Die Rindviehhaltung wurde im Herdbuch aufgenommen,
die Schweinezucht war seit Jahrzehnten führend. Petersau lieferte nach dem
Kriege die erste Vorzugsmilch in die Pfalz. Ferner züchtete man die schweren
Ardennerpferde. Ein breiter Anbauplan mit Sonderkulturen sowie Saatgutvermehrung
kennzeichneten die Feldwirtschaft. Zur Vervollständigung sei noch die
Geflügelhaltung erwähnt. Auch Reitpferde und Zugpferde für Kutschen, ja sogar
Hirschwild waren in Petersau beheimatet.
Durch die 1962
gegründete Firma CHIO CHIPS unter Geschäftsführung von Carlo von Opel wurde die
eigene Kartoffelernte vermarktet.
1978 wurde die
Firma an Funny-frisch verkauft. Heute gehört sie zu Europas Marktführern bei
Kartoffelchips.
Der Beginn einer
Reitanlage, Marion und Carlo von Opel
Carlo von Opel
heiratete 1978 Marion Schöntag. Ein Jahr später wurde Sohn Alexander geboren,
1982 kam Tochter Jeanette zur Welt.
Das Ehepaar begann mit dem Aufbau eines Reiterhofes, wobei das Unterstellen von
Pensionspferden sowie das Erteilen von Reitunterricht bis heute den breitesten
Raum einnimmt.
Seit 1980
Die Anlage wurde
durch Ausbau mehrerer Stallungen,dem Bau von zwei Reithallen und mehreren
Dressurvierecken, sowie einer Vielseitigkeitsstrecke stets erweitert. Somit
können heute 80 Pferde untergestellt werden. Petersau versteht sich als familiär
geführter Pensionsbetrieb mit täglichem Koppelgang und guten
Ausreitmöglichkeiten.
Seit 1996 ist die
Reitanlage Hofgut Petersau ein FN-anerkannter Ausbildungsbetrieb Fachrichtung
Pferdezucht, Klassische Reitausbildung, Pferdehaltung und Service. Durch die
Anzahl der gut ausgebildeten Schulpferde und die besonderen Gegebenheiten, die
das Hofgut bietet, wurde der Schulbetrieb von der Reiterlichen Vereinigung (FN)
als einer der wenigen in Rheinland-Pfalz mit 4 von 5 möglichen Punkten
ausgezeichnet.
Der Hof beherbergt
neben einigen komfortablen Mietwohnungen die Gutsschenke "Zum Jagdhorn". Diese
befindet sich momentan im Umbau und die Neueröffnung ist im März 2015 geplant. |