Von Klaus Mümpfer (aus "Main-Spitze" vom 13.11.2014)

Am Sonntag, 16. November, nimmt der Rüsselsheimer Pädagoge und IKS-Big-Band-Gründer Horst Aussenhof in Gießen den Hessischen Jazzpreis entgegen. Die Auszeichnung wird im Rahmen des Preisträgerkonzertes des Hessischen Jazzpodiums übergeben. Für Aussenhof sei dies eine Würdigung seiner langjährigen Arbeit und gebe ihm das gute Gefühl, dass sein Wirken wahrgenommen und nicht als selbstverständlich angesehen werde, teilt die Landesregierung mit.

Ideen in Musik umgesetzt

Dies sieht auch der Geehrte so. "Man empfindet, dass die an der Basis geleistete Arbeit anerkannt und gewürdigt wird", sagt er auf Nachfrage. Der Preis motiviere darüber hinaus, weiterhin Förderung und Ausbildung im Jazz-Nachwuchsbereich zu betreiben und hier unterstützend tätig zu sein. "Natürlich ist diese Ehrung auch eine Anerkennung all derer, die oft und über lange Strecken meine Ideen mitgetragen und diese in Musik umgesetzt haben", stellt Aussenhof fest, der an der Immanuel-Kant-Schule einst die "IKS Big Band" und die "IKS Swing Kids" gründete, obwohl er "hauptamtlich" als Physik- und Mathematik-Lehrer tätig ist. Gefragt nach seinen Leitbildern, nennt Aussenhof ohne Zögern Count Basie und Duke Ellington.

1986 war Horst Aussenhof nach Rüsselsheim gekommen. In dieses Jahr fällt auch die Gründung der "IKS Big Band". Während in diesem Orchester vor allem ehemalige Kantianer spielen, sind die "Swing Kids" die eigentliche Schulband. Sein Lob gilt deshalb vor allem jungen Menschen, die begeisterungsfähig sind. Dies übertrage sich und zeige Rückwirkung. "Wenn die Musikerinnen und Musiker nicht mitziehen, dann bewirkt man wenig!"

Aussenhof hat indessen dank seines Engagements und Charismas viel bewirkt. Mit den "Swing Kids" und den "Junior Swing Kids" ist sein Plan, den musikalischen Nachwuchs längerfristig zu sichern, voll aufgegangen. "Heute ist es mein Ziel, dass alles sich selbst trägt und nicht zusammenbricht", erklärt er. Auch wenn der Preisträger sich schwer tut, sein Verdienst zu beschreiben, so ist es gewiss neben einer konstanten Präsenz das Schaffen von Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich junge und auch nicht mehr ganz so junge Musiker entwickeln können. Dazu zählen Angebote einer fundierten Ausbildung durch Fachkräfte im Big-Band-Musizieren. Dass sich diese Arbeit lohnt, davon zeugen die zahlreichen ehemaligen Mitglieder der "IKS Big Band", die inzwischen Musik studieren, studierten oder in professionellen Orchestern spielen.

Im Interesse der Band

Aussenhof achtet allerdings darauf, dass die Musiker ihr Handeln am Interesse an der Big Band ausrichten und nicht ihre persönlichen Interessen zu sehr in den Vordergrund stellen. "Wer vom Brett abspringt, muss dafür sorgen, dass es nicht bricht."

Was bleibt nun, nachdem Aussenhof mit den drei Formationen sozusagen sein Ziel erreicht hat? Der Verein "IKS Jazz", in dem die Bands organisiert sind, "muss Strukturen schaffen, damit die Big Band und die Jugendarbeit möglichst unabhängig von mir funktioniert", formuliert der Initiator. Er halte es für wichtig, dass die Arbeit der Orchester und Gruppen nicht zu sehr von einer Person abhänge und dominiert werde.

Horst Aussenhof möchte sich dennoch nicht auf das Altenteil zurückziehen. Er bleibt weiterhin aktiv. Mit den "Junior Swing Kids" und den "Swing Kids" plant er im kommenden Juni eine Musikreise nach Rumänien. Außerdem werde die "IKS Big Band" möglicherweise demnächst ins Studio gehen, um Aufnahmen zu machen.

Ein Mathelehrer trifft den richtigen Ton

Hessischer Jazzpreis geht an Horst Aussenhof / Engagement für musikalischen Nachwuchs

Aus "Frankfurter Rundschau" vom 24.10.2014

Der Hessische Jazzpreis geht in diesem Jahr an Horst Aussenhof, Lehrer an der Immanuel-Kant-Schule, Leiter der IKS Big Band und Kulturpreisträger der Stadt Rüsselsheim. Damit wird ein hervorragender Pädagoge, Jazzvermittler und Bandleader für seine langjährige künstlerische und musikpädagogische Arbeit ausgezeichnet.

"Big Swing is Back in Town". Mit diesem Motto haben Aussenhof und seine von ihm gegründeten Ensembles – die IKS Big Band, die Nachwuchsjazzer Swing Kids und Junior Swing Kids oder die Formationen "Leathertown Jazzband" und "Hot Four" – mit ihrem charakteristischen Sound in vielen Konzerten ein begeistertes Publikum gefunden und zahlreiche Preise gewonnen.

Als Horst Aussenhof 1986 als junger Mathematik- und Physik-Lehrer an die Rüsselsheimer Immanuel-Kant-Schule kam, fand er dort bereits ein blühendes Musikleben vor: Im Schulorchester tummelten sich viele hochbegabte Pennäler, darunter zum Beispiel der Trompeter Joachim Lösch und der Klarinettist Oliver Leicht, der damals mit einem Konzertstück von Carl Maria von Weber solistisch brillierte und heute zu den Großen der Jazz-Szene zählt.

Gerne erinnert sich Aussenhof an die Musikfahrten in die Partnerstädte und an die Orchesterfreizeiten in der Wetzlarer Jugendherberge, wo man sich abends gegenseitig mit Sinfonieorchester und Bigband die Ergebnisse des zurückliegenden Probentages vorspielte.

Count Basie als großes Idol

Die IKS Big Band entwickelte sich rasch zu einer hervorragenden Jazz-Formation, die inzwischen auf mehr als 500 Auftritte und viele Festivalbesuche, auch im Ausland (unter anderem Zürich, Montreux, Turin, Hawaii) zurückblickt. In vielen Projekten mit herausragenden, auch internationalen Gästen, setzt die Band immer wieder neue musikalische Schwerpunkte. Mit den Swing Kids und den Junior Swing Kids ist Aussenhofs Plan, den musikalischen Nachwuchs zu sichern, aufgegangen. Heute ist sein Ziel, dass "alles sich selbst trägt und nichts zusammenbricht".

So kümmert er sich weiterhin um Kontakte und vermittelt für die Nachwuchsbands, die inzwischen von Kollegen geleitet werden, im nächsten Jahr eine Konzert-Tour nach Rumänien. Zeit für "Sonstiges" bleibt da wenig. Die naturwissenschaftliche Arbeit in der Schule, die Mitarbeit in der Gundermann-Stiftung und natürlich die Musik halten ihn auf Trab. Gleichwohl zieht es ihn nach wie vor zum Wandern in die Berge. Auch bei seinen früheren Sportfreunden von der Hanauer Rudergesellschaft schaut der ehemalige Leistungssportler Horst Aussenhof gerne vorbei.

Gefragt nach seinen musikalischen Leitfiguren, nennt Aussenhof ohne zu zögern Count Basie und Duke Ellington. Sie seien seine "Bestimmungsgrößen", dazu Louis Armstrong und "zig andere". Und die Klassik? Ein Konzertbesuch mit historischer Aufführungspraxis, etwa mit Nikolaus Harnoncourt, würde ihm gefallen. Denn: "Johann Sebastian Bach ist für mich der einzige, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Person und Werk verkörpert."

Der Jazzpreis, der am 16. November in Gießen verliehen wird, ist für Aussenhof eine Würdigung seiner langjährigen Arbeit und gibt ihm das gute Gefühl, dass sein Wirken wahrgenommen und nicht als selbstverständlich angesehen wird. Keinesfalls bedeute die Auszeichnung ein Ausruhen und Zurücklehnen, unterstreicht er, denn man werde weiterhin stets am nächsten Auftritt gemessen. (eda)

Preisträger des Hessischen Jazzpreises 2014 stehen fest

Erstmals teilen sich zwei Pädagogen die Landesauszeichnung

Von "Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst" vom 18.09.2014

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein gab heute die Preisträger des Hessischen Jazzpreises 2014 bekannt. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Franz-Josef Schwade vom Ulrich-von-Hutten-Gymnasium in Schlüchtern und Horst Aussenhof von der Immanuel-Kant-Schule in Rüsselsheim.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: "Ich begrüße die Entscheidung der Jury, erstmals zwei Pädagogen mit dem Hessischen Jazzpreis zu ehren. Die beiden Preisträger haben mit ihrem jahrzehntelangen Wirken großen Anteil daran, dass junge Jazzmusiker aus Hessen bundesweit einen hervorragenden Ruf genießen. Die Jury hat deshalb in diesem Jahr zwei Lehrer ausgewählt, die es hervorragend verstehen, die Leidenschaft für höchst anspruchsvollen und kreativen Jazz zu vermitteln. Der Lohn ihrer Arbeit sind die zahlreichen Preise, die ihre Schülerinnen und Schüler immer wieder bei Bundes- und Landeswettbewerben erhalten."

Die Landesregierung hat den Hessischen Jazzpreis erstmals 1990 zur Förderung und Entwicklung der Jazzmusik und der Jazz-Musiker in Hessen gestiftet. Er ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert. Der Preis soll Musikerinnen und Musikern, Ensembles oder dem Jazz verbundene Persönlichkeiten für ihre musikalischen Leistungen oder für besondere Verdienste um die Entwicklung der hessischen Jazzszene auszeichnen. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury. Die Preisverleihung an Franz-Josef Schwade und Horst Aussenhof findet am 16. November 2014 im Konzertsaal des Kulturrathauses Gießen statt.

"Das Beispiel der beiden Preisträger zeigt, dass es viele Lehrer in diesem Land gibt, die sich auch neben und außerhalb ihrer unmittelbaren Lehrverpflichtung in naturwissenschaftlichen oder sprachlichen Fächern in vorbildlichster Weise und mit großem Erfolg für die musisch-kulturelle Bildung ihrer Schüler einsetzen. Dafür gebührt ihnen Dank und Anerkennung. Sie tragen mit ihrem Engagement zur Vielfalt und besonderen Identität Hessens bei", so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein abschließend.

Hessischer Jazzpreis 2014

Der Hessische Jazz Preis geht 2014 erstmals an zwei herausragende Pädagogen, Jazzvermittler und Bandleader: Franz-Josef Schwade vom Ulrich-von-Hutten-Gymnasium Schlüchtern und Horst Aussenhof von der Immanuel-Kant-Schule Rüsselsheim

Von "www.wissenschaft.hessen.de"

Hier zu Horst Aussenhof

Der Jazz-Musiker brachte sich mit 18 autodidaktisch das Klarinettenspiel bei, nahm mit 20 für einige Zeit Unterricht und wirkte ab 1979 in der lokalen Jazzszene in verschiedenen traditionellen Jazzbands mit.

1982, mit Beginn seines Referendariats als Lehrer am Adolf-Reichwein-Gymnasium in Heusenstamm, sammelte er in der dortigen Schulbigband erste Erfahrungen und gründete in diesem Jahr seine erste eigene Swing Band (Leathertown Jazzband, kurz: LTJB), die er heute noch leitet.

Seit 1986 ist er an der Immanuel-Kant-Schule (IKS) als Mathematik- und Physiklehrer tätig. Hier gründete er zunächst die IKS Big Band (die er bis heute leitet) sowie die IKS Swing Kids.

Während heute in der IKS Big Band vorwiegend ehemalige Kantianer musizieren, reifen in der Schulbigband "Swing Kids" seit Jahren die Talente heran, die es beispielsweise bis ins Landesjugendjazzorchester Hessen geschafft haben. Anfang der 90er erfolgte die Gründung des IKS Jazz e.V., um den Bemühungen zur Entwicklung des Jugendjazzbereichs einen organisatorischen Rahmen zu geben. Selbst ist Horst Aussenhof neben der LTJB musikalisch heute in einer vierköpfigen Besetzung, den "Hot Four", als Klarinettist und Bass-Saxophonist aktiv.

Die IKS Big Band blickt mittlerweile auf mehr als 500 Auftritte zurück. Die Musikerinnen und Musiker haben sich dem traditionellen Big Band Jazz seit Jahren verschrieben und durch das langjährige Zusammenspiel einen charakteristischen Sound erarbeitet, getreu ihrem Motto "Big Swing Is Back In Town".

In den mehr als 28 Jahren ihres Bestehens trat die Band in vielen Konzerten und Projekten gemeinsam mit herausragenden, auch internationalen, Gästen auf und setzte so immer wieder neue musikalische Schwerpunkte. Die Band spielte Konzerte mit: Heinz Dieter Sauerborn, Gustl Mayr, Thilo Wagner Trio, Paul Kuhn, James Moody, Mike Smith, Tony Lakatosh, Dirk Raufeisen, Tony Harris, Martha Camebridge, Fritz Hartschuh, Oliver Leicht, Bobby Shew, Jiggs Wigham, Scott Hamilton, Ralf Hesse, Thilo Wagner, ETH Big Band Zürich, Big Band Turin, Caravan Big Band und vielen mehr.

Weiterhin standen diverse Festivals und Engagements im In- und Ausland auf dem Tourplan: Hessen Jazz Idstein, Montreux Jazzfestival (Schweiz), Hawaii International Jazz Festival , Le Mans Jazzfestival (Frankreich), FIMU Belfort (Frankreich), Bansko Jazzfestival (Bulgarien), Tschechoslowakisches Jazzfestival Prerov (Tschechien), Kiev (Ukraine), Rugby (England), Evreux (Frankreich), Zürich (Schweiz), Turin (Italien), Bad Nauheim Kurtheater, Stadttheater Rüsselsheim.

Sein Plan, mit den Swing Kids den musikalischen Nachwuchs für die erfolgreiche IKS Big Band zu sichern, ist bisher voll aufgegangen. Spontanität, Kreativität und Begeisterungsfähigkeit werden hier von Horst Aussenhof konsequent gefördert, gleichzeitig aber "handwerkliche" Qualität wie Präzision, Sound und Swing gefordert. In den 26 Jahren ihres Bestehens wirkten etwa 150 junge Musiker bei den Swing Kids mit. Aus den Reihen der Swing Kids gingen im Laufe der Jahre mehrere profilierte Jazzmusiker hervor, so die Kulturstipendiaten Axel Schappert und Pavel Mozgovoi, die Saxophonisten Karen Schäfer, Christian Seeger und Benedikt Koch, die Posaunisten Garrelt Sieben und Moritz Wesp, die Trompeter Steffen Mathes und Marcel Benk, der Pianist Nico Hering sowie der Bassist Sebastian Klose um nur einige zu nennen. Aktuell haben mit Kira Linn, Fabian Dudek, Johanna Klein, Alexander Dawo und Jan-Peter Linay erneut fünf Nachwuchsmusiker ihr Studium auf diesem Berufsfeld aufgenommen.

Auszeichnungen