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Über Mitglieder des
RRK (2014)
Horst Aussenhof |
Horst Aussenhof, "Spiritus Rector" der
IKS-Jazzer |
Kreis-Kulturpreis für IKS-Jazzer
Teil der großen
musikalischen Traditionen der Region
Aus "www.kreisgg.de"
vom 25.02.2014
Hohe Auszeichnung
für den Rüsselsheimer "IKS Jazz e.V.". Landrat Thomas Will überreichte am
Sonntag den mit 5.000 € dotierten Kulturpreis 2013 des Kreises Groß-Gerau an den
"kleinen, aber feinen Verein" um Bandleader Horst Aussenhof, der, so Will, "für
die großen und großartigen musikalischen Traditionen unserer Region steht".
Im Georg
Büchner-Saal im Landratsamt hatten sich dazu viele versammelt, die im
politischen und kulturellen Leben des Kreises Rang und Namen haben:
Kreistagsvorsitzender Manfred Hohl, Kreistagsabgeordnete und
Kreisausschuss-Mitglieder, MdL Günter Schork für die Bundes- und
Landtagsabgeordneten, Stadtrat Dennis Grieser für die Stadt Rüsselsheim,
Bürgermeister und Stadträte, Kulturpolitiker und Kulturschaffende – und dazu
viele Freunde der Jazz- und Swingmusik.
Für die knapp
einhundert Gäste hatte das Kreis-Kulturbüro einen stimmungsvollen Rahmen
organisiert: Die Swing Kids und die Big Band des diesjährigen Kulturpreisträgers
gaben Kostproben ihres musikalischen Könnens ab und sorgten mit gekonnt
intonierten Melodien für gute Stimmung, und Laudator Prof. Wolfgang Schneider,
zugleich Mitglied in der fünfköpfigen Jury, die den Kreis-Kulturpreis im
jährlichen Wechsel mit einem Kultur-Förderpreis vergibt, begründete mit launigen
Worten die Entscheidung für den diesjährigen Preisträger.
Zuvor hatte Landrat
Will die Arbeit der Rüsselsheimer Jazzer gewürdigt: "Der diesjährige
Kulturpreisträger verbindet in eindrucksvoller Weise zwei der wichtigsten
Aufträge, die Kunst und Kultur in unserem Land seit eh und je zu erfüllen haben:
Menschen emotional zu bewegen und Menschen, über alle sozialen und kulturellen
Barrieren hinweg, zusammenzuführen und zu guten Nachbarn zu machen", so Will. Er
lobte die bei vielen nationalen und internationalen Auftritten unter Beweis
gestellte Qualität der Jazzmusik made in Rüsselsheim, bei der es den Zuhörern
schwer falle, Füße und Beine ruhig zu halten. Man verdanke dem Verein aber nicht
nur besondere musikalische Klangerlebnisse. Der Verein um Horst Aussenhof habe,
so Will, daneben auch unzähligen Generationen von Kindern und Jugendlichen
vermittelt, wie bereichernd es sein könne, selbst Musik zu machen: Musikalische
Erziehung als Bestandteil des allgemeinen Erziehungsauftrages, bei dem es nicht
nur um Tonkunst, sondern auch um Persönlichkeitsbildung gehe, ergänzend zum
Musikunterricht der Schule ‒ auch dieses werde mit dem Kulturpreis gewürdigt.
Angesichts der
aktuellen Debatte um den Stellenwert von Kultur und Kulturpolitik in Deutschland
warnte der Landrat von einem elitären Kunstverständnis: Kunst und Kultur dürften
nicht sich selbst oder nur einigen wenigen genügen, sondern müssten für alle
zugänglich sein, gerade für jene, die sie am nötigsten hätten. "Und sie müssen
zugleich aufklärend wirken, indem sie Menschen befähigen, ihre Lage zu erkennen
und ihre sozialen Verhältnisse zu verbessern."
Will plädierte für
eine aktive, offensive und offene Kulturpolitik, gerade auch auf kommunaler
Ebene, für mehr öffentliche Mittel für ein auf ganz breiten Beinen stehendes
Kulturprogramm, für die Unterstützung von Kindertheatern und Literaturprojekten,
für Heimatmuseen und Geschichtsvereine, für Gesangs- und Musikgruppen wie den
Verein IKS Jazz. Kultur führe Menschen zusammen, schaffe Lebensqualität und sei
am Ende auch, allen Bedenkenträgern zum Trotz, ein wichtiger Standortfaktor. Der
Kreis sei vor diesem Hintergrund dankbar dafür, die Jazz- und Swingfreunde um
Horst Aussenhof in seinen Mauern zu wissen.
Prof. Wolfgang
Schneider, in Bischofsheim lebender und in Hildesheim lehrender
Kulturwissenschaftler, blieb es dann vorbehalten, die Laudatio auf den
Kulturpreisträger 2013 zu halten. Sowohl die Big Band als auch die Swing Kids
der IKS begeisterten mit einem eigenen Profil, in welchem, neben der hohen
handwerklichen Präzision, Spontaneität und Kreativität auffielen, so Schneider.
Er erinnerte an die zahlreichen profilierten Jazzmusiker, die im Laufe der Jahre
aus den Swing Kids hervorgegangen seien, und an die vielen Preise, die man in
der Vergangenheit mit Jazz- und Swingmelodien gewonnen habe – zum Beispiel beim
deutschen Orchesterwettbewerb, wo man zuletzt 2012 einen zweiten Platz belegt
hat – und natürlich an unzählige öffentlich Auftritte, vom Kaisersaal in
Rüsselsheim bis hin nach Zürich und St. Petersburg.
Besonders lobende
Worte fand Schneider dann für den "Spiritus Rector, die leitende und treibende
Kraft der Rüsselsheimer Musiker von Anfang an, für Horst Aussenhof." Der
gelernte Physiklehrer, Hobby-Rudersportler und Jazz-Fanatiker, der 1992 den
Verein IKZ Jazz gegründet hat, sei der Prototyp eines Bandleaders, einer "der
zugleich spielt, moderiert und dirigiert, einer, der andere mitnehmen kann, und
der zugleich, mehr an- denn aufregend, seine Hände stets schützend über seine
Musiker hält", so Prof. Schneider.
Zum Ende seiner
Laudatio nahm auch er noch einmal Bezug zur aktuellen kulturpolitischen Debatte.
Der Kulturwissenschaftler plädierte mit Leidenschaft für kulturelle Bildung, auf
die jedes Kind ein Recht habe. Kultur müsse für jeden da sein, jeder könne sie
gestalten, und alle müssten gemeint sein, wenn Kultur öffentlich gefördert wird.
Dabei sei allerdings ein Umbau vonnöten, weg von der Angebotsorientierung hin
zur Teilhabeermöglichung. Es brauche neue Zugangsformen zur und neue Formate von
Kultur, "also auch mal raus aus den Musentempeln und rein in die Provinz".
Künstlerische Ausdrucksformen dürften weder dem Markt geopfert werden noch
ausschließlich den Erwachsenen vorbehalten sein. Auch in Zeiten von
Haushaltskonsolidierung, Schutzschirmen und Schuldenbremsen sei Kultur keine
freiwillige Aufgabe, sondern gehöre zur Daseinsvorsorge dazu, so Schneider unter
dem Beifall der Anwesenden.
Nach der
empathischen Laudatio erfolgte die feierliche Preisverleihung durch den Landrat,
und im Anschluss dankten sowohl der Vorsitzende des Vereins IKS Jazz e.V., Frank
Ebert, als auch Bandleader Horst Aussenhof in bewegenden Worten für die
Auszeichnung. Ein kleiner Imbiss, musikalisch untermalt vom Saxofon-Quintett der
IKS Swing Kids, rundete de Verleihung des Kulturpreises 2013 ab.
Kulturpreis: IKS
Jazz als Botschafter des Kreises
Auszeichnung –
Der Rüsselsheimer Verein IKS Jazz erhält den Kulturpreis 2013 – Zahlreiche
Auftritte seit 1986
Aus "Rüsselsheimer
Echo" vom 23.02.2014
Erstmals wurde der
Kulturpreis des Kreises einer Gruppe verliehen. Damit unterstrich die Jury das
Wesen aller Kultur, Menschen zu vereinen.
Welchen Stellenwert
hat die Kultur, was ist sie uns wert? Diese Fragen schwebten am Sonntag Mittag
unüberhörbar im Georg-Büchner-Saal des Landratsamts. Nur auf den ersten Blick
waren sie mit der Verleihung des Kulturpreises 2013 leicht zu beantworten: Ein
Zeichen der Wertschätzung, was sonst?
Doch dass mit dem
IKS Jazz-Verein aus Rüsselsheim, dessen Wurzeln in der Immanuel-Kant-Schule (IKS)
liegen, erstmals in der Geschichte des von einer unabhängigen Jury seit 2008
vergebenen Preises ein Kollektiv ausgezeichnet wurde, war ein wegweisendes
Zeichen.
Keine Frage: Die
IKS Big Band und die IKS Swing Kids, denen der mit 5.000 Euro dotierte Preis
gebührte, vereint einige großartige Jazzvirtuosen in den eigenen Reihen. Doch
sowohl Landrat Thomas Will als auch Kulturwissenschaftler Wolfgang Schneider,
der die Laudatio hielt, machten in ihren Reden deutlich, dass der Kultur eine
weitaus höhere Aufgabe zukommt als ein harmonisches Wohlgefühl angesichts
ästhetischer Freuden: Kultur verbindet und integriert und muss als solchen
möglichst vielen Menschen offen stehen.
"Wie oft haben die
IKS Big Band und die Swing Kids in den letzten Jahren schon mit ihren Auftritten
unser Herz berührt und die Seele gestreichelt: Schwungvoller Jazz, jazziger
Swing, gekonnt intoniert, Melodien, bei denen es manchmal schwerfällt, die Füße
und die Beine ruhig zu halten", schwärmte Will und forderte wenig später: "Kunst
und Kultur dürfen sich nicht selbst und erst recht nicht einigen wenigen
genügen, sondern müssen für alle zugänglich sein, müssen allen dienen – vor
allem gerade denen, die es am nötigsten haben." Dieser Gedanke beschreibe auch
genau jene Verpflichtung, die der Kreis Groß-Gerau habe: "Aktive, offensive und
offene Kulturpolitik, auch und gerade auf kommunaler Ebene, wo es darum geht, so
viele Menschen wie möglich partizipieren zu lassen."
Will forderte ein
für viele Menschen ansprechendes Kulturprogramm, "auch für die, die sich
strukturell eher etwas schwerer tun mit Opern, Museen und anderen klassischen
Kulturobjekten".
Wolfgang Schneider,
Direktor des Instituts für Kulturpolitik der Universität Hildesheim, übernahm
dann die Laudatio für den Verein "IKS Jazz", dessen leitende Kraft von Anfang an
Horst Aussenhof gewesen sei, der 1986 an die Immanuel-Kant-Schule kam, die Big
Band gründete, später die Swing Kids, bevor er 1992 mit einigen Mitstreitern den
Verein ins Leben rief, dessen Vorsitzender Frank Ebert bei einem der
vorgetragenen Jazzwerke gleich selbst sein stimmgewaltiges Talent unter Beweis
stellte.
Beim IKS Jazz
würden "Spontaneität, Kreativität und Begeisterungsfähigkeit konsequent
gefördert, gleichzeitig aber handwerkliche Qualität wie Präzision, Sound und
Swing gefordert", so Schneider. In den Jahren des Bestehens hätten mehr als 120
junge Musiker mitgewirkt, die nicht nur im In- und Ausland unzählige Auftritte
hatten, sondern 2004 auch den alle vier Jahre ausgetragenen deutschen
Orchesterwettbewerb in der Kategorie "Jugendjazzorchester" gewannen. Aussenhof
wurde von Schneider als "künstlerischer Kopf" gewürdigt, der mal ermutige, mal
zügele und oft den Anschein erwecke, dass er seine Hände schützend über die
Musiker halte.
Big Band und Swing
Kids seien in Sachen Musik so etwas wie Botschafter des Kreises, bewertete er
musikalische Bildung als kulturpolitische Aufgabe. Landauf, landab werde in
Sonntagsreden gerne die Kunst des lebenslangen Lernens gepriesen. Im
Alltagshandeln kämen dabei dann doch oft nur "Projekte" zustande, forderte
Schneider kulturelle Partizipation der Menschen als "oberstes Gebot".
Horst Aussenhof und
Frank Ebert wurden nicht müde, sich für die Auszeichnung zu bedanken. Aussenhof
sprach von einer großartigen Wechselwirkung zwischen den Menschen, die seine
Idee mitgetragen hätten, und "der Gewissheit, vieles richtig gemacht zu haben".
Er betrachte auch weiterhin die Förderung einer guten musikalischen Grundlage
des Nachwuchses als vorrangiges Ziel des IKS Jazz. |