Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (2018)                                  

Helena Faust

Helena Faust

 

 

 

 

 

 

 

Seltene und ehrgeizige Rückkehrerin

Nach mehr als vier Jahren bestreitet Helena Faust an diesem Samstag wieder ein Hockey-Heimspiel für den RRK

Nach rund 50 Monaten wieder im RRK-Trikot unterwegs: die 27-jährige Helena Faust

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 15. Dezember 2018)

Die Liste spielstarker und größtenteils länderspielerprobter "Töchter und Söhne", die der Hockeysparte des Rüsselsheimer RK verloren gegangen sind, ist umfangreich. Was anno 1989 mit Anke Wild (zum Berliner HC) begann und vor wenigen Wochen mit Charlotte Steiner (zum Münchner SC) vorläufig endete, hat nahezu überall dazu geführt, dass bundesweit verteilt andere Erstligisten durch die hessischen Zugänge aufgewertet worden sind. Den Weg zurückgefunden indes hat so gut wie niemand, und deshalb ist die Freude am Untermain groß, vor dieser Hallenrunde eines der vielen abgewanderten Talente wieder begrüßen und an diesem Samstag gegen den Münchner SC in der Großsporthalle nun auch erstmals vor heimischem Publikum präsentieren zu können.

Der Gegner dürfte bei Rückkehrerin Helena Faust durchaus gemischte Gefühle hervorrufen. Vor mehr als vier Jahren hatte die seinerzeit 23-Jährige ihre Zelte nach 13 Jahren beim RRK abgebrochen, um in Augsburg ihr spezielles Masterstudium im Bereich Politik- und Sozialwissenschaften voranzutreiben und nebenbei für den etwa 80 Kilometer entfernten MSC zum Schläger zu greifen. "Ich habe ein Probetraining mitgemacht, aber da ich kein Auto hatte, wäre ich hin und zurück jeweils locker anderthalb Stunden unterwegs gewesen", sagt die gebürtige Mainzerin. Stattdessen ging es für rund ein Jahr ins Mixed-Seniorentraining beim TSV Schwaben Augsburg, danach dann doch nach München, aber zum TuS Obermenzing. "Deren Anlage war relativ nahe am Bahnhof, und wir sind zweimal aufgestiegen", erzählt Faust, "aber als es dann auch gegen den RRK ging, habe ich versucht, dem aus dem Weg zu gehen."

Kontakt zum Ruderklub habe sie auch von Augsburg aus stets gehalten ‒ "vor allem mit Petra Ankenbrand, mit der ich in der Jugend ja schon zusammengespielt habe." Die Stürmerin und Torjägerin, selbst einige Jahre nicht in Rüsselsheim am Ball, war es auch, die mitbekam, dass Fausts Tage in Augsburg nach dem Studienabschluss Ende 2016 gezählt waren. An einer privaten Hochschule in Karlsruhe hatte sich ein Job als wissenschaftliche Mitarbeiterin aufgetan, wobei sie aufgrund der Entfernung zeitweilig bei ihrer Schwester Lisa in Landau unterkam. Obwohl ihr das Studienprojekt "interkulturelle Öffnung von Sportvereinen in. Thüringen" gefällt, reifte zunehmend der Entschluss, zusätzlich ein Zweitstudium zu beginnen. Gesagt, getan: An der Uni Landau läuft es in den nächsten drei Jahren nun auf Grundschullehrerin für Französisch und Englisch heraus.

Mit der Neuorientierung einherging der Umzug nach Hause in die Mainzer Neustadt. Von dort war auch der Weg zurück zum RRK nicht mehr weit. Irgendwann klingelte das Telefon, und Trainer Norman Hahl war dran. "Dass man gewollt ist, ist ein schönes Gefühl", sagt Helena Faust, die 2012 an einem A­Kader-Lehrgang teilgenommen hatte und in einem Testländerspiel gegen China zum Einsatz gekommen war. Dass sie von diesen Grundlagen trotz einer Schulteroperation 2017 noch immer zehrt, wurde rasch offenkundig. "Ich war etwas erstaunt, wie schnell ich mich wieder an das höhere Tempo gewöhnt habe", erklärt die Aufbauspielerin. Dies wohl auch deshalb, weil sie trotz der beruflichen Zweigleisigkeit unbedingt alle drei Trainingseinheiten pro Woche mitmachen will.

Vor dem ersten Punktspiel beim Nürnberger HTC sei sie dann aber trotzdem ziemlich aufgeregt gewesen. "Aber ich bin einfach froh, dass ich noch mal die Chance bekommen habe, mich auf diesem Niveau zu beweisen", sagt Faust. Dem ersten Tor beim 2:2-Auftaktremis in Franken folgten zuletzt zwar die beiden unglücklichen Niederlagen in Mannheim, "aber wir können mit unseren Leistungen wirklich zufrieden sein. Die Stimmung und der Wille werden immer besser, und es wäre schön, wenn wir uns am Wochenende mal belohnen könnten."

Am persönlichen Ehrgeiz wird es nicht mangeln: "Das aktuelle Team ist eines der stärksten, in dem ich bislang gespielt habe. In der Halle ist das Viertelfinale unser aller Ziel, und im Freien würde ich schon gerne in die Bundesliga aufsteigen." Das wird nicht nur Trainer Hahl gefallen, der schon nach wenigen Wochen genau weiß, was er an der technisch versierten Rückkehrerin hat. Ein Faust-Treffer gegen den Münchner SC an diesem Samstag würde passen, wie die berühmte Faust aufs Auge.