Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Helena Faust

Helena Faust

 

 

 

 

 

 

Auf dem Sprung ins A-Team

Verpasste EM-Teilnahme schmerzt Helena Faust noch immer

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 29.03.2012)
 

Das ausklingende Jahr 2011 hielt eine freudige Überraschung bereit. Beim Studieren ihres elektronischen Postkontos öffnete Helena Faust ein Schriftstück des Deutschen Hockey-Bundes (DHB), in dem sich ihr Name neben 24 weiteren befand. "So ganz verstanden habe ich das nicht und deshalb mal bei Eva nachgefragt, die auch zum Kreis gehörte", erzählt die 20 Jahre alte Aufbauspielerin des Rüsselsheimer RK. Eva Frank, ebenfalls Mainzerin und als Kapitänin des RRK-Bundesligateams schon zu einigen Einsätzen im A-Nationalteam gekommen, klärte auf: "Aus dieser Gruppe wird der Kader für die Hallen-Europameisterschaft in Leipzig zusammengestellt."

Kader stand vorher fest

Dass Helena Faust, im Gegensatz zu Eva Frank, nicht zu jenen zwölf Auserwählten gehörte, die am 15. Januar den EM-Titel feiern konnten, ärgert die Studentin (Englisch, Französisch) noch ein klein wenig. Mit einem weiteren Duo hatte sie am fünftägigen Vorbereitungslehrgang in der sächsischen Messestadt teilgenommen, ohne eine echte Nominierungschance gehabt zu haben. "Ich fand’s ein bisschen schade, dass der Kader schon vorher feststand. Schlechter als zwei der vier Abwehrspielerinnen, die mitmachen durften, habe ich mich nicht gesehen. Aber es war trotzdem recht cool, mal beim A-Kader dabei und voll integriert gewesen zu sein. Das war echt ein nettes Team; es gab sogar ein kleines Abschiedsgeschenk für uns."

Juniorinnen-Bundestrainer Marc Herbert, der den in die Olympia-Vorbereitung eingebundenen Damen-Cheftrainer Michael Behrmann in Leipzig vertrat, kennt Helena Faust schon länger. Mit inzwischen 78 Einsätzen in den Jugend- und Juniorinnenteams des DHB zählt sie zu den Meistberufenen. Was ihren Vereinstrainer nicht wundert: "Heli ist technisch extrem stark, hat ein sehr gutes Auge und ein ganz besonderes Gefühl dafür, wie Spielsituationen in engen Räumen zu lösen sind", erläutert Benedikt Schmidt-Busse. "Ich bin auch sonst eher der ruhige Typ", sagt Helena Faust.

Die Ruhe und Eleganz, mit der sie sich selbst aus brenzligen Situationen befreit, können Hockeyfans nun schon seit fast vier Jahren in der Bundesliga bestaunen. Nach beharrlichen Anrufen des langjährigen RRK-Trainers Berti Rauth (Faust: "Irgendwann sagt man halt zu.") war sie 2001 vom TSV Schott Mainz an den Sommerdamm gewechselt. Eine große Umstellung. "Meine Mutter ist damals manchmal drei Mal am Tag hin und her gefahren." Die ältere Schwester Lisa (24) und Bruder Jonathan (23), der mittlerweile in Berlin lebt, hatten sich ebenfalls dem Hockeysport verschrieben. "Unter Berti habe ich mich stark entwickelt, vor allem technisch. Wir haben immer und immer wieder die gleichen Dinge geübt." Mit 15 schon in der ersten Mannschaft wollte sie aber nicht spielen: "Ich hatte ein bisschen Angst vor der Härte."

So weit wie Nesthäkchen Helena, beim RRK kurz Heli genannt, hat es aus der Familie aber niemand gebracht. Viereinhalb war sie, als sie über einen Freund der Eltern zum Hockey kam. Andere Sportarten konnten sie nie reizen. "Hockey − das ist Lauf- und Teamsport und macht einfach Spaß", findet sie. Und: "Ich konnte erst spät laufen, aber als ich es dann konnte, wollte ich möglichst viel." In Rüsselsheim ist es für sie von Anfang an gut gelaufen. "Wir waren gleich bei einer süddeutschen Meisterschaft, wo ich mit dem TSV Schott nie war. Und wenn man einmal Dritter war, will man mehr."

Vier Titel mit RRK-Jugend

Der Ehrgeiz konnte gestillt werden: Vier deutsche Meistertitel mit RRK-Jugendteams stehen zu Buche, wobei der erste 2006 ein ganz besonderer war: "Wir waren mit den A-Mädchen ausgeschieden und sind am nächsten Morgen von Dortmund nach Neunkirchen zur B-Jugend gefahren. Im Endspiel lagen wir 1:5 zurück und haben noch nach Siebenmeterschießen gewonnen."

Bei den Rüsselsheimer Damen und im Nationaltrikot wartet Helena Faust noch auf den ersten ganz großen Erfolg. Einen zweiten Platz bei der Hallen-DM 2010 und bei der Jugend-EM 2009 gilt es zu toppen. Ende August, nachdem die etwas heikle Bundesligasaison 2011/12 hoffentlich zu einem guten Ende gebracht worden ist, geht’s zur Junioren-EM in die Niederlande. Obwohl sie nach dem Abitur schon mal ein paar Monate in Paris verbracht und Frankreich es ihr angetan hat, steht ein Vereinswechsel nicht zu befürchten. "Wegen Geld oder so was schon gar nicht", sagt Helena Faust.

Dass ihre Fertigkeiten irgendwann einen Einsatz im A-Nationalteam nach sich ziehen, davon ist Benedikt Schmidt-Busse überzeugt: "Wenn sie es wirklich möchte, dann schon. Aber das bedeutet auch viel Arbeit und Aufwand", sagt der RRK-Coach. Die Berufung in den Kader für die Hallen-EM hätte er ihr gegönnt: "Das wäre das Sahnehäubchen eines tollen Jahres gewesen."