Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Hans Ludwig Blöcher

Ein Schatzgräber glorreicher Zeiten

Hans Ludwig Blöcher 80 - "Halu", ein Stück Rüsselsheimer Sportgeschichte feierte gestern im Kreis vieler Wegbegleiter

Von Winfried Britscho

Ein Kürzel aus vier Buchstaben umschreibt die Weite der Rüsselsheimer Sportwelt prägnanter als manche dickbäuchige Geschichtsbücher: Nur einfach „Halu" sagen, und im Kopf reihen sich wie von selbst Bilder aus glorreichen Zeiten vorzugsweise mit Fußballern und Hockeyspielern. Im Zentrum des Geschehens immer Hans Ludwig Blöcher, Spross einer der bekanntesten Rüsselsheimer Unternehmerfamilien, dem gestern im Elternhaus in der Elisabethenstraße Dutzend Freunde und Gäste aus den verschiedensten Generationen die Glückwünsche zum 80. Geburtstag entboten.

Ehre, wem Ehre gebührt. Heinz Seipel, der urwüchsige Vorsitzende der TuS Rüsselsheim, nahm es wörtlich. Er hatte nicht nur eine Verdienstnadel mitgebracht, sondern trug „Halu" zugleich die Ehrenmitgliedschaft seines Vereins an. Der SC Opel, mit dessen Glanzzeit in der Gauliga - Blöcher gelang der Sprung aus der A-Jugend in die erste Mannschaft - und später in der Regionalliga sein Name untrennbar verbunden ist, hat ihn längst zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Klaus Gosing, der zweite Vorsitzende, überbrachte die Glückwünsche, und „Halu" feierte Wiedersehen mit Ex-Spielergrößen wie „Hennes" Müller, Erich Bäumler, Friedel Späth, „Hebbes" Kleinböhl, Gerhard Kraus und Karl-Heinz Rößler.

Für den RRK, dem der Jubilar mit dem Stehvermögen eines Berserkers, dessen Tagesarbeit immer noch in aller Frühe beginnt, als unverwüstlicher Hockeyspieler wie als großzügiger Mäzen für den Rudersport diente, sprach Wilfried Hoffmann Worte der Würdigung. Martin Müller überreichte ein beziehungsreiches Trikot mit den RRK-Farben, und „Halu" hatte dazu passend seine eigenen früheren Trikots ausgepackt. Olympiasieger Peter Kraus ergänzte den Reigen der Gratulanten, der sich nicht nur auf den Sportbereich beschränkte. Helmut Büttner und die Gebrüder Gesswein bezeugten Blöchers Verdienste für den Schäferhundeverein Schnepperberg, Achim Weidner und Josef Heinz überreichten eine Ehrennadel für vierzigjährige Mitgliedschaft in der Europa-Union.

Dazu hatte Heinz Seipel die passende Anekdote parat: Als die TuS-Handballer 1961 zur ersten Fahrt zu der Schwesterstadt Evreux aufbrachen, lieferte „Halu" nicht nur einen fahrbaren Untersatz, sondern fuhr spontan mit, um eine tiefe Freundschaft zu begründen. Es war ein erinnerungsseliger Tag, und was den Schatz der Erinnerungen angeht, ist „Halu" ein lebendiges und sicherlich einmaliges Lexikon auf zwei Beinen, der mühelos jedem, der es wissen will, hersagen kann, wer 1941 in den Gauligazeiten des SC Opel auf dem linken Flügel stürmte. Sein Jahrgang, zu dem auch Heinz Ihrig gehörte, der die achtzigste Leitersprosse schon vor kurzem erklomm, hat Rüsselsheimer Geschichte geschrieben.

„Halu" Blöcher war über Jahrzehnte sein umtriebigstes Mitglied, das längst in die Rolle eines Originals hineingewachsen ist, einer, der der die Dinge ohne Umschweife beim Namen nennt, manchmal bewusst derb, weil volkstümlich, so wie er immer war und ist.

"Halu" führte den SC Opel zur Spitze

Institution der Sportszene: heute 80. Geburtstag

Von Peter Kämmerer

Wenn Hans-Ludwig Blöcher heute zum Empfang in sein Haus in der Elisabethenstraße lädt, dann werden sich viele Weggefährten von einst die Klinke in die Hand geben. Vereinskameraden und Kollegen werden zu den Besuchern gehören, die dem „Sportler aus Leidenschaft" zu seinem 80. Geburtstag gratulieren.

Diese   Bezeichnung   beschreibt wohl sehr zutreffend die Persönlichkeit des Jubilars. „Halu" Blöcher ist ohne Frage eine Institution in der Rüsselsheimer Sportszene. Sein Name ist untrennbar mit dem SC Opel verbunden, der unter seiner Ägide zum sportlichen Höhenflug ansetzte.

In den sechziger Jahren zog Blöcher als zweiter Vorsitzender gemeinsam mit Willi Hofmann die Strippen in dem Traditionsclub - mit durchschlagendem Erfolg: Nach nur zwei Jahren im Amt schaffte der Verein den Durchmarsch in die Regionalliga-Süd. Zu jener Zeit war der SC Opel sportliches Aushängeschild der Stadt, und „Halu" Blöcher der Königsmacher. Mit Verhandlungsgeschick, einer gehörigen Portion Bauernschläue und vor allem Mut führte das Gespann Hofmann-Blöcher den Club an die Spitze. „Daraufbin ich heute noch stolz", sagt der Jubilar im Gespräch mit der „Main-Spitze".

Dass „sein" Verein heute kleinere  Brötchen backen muss, schmerzt. Aber noch immer ist Blöcher seinem Club eng verbunden, wie zahlreiche Ehrenplaketten und Urkunden belegen; die Blöcher wie sein Augapfel hütet. Als Sponsor im Hintergrund spielt der Unternehmer, der noch heute jeden Tag in der Werkstatt seiner Weinmaschinenfabrik steht, immer noch eine wichtige Rolle.

Leute wie Blöcher sind selten geworden. „Halu" ist mehr als ein gewiefter Fußball-Funktionär, mehr als ein Strippenzieher und Organisator. Als Mittelläufer war er selbst in den dreißiger, vierziger und fünfziger Jahren aktiver Fußballer beim SC Opel, errang mit dem Club zahlreiche Siege und Meisterschaften. Sportliche Erfolge errang er auch im Tennis und als Hockeyspieler. Dem RRK hält Blöcher seit 65 Jahren die Treue und tritt gerne als Gönner auf. „Halu" Blöcher, die „Sportmaschine", wie er sich immer noch gerne bezeichnet, gehört einer aussterbenden Spezies an.

Und dann ist da noch die Firma. Zwischen Bahnlinie und dem übermächtigen Nachbar Opel gelegen, befindet sich das Unternehmen in der dritten und wohl auch letzten Generation. Gemeinsam mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Wilhelm leitet Hans Ludwig Blöcher das traditionsreiche Unternehmen heute noch, das allen Wirrnissen der Geschichte trotzte.

Nur am heutigen Montag wird er eine kleine Pause machen. Wenn die Gratulanten in die Elisabethenstraße kommen, um „Halu" Blöcher zu gratulieren - und mehr noch, um seinen Geschichten zu lauschen, die er so gerne erzählt. Über sein Leben als schlitzohriger Strippenzieher und gewiefter Antreiber hinter den Kulissen könnte man ganze Bücher füllen. Aber dafür brauchte man Zeit, viel Zeit. Und die hat „Halu" bekanntlich selten.

Beim RRK-Anrudern 1993 tauft Hilde Blöcher einen Rennvierer auf den Namen ihres Schwiegervaters, Georg Blöcher, eines Mitbegründers des 1908 gegründeten Rudervereins Rüsselsheim, daneben ihr Ehemann Halu Blöcher, der Spender des Bootes. Edith von zur Mühlen tauft beim RRK-Anrudern 2001 einen
Renngig-Doppelfünfer auf den Namen "die zummis", links Halu und Hilde Blöcher