Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (1974)   

Hans Eisen

Hans Eisen ist tot:
Ein Kämpfer für den Hockeysport

Aus "FAZ" vom 20.12.1974
 

N. - Hans Eisen ist gestorben. Ein Herzversagen riss den 58 Jahre alten Abteilungsleiter des Rüsselsheimer RK aus dem Leben. Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile unter den deutschen Hockeyfreunden und löste Bestürzung und Trauer aus. Die letzte Stunde seines Lebens galt dem Hockeysport, dem er auch sein ganzes Leben mit einer ungewöhnlichen Intensität gewidmet hatte. Hans Eisen war gerade vom Krankenhausbesuch des Hockeyspielers Blivier zurückgekehrt. Auf dem Weg zu seinem Wagen brach er mit einem Herzinfarkt zusammen.

1970: Der Aufstieg in die Feldhockey-Bundesliga ist geschafft! (hinten: Abteilungsleiter Hans Eisen, Helmut Köhler, Frieder Fleck, Roland Segner, Walter Leichtweiß, Wolfram Jirzik, Fritz Schmidt, Bodo Schäfer, Coach Josef Schnur; vorn: Rainer Seifert, Hans Hermann, Peter Kraus, Manfred Liebig, Martin Müller, Thomas Blivier)

Hans Eisen und der Rüsselsheimer Hockeysport sind identisch. Er leitete zwei Jahre den Gesamtverein des Rüsselsheimer RK, doch machte er nie ein Hehl daraus, daß es ihm hauptsächlich um Hockey und vor allem um die erste Mannschaft ging, die auf Wunsch der Witwe mit dem engsten Familienkreis Eisen auf seinem letzten Weg begleiten wird. Eisen ebnete die Wege mit Charme, Witz, unerhörtem Fleiß, mit Ideen und, wenn es sein musste, auch mit Härte. Er organisierte drei spektakuläre Feldhockey-Endspiele und ein Hallenhockey-Finale in Rüsselsheim.

"Für uns ist es ein Riesenverlust", beklagt Mannschaftskapitän Fritz Schmidt den Tod seines Abteilungsleiters. Das letzte Spiel seiner Mannschaft hat er nur mit herzstärkenden Medikamenten überstanden. Er erlebte die Früchte seiner Arbeit, denn zu seinen Ideen gehörte auch die Gründung der Hallen-Bundesliga. Eisen war ein ausgezeichneter Organisator und "der größte Rhetoriker des deutschen Hockeys", wie einmal ein Funktionär auf einem Bundestag feststellte.

Man musste es einmal erlebt haben, wenn Hans Eisen zum Beispiel beim SC 1880 Frankfurt, der ganz großen Konkurrenz der Rüsselsheimer, antrat, um dem Europacupgewinner zu gratulieren. Daraus geriet dem Rüsselsheimer eine Conference, die ihn zumindest als den rhetorischen Sieger nach Hause ziehen ließ, von rauschendem Beifall begleitet.

Als Kämpfertyp war er oft unangenehm für den etwas behäbigen Führungsstil des Deutschen Hockey-Bundes. Der Frankfurter Willi Schäfer, Leiter der Technischen Kommission des Deutschen Hockey-Bundes, faßt die Wirkung von Hans Eisen in der einprägsamen Formel zusammen: "Er war ein Kämpfer für den Rüsselsheimer Hockeysport, dessen Inspirationen aber bis in die Spitzen des Deutschen Hockey-Bundes hineinwirkten."


Aus "Main-Spitze" vom 20.12.1974:

Hans Eisen

Hans Eisen ist tot. Der Kreislauf von Werden und Vergehen schloss sich. Und so wie er sein ganzes Leben seinem geliebten Hockey gewidmet hatte, so wurde er aus unserer Mitte abgerufen. Auf dem Rückweg vom Krankenbesuch bei einem Sportkameraden wurde seiner unermüdlichen Energie ein plötzliches Ende gesetzt. Alle, die ihn kannten, stehen fassungslos und erschüttert vor diesem Geschehen. So zwangsläufig der Tod ist, bei Hans Eisen, der im Januar nächsten Jahres sein 59. Lebensjahr vollendet hätte, erscheint er unvorstellbar - so groß war seine Vitalität, so weitgesteckt seine Zukunftspläne, so voll Lebenskraft sein Tun.

Hans Eisens Stimme ist verstummt. Diese Stimme, die mit so viel Überzeugungskraft seine immer neuen Ideen vermittelte, die so gern diskutierte, wenn es galt, für sein Hockey und "seinen" Rüsselsheimer RK zu fechten. Hans Eisen war nie ein bequemer Gesprächspartner, und er suchte auch nie solche. So wie ihm - auch von den größten Gegnern seiner fruchtbaren Reformvorschläge - stets Achtung entgegengebracht wurde, so suchte und achtete er immer als fairer Sportsmann den ebenbürtigen Gegner.

Wenn heute der RRK an der Spitze des deutschen Hockeys steht, so ist das ein Verdienst seines unermüdlichen Einsatzes. Vor dem Krieg entdeckte er beim HC Heidelberg seine Liebe für diesen Sport, die "Zeitläufte verschlugen ihn" − so erinnerte er sich selbst immer daran - nach Rüsselsheim. Hier spielte er noch einige Jahre als Mittelläufer aktiv für den RRK, ehe er sich zurückzog, um sich dann vom Jahr 1968 an erneut in den Dienst des Vereins zu stellen. Und weil Hans Eisen nie etwas mit halbem Herzen tat, ging er in dieser sich selbst gestellten Aufgabe auf. Seit diesem Zeitpunkt führte er die Hockey-Abteilung, von 1972 bis 1974 stand er dem Gesamtverein vor, "Funktionär" sein wollte er nie. Er war Manager, Berater und Organisator für den Verein, für die Spieler war er väterlicher Freund und gestrenger Richter der Leistungen auf dem Feld. Heute Abend wollte er mit seinen Freunden die Organisierung der von ihm zum zweiten Male nach Rüsselsheim geholten deutschen Hallenhockeymeisterschaft besprechen ...

Doch die Kraft dieses Mannes war zu groß für nur eine Aufgabe. "Ab und zu muss ich mich auch um meine Firma kümmern" untertrieb der erfolgreiche Geschäftsmann, wenn die Sprache darauf kam, wie er das alles schaffte. Am Montag wurde er in Groß-Gerau mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen für seine 16-jährige Tätigkeit als Handelsrichter am Landgericht Darmstadt ausgezeichnet. Daneben gehörte er auch der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer an.

Hans Eisen konnte nie zweiter Sieger sein, ob im Sport oder in seinem Beruf.  Bei seinem letzten Kampf am Mittwochabend waren die Kräfte zu ungleich verteilt ...


Der Hockeysport verlor einen Kämpfer

In Rüsselsheim trauert man um Hans Eisen

Aus "Hockey" vom 8. Januar 1975

Den Rüsselsheimer RK traf ein unersetzlicher Verlust. In der Vorweihnachtswoche starb plötzlich und unerwartet sein langjähriger Abteilungsleiter Hans Eisen, dessen Kämpfertum und Tatkraft das Rüsselsheimer Hockey seinen großen Aufschwung verdankte.

Hans Eisens Hockeywiege stand in Heidelberg bei der TG 78. Später wechselte er zum HC Heidelberg über, dessen erster Mannschaft er eine Stütze war. Nach dem Kriege übersiedelte er nach Rüsselsheim. Beim Aufbau einer Werksvertretung für Eisen und Metalle erwies er sich als tüchtiger Geschäftsmann. Sein Leben aber gehörte dem Hockey. Der 1. Mannschaft des Rüsselsheimer RK verhalf er als Mittelläufer zu Siegen. Weit mehr aber noch nutzte er dem RRK mit seiner Verwaltungs- und Organisationskunst. Seit 1964 führte er die Abteilung. Zwischendurch stand er auch für zwei Jahre an der Spitze des Gesamtvereins. An der großzügigen Modernisierung des Bootshauses hatte er ebenso seinen guten Anteil wie an glanzvollen Feldhockeyturnieren, vorbildlich organisierten deutschen Endspielen und einem deutschen Hallen-Endspiel mit Rekordbesuch.

Symbolhaft für sein Leben galt sein letzter Gang dem Hockey. Im Krankenhaus besuchte er Altspieler Blivier und brachte ihm zur Stärkung eine Flasche Wein mit. Als er das Haus verließ, noch bevor er seinen Wagen erreicht hatte, brach sein Herz. Die Beisetzung fand im engsten Familienkreise statt. Auf Wunsch der Witwe begleitete die erste Mannschaft den Verstorbenen auf dem Weg zur Ruhestätte. M. R.