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Über Mitglieder des
RRK (1966)
Dr. Georg von Opel |
Frankfurter Gesichter:
Georg von Opel
Aus "Frankfurter
Allgemeine Zeitung" 1966
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j. k. Es ist unmöglich, sich
mit Dr. Georg von Opel zu unterhalten und nicht über Autos zu reden. Das
verwundert nicht bei einem Gesprächspartner, der es zu etwas gebracht hat, weil
er und seine Mitarbeiter überzeugend von Autos zu reden verstehen. Georg von
Opel ist der größte Opelhändler der Bundesrepublik. In seinen fünfzehn
Autohäusern - das größte mit tausend Beschäftigten steht in Frankfurt - hat er
im vergangenen Jahr etwa zehntausend Wagen verkauft.
Soviel vom Geschäft. Daß
er einmal Autos verkaufen werde, hat von Opel nicht an der
Wiege gesungen bekommen; das Wiegenlied sprach vielmehr vom Produzieren. "Ich
bin erzogen worden, Mitinhaber der Adam Opel AG zu werden." Aufgewachsen ist er
als Bub sozusagen in den Rüsselsheimer Fabrikhallen, drei Jahre ging er in die
Lehre. Der künftige Mitinhaber sollte das Autobauen von Grund auf kennenlernen.
Doch dann wurde die Adam Opel AG an den amerikanischen Autoriesen General Motors
verkauft und die Zukunft des jungen Opel-Nachfahren gewissermaßen mit. Um nach
dieser dramatischen Wendung festen Boden unter die Füße zu bekommen, ging von
Opel aufs Wasser. Einige Jahre lang trieb er sich als Rudersportler in der
ganzen Welt herum, erfocht neun Meisterschaften. Der Lust am Reisen ist er bis
heute treu geblieben, der Lust am Sport auch. Ehrenämter künden zuhauf davon:
Präsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft, Präsidiumsmitglied des
Nationalen und des Internationalen Olympischen Komitees, Vorsitzender des
Deutschen Schützenbundes. Doch von seinen Repräsentationspflichten sucht von
Opel so oft wie möglich Abstand zu gewinnen.
Seinen Mitmenschen
empfiehlt er Abstand vom Auto. Georg von Opel hat es sich einfallen lassen, die
Stiftung Spazierengehen e. V. ins Leben zu rufen, die goldene, silberne und
bronzene Wanderschuhe an beharrliche Spaziergänger vergibt. Dieser Einfall ist
für einen Autohändler immerhin verblüffend. Und von Opel ist mitunter ein Mann,
der durch ungewöhnliche Einfälle verblüfft. So, wenn er mit Beharrlichkeit aus
einem lieblichen Taunustal einen Zoo mit allerlei auch fremdländischem Getier
macht.
Zurück zum Geschäft. Georg von Opel
hat die deutschen Opelhändler in einem Verband
um sich geschart, auf daß sie
sich gegen die Bosse von General Motors in Rüsselsheim und Detroit behaupten
können. Das Autoverkaufen werfe heute kaum noch Gewinn ab, klagt er und rechnet
vor, was an Prozenten abgeht für Steuer, Provision und Kulanz. "Der Verdienst
liegt nur noch bei Ersatzteilen und Zubehör." Wer nach einer solchen
Feststellung das nicht eben schlichte Haus verläßt, das Deutschlands größter
Opelhändler sich am Hang zwischen Kronberg und Königstein gebaut hat, wird vom
Gedanken überfallen: Georg von Opel muß viele Ersatz- und Zubehörteile an den
Kunden gebracht haben.
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Georg von Opel (Zweiter von vorn)
gewinnt 1951 im Alter von 39 Jahren mit dem Achter der Rudergemeinschaft
Flörsheim-Rüsselsheim auf dem zweiten Schlagplatz seine siebte Deutsche Meisterschaft im Rudern
(Wilfried Seipp
nicht im Bild, Adam Munk, Georg Schneider, Helmut Schwinn, René
Kuhn, Georg Boller, Georg von Opel, Karl Bauer und Stm. Rolf Bopp
nicht im Bild) |
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