Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Georg von Opel, Carlo von Opel

Carlo von Opel übergibt einen Goldenen Schuh an seinen Bruder Gregor, der den Vorsitz des Vereins "Stiftung Spazierengehen" übernimmt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für 300 Stunden
gibt es den Goldenen Schuh

Es muss nicht immer Laufen oder Wandern sein: Eine Stiftung will Menschen in Bewegung setzen.

Von Bernhard Biener (aus "FAZ" vom 23. Oktober 2021)

Kronberg - Wenn es um sportliche Betätigung geht, wird es heutzutage meist hektisch − und englisch: Der moderne Mensch macht Jogging, Running und Walking zur Health Care, überwacht durch den Fitness Tracker am Armgelenk. Wem das zu anstrengend und fremd klingt, für den hat Gregor von Opel eine Einstiegshilfe, die Sozialarbeiter niedrigschwellig nennen würden: "Spazierengehen ist der Anfang der Bewegung mit zwei Füßen", sagt der Vorstand der "von Opel Hessische Zoostiftung", Träger des Kronberger Freigeheges. Seit Donnerstag hat er noch eine weitere ehrenamtliche Funktion. Er ist Nachfolger seines Bruders Carlo von Opel als Vorsitzender des Vereins "Stiftung Spazierengehen".

Spazierengehen klinge ein wenig altmodisch, gibt der neue Vorsitzende zu. Eine Erklärung dafür ist, dass die Stiftung vor mittlerweile 58 Jahren gegründet wurde. Gregors Vater Georg von Opel hat sie 1963 ins Leben gerufen, damit der Bundesbürger etwas für seine Gesundheit tue. Schließlich hatte das Wirtschaftswunder nach den kargen Nachkriegsjahren für reichgedeckte Tische, Beschäftigung im Sitzen und Motorisierung gesorgt.

Zur Motivation diente damals wie heute ein Abzeichen, das sich ans Revers stecken lässt. Für 300 Stunden Spazierengehen im Jahr gibt es den Goldenen Schuh, für 200 und 100 jeweils die silberne und bronzene Variante. Opel verließ sich auf die Ehrlichkeit der Teilnehmer. Sie konnten für kleines Geld und gegen einen frankierten Rückumschlag ein Heft bestellen, die spazierte Stundenzahl eintragen und es zurückschicken.

Wer sich wundert, dass ausgerechnet der Spross einer Autodynastie fürs Zu-Fuß-Gehen warb, kennt deren Geschichte nicht. Viele Opels zeichneten sich als Sportler in den unterschiedlichsten Disziplinen aus. Schon die fünf Söhne Adam Opels, die aus der Nähmaschinen- und Fahrradfabrik des Vaters einen Autohersteller machten, bildeten einen eigenen Fahrrad-Rennstall. Georg von Opel wiederum war ein Universalsportler, der sich als Boxer, Schütze, Radfahrer, Flieger, Tennisspieler und Skiläufer hervortat. Seine Paradedisziplin war das Rudern. Er wurde sieben Mal Deutscher Meister im Einer, Vierer und Achter. Auf ihn geht zudem das Prinzip des liegenden Steuermanns zurück. Der Enkel von Adam Opel betrieb zwar eine große Autohausgruppe, doch die Produktion der Opel-Fahrzeuge hatte die Familie schon 1928 an General Motors verkauft.

Dass es Georg von Opel beim Sport nicht nur um persönliche Erfolge ging, zeigte er unter anderem als Gründungspräsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) und Mitglied des Nationalen und Internationalen Olympischen Komitees. Die DOG verkündete 1959 den sogenannten Goldenen Plan, ein Programm zur Schaffung einer bundesweiten Sportstätteninfrastruktur. Obwohl nie offiziell beschlossen, wurde er zur Richtlinie für Milliardeninvestitionen in Tausende von Spiel- und Sportplätzen, Turnhallen und Schwimmbädern.

Dagegen nimmt sich die "Stiftung Spazierengehen" bescheiden aus. Doch Georg von Opel war es damit nicht weniger ernst. Er versicherte sich der Unterstützung von Bundesministern, Ministerpräsidenten und Fußballtrainer-Legende Sepp Herberger. Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) bedauerte anfangs: "Diese Einrichtung ist sehr vernünftig. Leider habe ich zur Zeit sehr wenig Gelegenheit und Zeit spazieren zu gehen." Doch 1966 verlieh Adenauer im Bonner Bundeshaus dem ältesten Mitglied des Vereins den "Großen silbernen Schuh" für die fünfmal erbrachte Jahresleistung von 300 Stunden. Beide waren 90 Jahre alt.

Georg von Opel hingegen starb schon 1971 mit 59 Jahren. Sein ältester Sohn Carlo kümmerte sich fortan um das organisierte Spazierengehen. "Das ist viel gesünder als Joggen, weil es nicht auf die Gelenke geht", sagt er bei der Staffelübergabe an seinen jüngsten Bruder − die beiden haben verschiedene Mütter und sind 27 Jahre auseinander. "Wer einmal den Goldenen Schuh gemacht hat, der bleibt dabei", hat Carlo festgestellt. Er verwaltete den Verein bisher von Gut Petersau in der Pfalz aus. Dort gründete er übrigens 1961 nach einer Amerikareise seiner Mutter eine Firma, die für die dicken Kartoffeln der Gegend eine neue Verwendung als dünne Scheiben fand. Carlo, sein Bruder Heinz, Mutter Irmgard und der Familienname Opel steckten hinter dem Kürzel Chio und stellten Chips her.

Die "Stiftung Spazierengehen" kehrt jetzt also nach 50 Jahren in den Taunus zurück. Was Carlo von Opel passend findet: "Hier gibt es mehr Spaziergänger als in der Pfalz." Von der Motivation des Vaters und Gründers ist auch Gregor erfüllt, der sich ebenfalls in der Deutschen Olympischen Gesellschaft engagiert "Wir haben gelernt, wie wichtig Sport in Kitas und Schulen ist." Denn auch wenn Ältere mit dem familiären Sonntagsspaziergang womöglich eher quälende Kindheitserinnerungen verbinden: Wie aktuell der Kampf, gegen den Bewegungsmangel ist, kann der neue Vereinsvorsitzende mit Umfragen und Studien belegen. "Die Deutschen sind Sitzweltmeister, nur elf Prozent leben gesund mit ausreichend Bewegung", sagt Gregor von Opel.

Der Verein hatte nur 22 Mitglieder und es anfangs nicht auf eine große Mitgliederzahl angelegt. Wichtiger waren die 400.000 Teilnehmer, die mit- und sich auf den Weg gemacht haben, Mehr als 40.000 Ehrennadeln hat die "Stiftung Spazierengehen" seit 1963, vergeben. Zuletzt waren es weniger, auch weil der Postversand von Heftchen nicht mehr zeitgemäß ist. Gregor von Opel hat in der Region ein Unternehmen gefunden, das eine App für das Mobiltelefon entwickelt "Dann kann man sich, wenn man möchte, auch mit anderen messen", sagt der Vorsitzende. Vom Aufbruch künden auch T-Shirts mit Aufdruck. Sie gibt es mit der ursprünglichen Aufforderung "Auf geht's!" Aber auch in einer Version, die dem modernen Ausdauersportler entgegenkommt. "Move your body and mind" heißt das Motto für den Next-Level-Spaziergang.


Der neu gewählte Vorstand beim diesjährigen Herbstspaziergang: Julia von Opel, Vorstandsvorsitzender Gregor von Opel, stellvertretender Vorsitzender Christoph von Opel, Carlo von Opel, Schriftführerin Deniz Kuloglu, Simone Chen, Schatzmeister Karl-Georg Brech.

Spazierengehen ist der neue Volkssport

Von Ilse Romahn (aus "https://www.frankfurt-live.com" vom 25.10.2021)

Nach 50 Jahren kehrt der gemeinnützige Verein "Stiftung Spazierengehen" mit der Auszeichnung "Goldener Schuh" in das Rhein-Main-Gebiet zurück. Spazierengehen hat sich zum neuen Volkssport entwickelt und hat sogar während des zweiten Lockdowns nochmal an Beliebtheit zugelegt. 45 Prozent der Befragten gaben an, durch Corona häufiger spazieren zu gehen als zuvor.

Die Stiftung hat seit 1963 mehr als 40.000 Ehrennadeln für absolviertes Gesundheitstraining als Ansporn und Preis verliehen, gestaffelt nach Leistungen in Form von bronzenen, silbernen oder goldenen Schuhen. 400.000 Menschen haben sich bereits als Teilnehmer registriert und sich mit Freude fit und gesund gelaufen. 

Ins Leben gerufen wurde der gemeinnützige Verein durch Dr. hc. Georg von Opel. Er war Gründungspräsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft und brachte den goldenen Plan zum Bau von Sportstätten auf den Weg. Zudem war er vielfacher deutscher Meister im Rudern, Sportverbandsführer, IOC Mitglied und gründete 1956 die Gesellschaft Kronberger Freigehege für Tierforschung.

Seine Zielsetzung zur Stiftungsgründung: Menschen zu mehr Bewegung für Gesundheit in Körper und Geist zu animieren. Diese Botschaft und Motivation hat kein Ablaufdatum und gilt damals wie heute. Es muss gelingen, diesen positiven Aufwärtstrend und das geschärfte Bewusstsein für den positiven Nutzen von Bewegung und Sport zu erhalten. Hier hilft der "Goldene Schuh".

Die Auswirkungen durch unseren hektischen und stressigen Alltag und dem Spagat zwischen Beruf und Familie, mit zu wenig körperlichen Aktivitäten und sportlicher Bewegung, ist für den Einzelnen teilweise dramatisch, für die Volkswirtschaft sehr teuer.

Einige Fakten: So gesund ist Spazierengehen

Durch die Bewegungen beim Spaziergehen bleibt der Kreislauf in Schwung und das Immunsystem wird gestärkt. Blutgefäße werden geweitet und das Herz trainiert, eine optimale und aktive Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen.   

Statistisch gesehen bewegen sich 42,2 Prozent der Deutschen nicht ausreichend. Da rangieren wir mit einigen wenigen Staaten ziemlich weit hinten. Weltweit betrug der Anteil der körperlich inaktiven Menschen lediglich nur 27,5 Prozent.

Besonders dramatisch ist die Situation bei den Kindern

Bereits vor der Corona-Krise haben sich laut des 4. Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts rund 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen nicht ausreichend bewegt. Sie unterschreiten allesamt die von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene Bewegung pro Tag.  

Allein diese Fakten sind für den Verein Antrieb genug, sich gemeinsam dieser Situation aktiv anzunehmen und entgegenzuwirken. Bis zu diesem Zeitpunkt haben alle Mitglieder sowie Teilnehmer die Möglichkeit, ihre absolvierten Trainingseinheiten in ein Leistungsnachweisbüchlein einzutragen, um die begehrten Anstecknadeln zu erlaufen. Dies soll sich nunmehr im Zeitalter der Digitalisierung ändern. Eine Bewegungs-App ist in Entwicklung, mit der man seine Ziele individuell und/oder gemeinsam als Gruppen erreichen kann, ein Wettstreit und interaktiver Austausch wird möglich sein. Der Schwerpunkt wird nicht "nur" auf dem Spazierengehen liegen, obwohl dies die naheliegendste, einfachste und fast für jeden machbare Ertüchtigung ist. Bewegung soll durch die Aktion "Goldener Schuh" immer belohnt werden, der eigene Körper dankt und die Stiftung gratuliert mit Auszeichnung! 

Bisher hat der älteste Sohn des Gründers, Carlo von Opel, die Stiftung Spazierengehen seit 1971 (50 Jahre!) weitergeführt und übergibt jetzt den Staffelstab an den jüngsten Sohn, Gregor von Opel. Ein Umzug aus der Pfalz wieder zurück nach Hessen.

Anlässlich der letzten Mitgliederversammlung am 21. Oktober 2021 wurde der vierköpfige Vorstand neu gewählt. Vorstandsvorsitzender ist nun Gregor von Opel, stellvertretender Vorstandsvorsitzender ist Christoph von Opel, zum Schatzmeister wurden Karl-Georg Brech und zur Schriftführerin Deniz Kuloglu gewählt.

Der neue Vorsitzende hat die Erfahrung aus seiner Tätigkeit für die Olympische Gesellschaft, dass der Breitensport und hier der Jugendsport einer besonderen Förderung bedarf. Als Marathonläufer ist er es gewohnt, auf ein Ziel lange hinzuarbeiten, denn eine Veränderung der trägen Angewohnheit des Bewegungsmangels ist nicht schnell umzusetzen.

Sport verbindet, macht Spaß und kann zu einem gesunden, langen Leben verhelfen.