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vom 10. August 2022
Deutscher Ruderer;
kam 1911 mit seiner Familie nach Dresden, wo sein Vater eine Kunsttischlerei
eröffnete und königlich-sächsischer Hoflieferant wurde, und ging nach Beendigung
der Volksschule bei dem Konditormeister Wachendorf auf dem "Weißen Hirsch",
einem Stadtteil Dresdens, in die Lehre.
Zum Sport fand er,
nachdem er dem Dresdner Schwimmverein beigetreten war und sich dort in
verschiedenen sportlichen Disziplinen, darunter Wasserball und Hockey versuchte;
in dieser Zeit spielte er auch zeitweilig gemeinsam mit Helmut Schön Fußball.
Beim Gau-Schwimmfest in Großenhain (Landkreis Meißen) mußte Schäfer ‒ eigentlich
auf Kurzstrecke spezialisiert ‒ als Ersatzmann auf der 1.500-Meter-Strecke
starten, schlug dabei den Favoriten, der den Sieg des Konkurrenten mit dem
Worten kommentierte: "Der Hund war zäh wie Gummi." ‒ womit Schäfers Spitzname
geboren war.
Zum Rudern, die zu
"seiner" Sportart wurde und ihn schließlich bekannt machte, kam er, nachdem der
Dresdner Ruderverein 1929 den Schwimmern sein Bootshaus in Blasewitz für ein
Tanzvergnügen zur Verfügung stellte, in dessen Rahmen Schäfer zu einer
Probefahrt auf der Elbe überredet wurde, Trainer Wurtmann sein Talent erkannte
und Schäfer im März 1929 das Rudertraining aufnahm. Ein erster Erfolg als
Mitglied des Dresdner Ruderverein war der Titel im Einer beim Deutschen
Meisterschaftsrudern 1934 in Mainz, bei dem Joachim Pirsch (Berliner RV
Allemannia) Silber und Georg von Opel (RV Rüsselsheim) Bronze gewannen.
Im selben Jahr
wechselte Schäfer zum Fachamt Rudern, Skullerzelle1 Berlin, wohin Georg von Opel
zwei Jahre später wechselte und bei den Spielen der XI. Olympiade in Berlin sein
Ersatzmann wurde. Unter dem neuen Trainer, dem Engländer George Cordery,
entwickelte sich Schäfer zu einem Spitzenruderer. Noch im selben Jahr konnte
er zusammen mit Willi "Bubi" Kaidel bei den Europameisterschaften in Luzern den
ersten Platz im Doppelzweier erringen. 1936 wurden beide in Berlin-Grünau
Deutscher Meister, Schäfer holte sich erneut den Titel im Einer. Am 14.8.1936
errang er bei der Olympiade in Berlin-Grünau die Goldmedaille in Einer, wobei er
die Distanz von 2.000 m in 8:21,5 min zurücklegte und die Ziellinie mit drei
Bootslängen Vorsprung überfuhr und damit als erster und bis 1988 einziger
deutscher Olympiasieger im Einer in die Rudergeschichte einging. Nach den
Olympischen Spielen beendete er seine aktive Sportlerlaufbahn und arbeitete bis
1945 als Ministerialangestellter in Dresden.
Nach dem Ende des
Zweiten Weltkrieges war Schäfer zwischen 1949 und 1952 bei den Senioren der
Rudergemeinschaft Flörsheim-Rüsselsheim erfolgreich aktiv. Am 5.1.1951 gehörten
er und Georg von Opel zu den Gründern der Deutschen Olympischen Gesellschaft.
1961 zogen Gustav Schäfer und seine Frau Maria nach München.
Auszeichnungen
u.a.: Goldene Ehrennadel des Deutschen Ruderverbands (1979),
Bundesverdienstkreuz (1988), Aufnahme in die Hall of Fame des Deutschen Sports
(2008).