Aus "https://www.opelpost.com"
vom April 2016
Nach fast acht
Jahrzehnten Pause wird die Opel-Fahrradhistorie fortgesetzt. Geleitet wird die
Unternehmung von Gregor von Opel, dem Urenkel des Firmengründers Adam Opel. "Der
Markt hat enormes Potenzial", sagt der Geschäftsmann aus Kronberg über sein
Vorhaben, an die erfolgreiche Familientradition anzuknüpfen. "Die Menschen
begeistern sich wieder zunehmend für die Bewegung auf den Drahteseln." Es sei
lässig und populär, in die Pedale zu treten. "Schließlich sind Fahrräder eine
gesunde und ökologische Mobilitätsalternative."
CHARME DER
REGION INKLUSIVE
Eigens für das
Projekt hat Gregor von Opel das bekannte Ruderboot-Label "Opelit" reanimiert,
das 1947 von seinem Vater Georg gegründet worden war. Statt aufs Wasser zieht es
den Sohn auf die Straße: Unter dieser Marke vertreibt Gregor von Opel nun eine
bunte Fahrrad-Palette, sechs Modelle in jeweils drei Ausführungen sind insgesamt
zu haben – vom Citybike bis zum Rennrad aus Carbon. Bei den Modellnamen setzt
von Opel auf den Charme der Region. "Mainhattan“, "Taunus" oder "Feldberg"
heißen sie, das E-Bike erhält konsequenterweise den Beinamen "Blitz".
Auf Großvaters
Spuren betritt Gregor von Opel einen Geschäftszweig, mit dem das Rüsselsheimer
Unternehmen einst für Furore sorgte. Im ausgehenden 19. Jahrhundert, ganz genau
war es das Jahr 1886, brachte Adam Opel das erste Rad auf die Straße – als
zweites Produkt neben der Nähmaschine. Der Verkauf kam rasch in Schwung. Die
Fahrradfabrik entwickelte sich auch im internationalen Vergleich zu einer der
größten ihrer Art. Opel avancierte zum weltweit absatzstärksten Hersteller. Als
erfolgreiche Radrennfahrer sorgten die fünf Söhne von Adam Opel dafür, dass die
Popularität der Marke stetig zunahm. Über 50 Jahre wurden die Fahrräder in
Rüsselsheim gebaut, bis zum Produktionsende entstanden insgesamt 2,6 Millionen
Drahtesel.
Bereits 1923 stellte das Unternehmen als
erstes in Deutschland seine Produktion auf die Fließbandfertigung um. |
SELBST MACHEN
STATT SUCHEN
Indem er sich auf
die Anfangsjahre besinnt, kann Gregor von Opel, selbst ein leidenschaftlicher
Radler, sich einen Herzenswunsch erfüllen – die Höhen des Taunus mit einem
Trekkingbike erklimmen, auf dem das Familienwappen prangt. Er habe bei seinen
Touren so viele Räder ausprobiert, berichtet er. "Es waren nie die richtigen
dabei. Schließlich habe ich mir gedacht: Bau sie dir selbst."
Die Opelit-Räder
werden in Deutschland gefertigt. Als Zulieferer fungieren Firmen wie Bosch,
Brooks und Shimano. Von Opels Unternehmen vertreibt die Fahrräder via
Online-Versand. "Wobei wir die Räder komplett montiert ausliefern, die Kunden
schrauben lediglich die Pedale dran", sagt er.
SHOWROOM IN
FRANKFURT
Ab dem 18. April
ist Opelit auch mit einem Showroom in der Klassikstadt Frankfurt-Fechenheim
präsent. "Und mit der Zeit werden wir die Räder auch in Fachgeschäften
ausstellen", stellt Gregor von Opel in Aussicht. "Auch ausgewählte Opel-Händler
werden sie präsentieren." Denn nicht nur Adel verpflichtet – auch die große
Opel-Fahradtradition.
Die
Fahrradtradition der Familie Opel beginnt im Jahr 1886. Adam Opel bringt nach
der Nähmaschine ein weiteres Produkt, ein Hochrad, auf den Markt. Damit zählt
Opel zu den allerersten Fahrradherstellern in Deutschland. Bereits gegen Ende
1887 werden die Hochräder von Niederrädern, sogenannten "Safeties", abgelöst.
Adam Opels Sohn Carl war es, der mit einem solchen Niederrad an einem Radrennen
im Frankfurter Palmengarten teilnahm – und gewann. Da er außerdem noch
Bestellungen für fünf Fahrräder mit nach Hause brachte, erkannte Adam Opel die
Werbewirksamkeit solcher Veranstaltungen. Die fünf Opel-Brüder haben die
Produktion in den folgenden Jahren nicht nur zur größten der Welt ausgebaut, sie
gewinnen auch Hunderte von Rennen und Meisterschaften. Drei Brüder werden
Hessenmeister und eine "Meisterschaft der Welt" wird von August Lehr auf einem
Opel-Rad gewonnen.