Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Georg Otto

Die Schauspieler This Maag und Georg Otto auf einer Couch in ihrem aktuellen Proberaum auf dem Gelände des Betriebshofes.

 

 

 

 

 

Schauspiel-Ensemble
Sechzig90 sucht neuen Proberaum

Wie geht es weiter für die Rüsselsheimer Theatergruppe Sechzig90? Ihren aktuellen Proberaum muss das Ensemble zum Jahresende verlassen, ein neuer Raum ist noch nicht in Sicht.

Von CHRISTIAN PREUSSER (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 20.10.2017)

Noch sind die Koffer nicht gepackt, die Kostüme hängen noch an Kleiderbügeln, Kabel liegen auf dem Boden, eine alte Couch steht auf einer kleinen Bühne. Deutet noch nichts auf einen baldigen Auszug hin, so stehen die Zeichen der Rüsselsheimer Theatergruppe Sechzig90 dennoch auf Abschied aus ihrem aktuellen Domizil. Rund eineinhalb Jahre probte das Ensemble in der ehemaligen Kleinwerkzeughalle auf dem Gelände der Betriebshöfe an der Walter-Flex-Straße, doch läuft der Mietvertrag für den rund 125 Quadratmeter großen Raum am 31. Dezember dieses Jahres aus.

Dass die Schauspieler in der heruntergerockten Kleinwerkzeughalle nicht mehr bleiben können, das ist nun abgemacht: "Der Statiker will keinen Haken mehr unter das Gutachten setzen", sagt Vereinschef Georg Otto. "Und ich kann das auch nachvollziehen."

Emotional ist es für die Gruppe kein großes Ding, aus der Halle ausziehen zu müssen: "Ohnehin haben wir uns hier niemals so richtig heimisch gefühlt", gibt Georg Otto zu. "Es war uns ja immer klar, dass diese Halle für uns nur eine Zwischenstation ist, ein Notnagel." Dankbar sei die Gruppe trotzdem, dass man in der alten Halle für die vergangenen Monate einen Unterschlupf finden konnte. "Insgesamt war es durchaus eine gute Lösung für uns, wir konnten hier einige Sachen umsetzen." Dass hier viel gearbeitet und geprobt wird, das zeigt ein Schnitt- und Tonstudio in einer Ecke der Halle. Dazu gibt es unzählige Theater-Accessoires zu bestaunen. "Als wir in diese Halle einzogen, da mussten wir uns etwas verkleinern", sagt Georg Otto. "Früher hatten wir einen größeren Fundus."

"Ein schwerer Schlag"

Im Juni 2016 musste das Ensemble aus seinen angestammten Proberäumen an der Taunusstraße ausziehen: Das Haus war abrissreif. "Ein schwerer Schlag ist das für uns", sagte Georg Otto damals dem Echo. Hätten die Theater-Macher damals keinen neuen Raum gefunden, so hätten sie die weit über die Rüsselsheimer Stadtgrenzen hinaus bekannte Gruppe auflösen müssen. "Oberbürgermeister Patrick Burghardt hat sich damals sehr für uns eingesetzt", sagt Otto. "Er hat sich für die Zukunft des Vereins starkgemacht. Da dieser aber nun bald nicht mehr an der Spitze der Stadt steht, müssen wir schauen, wie es weitergeht."

Den Schauspielern stellen sich daher nun also erneut die Fragen: "Wohin bloß mit unseren Utensilien? Wo proben wir ab Januar? Finden wir überhaupt einen geeigneten Raum?"

Kontakt mit Amtsträgern

Bereits kurz nach der Oberbürgermeisterwahl haben Georg Otto und andere Vereinsmitglieder Kontakt mit verschiedenen Amtsträgern der Opel-Stadt aufgenommen. Eine befriedigende Antwort habe man allerdings bisher noch nicht erhalten. "Sind wohl alle noch im Urlaub", sagt Otto. Doch will er klar machen: "Finden wir kein neues Obdach in Rüsselsheim, dann ist für uns Schicht im Schacht."

Doch ganz so schwarz wolle man jetzt im Oktober noch nicht sehen: Als die Theatergruppe im Jahr 2016 bereits vor den Trümmern stand, seien einige Ideen entwickelt worden. "Nun müssen wir schauen, ob das noch aktuell ist." Einige Gespräche werden in nächster Zeit zu führen sein.


Ensemble verliert erneut Proberäume

SECHZIG90   Rüsselsheimer Theatergruppe muss abermals umziehen / Schauspieler This Maag mit neuer Produktion

Von Stephan A. Dudek (aus "Main-Spitze" vom 24.10.2017)

Momentan hat die Rüsselsheimer Theatergruppe "sechzig90" keine Zukunft, aber sie ist wild entschlossen, diese zu nutzen. Das Ensemble verliert zum Jahresende erneut seine Proberäume, gleichzeitig kündigt es eine neue Produktion an. "Es wird passieren", sagt Vereinsvorsitzender Georg Otto mit Nachdruck. Genaues weiß er nicht.

Nachdem das "Theaterhaus" sein jahrelanges Domizil in der Taunusstraße aufgeben musste, war es erst kürzlich nach einer schwierigen Suche auf Vermittlung von OB Patrick Burghardt gelungen, in der ehemaligen Schlosserei der Stadtwerke unterzukommen. Hochfliegende Pläne inklusive künstlerischer Jugendarbeit und öffentlicher Wirkung hatten sich währenddessen pulverisiert, nachdem ein Konzept für den angestrebten Stammsitz im Opel-Altwerk keine öffentliche Unterstützung fand.

Hoffnung auf offizielle Unterstützung

Nun muss die Gruppe erneut umziehen, die Statik des maroden Stadtwerke-Gebäudes ist nicht mehr sicher. Für Otto Anlass zur Aufnahme zahlreicher Kontakte – erneut mit Burghardt, mit dem Kulturdezernenten Dennis Grieser, mit "Kultur123". Allein mit dem gerade neu gewählten OB, Udo Bausch, war noch keine Begegnung möglich. Von ihnen allen erhoffen sich die Künstler Hilfe.

Wo andere Kulturschaffende ein Projekt nach dem anderen raushauen, ist für "sechzig90" mittlerweile der Umzug zum Dauerprojekt geworden. Otto: "Es gab zuletzt noch einige Ideen. Aber ich weiß nicht, ob das noch aktuell ist." Dabei war die kreative Arbeit gerade erst wieder ins Rollen gekommen.

Doch egal, was wird: Sie wird auch weiterrollen. Denn Schauspieler This Maag hat gemeinsam mit der renommierten Regisseurin Alice Buddeberg soeben die nächste Produktion in Angriff genommen. Beide wollen eine Bühnenversion des Romans "Kommt ein Pferd in die Bar" von David Grossman realisieren. Dabei handele es sich um ein böses, lustiges Buch über einen älter werdenden Comedian vor dem Hintergrund des israelisch-palästinensischen Konflikts, sagt Maag. Es gehe darum, zu kämpfen, um bestehen zu können – ganz so, wie es "sechzig90" im Moment auf lokaler Ebene erfährt.

Die Gruppe plant, die Stückentwicklung einmal mehr im Kollektiv zu erarbeiten. Ein "Suchen in alle Richtungen" steht ihr bevor. Texte, Ideen, Musik und andere Versatzstücke sollen sich letztlich zu einem Theatertext formen, der auf der Bühne immer noch genug Raum für Improvisationen lässt. Hier zahlt sich aus, dass sich alle in der Gruppe gut kennen: Gegenseitiges Vertrauen gibt im spontanen Prozess die Sicherheit, sich in einem geschützten Raum zu bewegen. Gelingen soll dies alles bis April. Alles andere ist offen. Ob das Stück im Stadttheater oder im "Rind" aufgeführt wird, weiß noch niemand. Auch das Premierendatum kennt keiner. Aber, siehe oben: "Es wird passieren", sagt Otto.

Angesichts der Lage steht "sechzig90" also ein kreativer Kraftakt bevor. "Wir brauchen halt einen Arbeitsraum", sagt Otto, zur Ideenfindung, aber auch, um relativ viel Technik, eine Lichtanlage, Bühnenteile und allerlei Requisiten unterzubringen. Schon gibt es Andeutungen, dass es "sechzig90" komplett an den Kragen gehen könnte: "Wir haben ein paar Leute im Verein, die deutlich Besseres gewöhnt sind", erzählt Otto. Den in Berlin lebenden Schweizer This Maag kann er dabei nicht gemeint haben, denn der ist von Rüsselsheim begeistert. Er könnte sich sogar vorstellen, hierher zu ziehen. Das kreative Netzwerk von "sechzig90" macht ihm "große Lust", erkennt er doch ein "großes Potenzial" in den künstlerischen Gegebenheiten der Stadt. Und er plädiert mit flammenden Worten dafür, der Gruppe mit aller Macht einen neuen, nunmehr dauerhaften Raum zu vermitteln: "Wir brauchen einen neuen magischen Ort", sagt er.

Maag bringt das bevorstehende Stück gleich mit den Rüsselsheimer Fakten zur Deckung: "Die Hauptperson ist zwar deutlich älter als ich und auch viel stärker von Schwermut geplagt. Aber letztlich geht es um die Frage: Was haben wir als Künstler in dieser Zeit noch zu sagen?"

Ob er auf diese Frage noch eine Antwort findet? In Rüsselsheim ist einmal mehr eine gewichtige Kunst-Initiative gefährdet. Otto: "Wenn wir kein neues Obdach finden, dann ist Schicht im Schacht."