Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen


  

Über Mitglieder des RRK (1991)   

Fritz Schmidt jr.

 

 

 

 

 

"Eine Atmosphäre wie bei der Olympiade"

Hockeyspieler Fritz Schmidt von der "Universiade" in Sheffield begeistert / Silber − 19 Jahre nach München

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom ... 1991)
 

Der Name bürgt für Qualität: Insgesamt 146-mal trug der Rüsselsheimer Fritz ("Schimmi") Schmidt das Trikot der deutschen Hockey-Nationalmannschaft. Höhepunkt einer mit zahlreichen Erfolgen gespickten, glanzvollen Karriere war dabei zweifelsohne der Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München.

19 Jahre nach dem 1:0-Finalsieg über Pakistan durfte sich Fritz Schmidt vor Wochenfrist erneut Edelmetall um den Hals hängen lassen. Vergangenen Sonntag ging im englischen Sheffield die 16. Auflage der "Universiade" zu Ende. Etwa 30.000 Zuschauer hatten der feierlichen Eröffnungszeremonie am 14. Juli durch Prinzessin Anne beigewohnt, und ebenso viele Besucher säumten auch bei der Abschlussfeier die Stadionränge, was dem Finale der "Olympischen Spiele der Studenten" den würdigen Rahmen gab. Mit dabei, weil tags zuvor stolzer Silbermedaillengewinner mit dem Hockeyteam des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (ADH) geworden − Fritz Schmidt.

"Wie denn, hat sich der 'Schimmi' auf seine alten Tage etwa an einer Hochschule eingeschrieben", mag mancher denken und womöglich schon um den Fortbestand der täglichen Backwaren aus dem Hause Schmidt fürchten. Anlass für derlei Ängste indes besteht nicht. Denn gleichwohl der Zugang zu bundesdeutschen Hochschulen grundsätzlich keiner Altersbeschränkung unterliegt, so darf ein Teilnehmer an der alle zwei Jahre ausgetragenen "Universiade" maximal 28 Jahre alt sein. Kurzum: Fritz kann also nicht Fritz sein. Fritz ist der Sprössling von Fritz. Ganz einfach.

Wie der Vater so der Sohn? In der Tat. Denn außer der traditionellen Namenspflege lassen sich auch bei der filigranen Handhabung des Hockey-Krummstocks durch die Schmidts Parallelen ziehen. Zum Beispiel darin, dass auch Sohn Fritz seit geraumer Zeit Mannschaftsführer beim Ruder-Klub ist. Zwar dürfte für den inzwischen 27-jährigen Maschinenbau-Studenten an der Fachhochschule Rüsselsheim die Länderspielkarriere seines Vaters schwerlich noch zu kopieren sein, doch ergänzt der Erfolg von Sheffield die Titelsammlung im Hause Schmidt auf einer neuen Ebene.

"Wir hatten uns nichts ausgerechnet", sagt der im ADH-Team als Vorstopper eingesetzte Fritz Schmidt, nachdem etliche der sogenannten Stars abgesagt hatten. Doch dann wusste sich der bunt zusammengewürfelte Haufen kontinuierlich zu steigern. Nach Vorrundensiegen über Irland (1:0), USA (5:1), Japan (2:0) und Spanien (2:1) sowie einem 1:1 gegen Australien stand die ADH-Auswahl urplötzlich als Gruppenerster im Halbfinale gegen Korea. "Wir hatten Probleme, uns unsere Gegenspieler zu merken. Die sahen alle gleich aus", erinnert sich Schmidt. Der 3:0-Sieg war deshalb freilich nicht gefährdet.

Im Endspiel ging's dann vor etwa 3.500 Zuschauer gegen Gastgeber England. "Die sollten unbedingt gewinnen", glaubt Schmidt, nachdem die Schiedsrichterentscheidungen maßgeblich zum, seiner Meinung nach, viel zu hoch ausgefallenen 3:0 beigetragen hätten. "Da war eine irre Stimmung", erinnert sich der Rüsselsheimer, den die Finalniederlage kaum schmerzte. "Keiner hat gedacht, dass wir überhaupt so weit kommen. Natürlich haben wir den zweiten Platz entsprechend gefeiert". Die ebenfalls in Sheffield aktiven RRK-Spielerinnen Bianca Weiß und Annette Laquai kamen mit dem ADH-Damenteam auf Rang acht.

Stimmungskanonen der deutschen Mannschaft: Eiko Rott und Fritz Schmidt jr.

Fritz Schmidt jr. beim Hockeyspiel in Aktion

Mehr noch, als vom wider Erwarten positiven sportlichen Abschneiden, zeigte sich Fritz Schmidt jedoch von der Atmosphäre der "Universiade" beeindruckt. "Das war ein einmaliges Erlebnis. So, wie bei der Olympiade. Nur mit einem etwas weniger strengen Rahmen", sagt Schmidt. Annähernd 6.000 Teilnehmer aus etwa 100 Nationen bewohnten das sogenannte "Garnes-Village", speisten gemeinsam in drei von 6 bis 24 Uhr abwechselnd geöffneten riesigen Essenszelten. Abends traf man sich in eigens eingerichteten Pubs oder in der Disco, wobei es keine Zeitbegrenzungen gab. "Die Nationen sind völlig verschmolzen. So etwa habe ich noch nie erlebt", schwärmt der angehende Ingenieur. Dennoch wurde auch den Sicherheitsbedürfnissen Rechnung getragen: Etwa 6.000 Sicherheitskräfte, darunter berittene Polizei, waren rund um die Uhr im Einsatz.

Angesichts des vermutlich einmaligen Erlebnischarakters − Hockey war als eine von zwei stets vom jeweiligen Gastgeberland frei wählbaren Sportarten ins Programm aufgenommen worden − dürften die 300 Mark Eigenbeteiligung der Hockey-Spielerinnen und -Spieler gut angelegt gewesen sein. Was als Erinnerung bleibt, sind neben den mannigfachen Eindrücken und der Silbermedaille gewisse Bekleidungsstücke aus der offiziellen ADH-Mannschaftskluft − so weit diese nicht gegen Modelle anderer Nationen eingetauscht wurden. Vor allem aber das Bewusstsein, dass ein Kräftemessen von Weltklassesportlern auch ohne Effekthascherei möglich sein kann. Aufs Abspielen von Nationalhymnen etwa wird bei der "Universiade" traditionell verzichtet.