Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Fritz Schmidt jr.

Das Classic Depot im Rüsselsheimer Altwerk soll einen sicheren, warmen und trockenen Stellplatz für Oldtimer bieten.   ©Vollformat

 

 

 

 

 

Ein Heim für Oldtimer im Rüsselsheimer Opel-Altwerk

Das Depot soll einen sicheren, warmen und trockenen Stellplatz für Oldtimer bieten. Das Konzept scheint vor allem bei den Rüsselsheimern auf Zuspruch zu stoßen.

Von Marcel Großmann (aus "Main-Spitze" vom 06.01.2021)

Mehr als eine Garage, eine Heimat fürs Auto: Das verspricht das Classic Depot in Rüsselsheim in einem Werbeflyer. In geschichtsträchtiger Umgebung wollten Marco Wimmer und Fritz Schmidt jr. einen Ort schaffen für Sammler und Enthusiasten von Oldtimern. Einen passenden Standort dafür haben sie im F-Bau des Opel-Altwerks gefunden.

Versteckt auf dem alten Opel-Gelände

Leicht zu finden ist es jedoch nicht. Auf dem alten Opel-Gelände südlich der Bahnschiene muss der Ankömmling schon genau wissen, wo es lang geht, um ins Classic Depot zu gelangen. Außer einem Schild an der Straße findet der Gast keine Werbung oder Hinweise auf das Depot. "Das gehört zum Konzept", erklärt Marco Wimmer, Inhaber des Depots. Schließlich soll das Depot kein Publikumsmagnet werden, wie etwa die "Motorworld". Es soll ein Ort sein für Oldtimer-Fans, die dort ihr Hobby ausleben können.

Durch zwei Rolltore geht es in die ehemalige Fabrikhalle, die frisch saniert wurde. An den Wänden hängen alte Bilder, die von der Zeit erzählen, als an diesem Ort ein Opel-Kundencenter seinen Sitz hatte. Direkt am Eingang springt dem Besucher eine alte Werkbank ins Auge. Gebrauchspuren am Holz lassen Geschichte erahnen. Vor gut 100 Jahren wurde sie das erste Mal benutzt. Bis vor Kurzem hat sie noch in Bad Homburg gestanden, wo sie eigentlich zu Brennholz verarbeitet werden sollte. Doch glücklicherweise konnte Fritz Schmidt Jr., der das Classic Depot gemeinsam mit Wimmer in Rüsselsheim aufgebaut hat, das Schmuckstück retten.

Gemeinsam mit alten Schildern, Möbeln und Bildern gibt das dem Classic Depot ein tolles Flair, auch weil nicht überzogen wird. Zwar sind einzelne Bereiche mühevoll ausgeschmückt, doch im Vordergrund sollen die Autos stehen. Und davon gibt es einige.

Fritz Schmidt jr., Gestalter des "Classic Depots"

Fläche wird auch als Ausstellungsraum genutzt

Rund 70 Fahrzeuge stehen derzeit im Classic Depot. Fast alle Parkplätze sind belegt. "Wir haben mit dem Konzept einen Nerv getroffen", sagt Marco Wimmer. Lediglich zwei Stellplätze können noch vermietet werden. 140 Euro plus Mehrwertsteuer kostet einer dieser Plätze im Monat. Dafür sollen Kunden einen sicheren, aber vor allem auch warmen und trockenen Stellplatz für ihr Liebhaberstück bekommen. Das verhindert, dass die alten Karossen rosten und damit an Wert als auch an Funktionalität verlieren.

Neben Privatpersonen gibt es auch geschäftliche Kunden, die einen oder mehrere Stellplätze gebucht haben, "als ein Ausstellungsraum", so Wimmer. Um die Kunden in passender Atmosphäre beraten zu können, haben Wimmer und Schmidt jr. ein Büro im Stil der 40er-Jahre eingerichtet. Mit Objekten aus der Opel-Zeit, wie beispielsweise einem Schreibtisch, einem alten Opel Kittel oder einem Blechschild, wird der Gast dort Jahrzehnte zurückversetzt.

Abgerundet wird das Ganze durch kleine Accessoires wie einem alten Radio oder einem Wählscheibentelefon. "Die Leute sollen gerne hierher kommen", sagt Wimmer. Gestaltet wurde alles von Fritz Schmidt jr. "Er hat es optisch zu dem gemacht, was es ist", sagt Wimmer. Schon seit einigen Jahren gestaltet Fritz Schmidt jr. Garagen, historische Tankstellen und vieles mehr.

Neben der Optik soll das Classic Depot den Oldtimer-Liebhabern weiteren Mehrwert bieten. Beispielsweise können die Kunden hier selbst Hand an ihr Auto legen. Mittels einer Hebebühne kann auch regelmäßig ein Blick unter den Wagen geworfen werden. Reifendruck prüfen, Staubsaugen und kleinere Arbeiten sind erlaubt, größere Umbauten oder Reparaturen sollen aber nicht gemacht werden. Das Depot soll keine Werkstatt ersetzen. "Wenn es doch einmal Probleme gibt, vermitteln wir aber gerne Fachleute, die Oldtimer reparieren können", verspricht Wimmer.

Mehrwehrt für Oldtimer-Liebhaber

Neben dem Stellplatz gibt es etwas, was für viele der Oldtimer-Enthusiasten vermutlich noch wichtiger ist: eine Gemeinschaft. "Es ist im Grunde wie eine Mitgliedschaft in einem Verein", erklärt Wimmer. Die Kunden können sich austauschen, können sich ihre Autos gegenseitig zeigen und Kontakte knüpfen. Deswegen bedauert er es, dass eine Eröffnungsfeier Corona-bedingt nicht stattfinden konnte. "Sobald es möglich ist, wird sie aber nachgeholt", versichert er.

Um einen lockeren Austausch zu ermöglichen, gibt es den "Drivers Club", einen Raum am Ende des Depots. Dort können sich die Kunden und ihre Gäste bei einem Kaffee zusammensetzen und sich über ihr Hobby austauschen.

Zu den Kunden gehören laut Wimmer viele Rüsselsheimer. "Das Verhältnis ist circa 50:50." Die andere Hälfte kommt aus der ganzen Region, Wiesbaden und dem Taunus. "Die Leute kommen aus Kronberg, um ihren Oldtimer hier abzustellen", zeigt sich Wimmer begeistert. Dabei sind es nicht nur Oldtimer, die hier Platz finden. "Es gibt eine Mischung aus Klassikern und Klassikern der Zukunft", beschreibt er. Dabei sei der Anteil an Oldtimern hier in Rüsselsheim deutlich höher als in den anderen Classic Depots von Wimmer.


Schmidt jr. in einem Opel-Verkaufsraum, den er komplett eingerichtet hat. Das Foto darüber zeigt ein Büro im F-Bau aus den 30er Jahren

 

 

 

 

 

 

 

In alten Opel-Hallen

Rüsselsheim wird Oldtimer-Mekka

Von STEFAN SCHLAGENHAUFER und JOACHIM STORCH (Fotos) (aus " https://www.bild.de" vom 06.01.2021)

Rüsselsheim – Auto- und Oldtimersammler pilgern wieder nach Rüsselsheim. Endlich tut sich was in der sterbenden Stadt. Klassikstadt-Mitgründer Marco Wimmer (47) und "Motor-Fritz" Schmidt jr. (56, "Traumgaragen-Autor") haben in den alten Opel-Kundendienst-Hallen das "Classic Depot" geschaffen. Erster Blick nach Fertigstellung.

Der backsteinerne F-Bau liegt gegenüber des Opel-Altwerks. Nicht nur eine Bahnlinie trennt beide, sondern auch der Baufortschritt. Während bei Motorworld der Bebauungsplan fürs Altwerk gerade mal durchs Stadtparlament ist, ist das "Classic Depot" fertig.

Wimmer: "Wir haben im Stillen ein paar Monate gewerkelt." Rüsselsheim ist nicht Wimmers erster Standort, sondern der sechste. Auch in Wien hat er ein Oldtimer-Mekka gebaut.

Schmidt jr. hat den Darmstädter Wimmer nach Rüsselsheim gelockt und der war sofort begeistert: "Andere Oldtimerstandorte dichten sich eine Geschichte zusammen, das muss man hier nicht."

Unter dem Tonnendach stehen Dutzende der schönsten und teuersten Oldtimer

Marco Wimmer (47) und Fritz Schmidt jr. (56, "Motor-Fritz")

"Das ist Lokalpatriotismus"

Die gesamte Gestaltung der Halle ist Idee und Arbeit von "Motor-Fritz". Er hat historische Schilder, Stühle, Tische, Lampen organisiert und zeitgenössisch eingerichtet.

Schmidt jr.: "Vieles ist von Opel. Das ist Lokalpatriotismus. In ehemaligen Opel-Hallen will man auch Opel-Sachen sehen. In diesen Kundendienst-Hallen hat Opel an neuen Modellen die Mitarbeiter der Autohäuser geschult, damit sie diese in Ihren Opel-Niederlassungen reparieren konnten."

"Motor-Fritz", Rüsselsheimer Bub, dessen Familie früher Brötchen für zehntausende Opelaner backte, hat die alte Backstube seiner Großeltern zum Oldtimer-Paradies umgebaut und bietet von dort aus deutschlandweit Dienstleistungen für öffentliche und private Oldtimer-Garagen an.

Außerdem übernimmt er die Standortleitung des "Classic Depot" in Rüsselsheim.

Schmidt jr. am Foto seines Ur-Großvaters, wie er einen Motorblock ins Auto hievt

Oldtimer-Ambiente: NSU-Rennmotorrad aus den 20er-Jahren mit einem Schwarzweiß-Foto von 1921 mit dem Starterfeld auf der der Opel-Rennbahn

Zwei Hallenschiffe mit 1.600 qm und vier Boxen mit je 150 qm gehören zum "Classic Depot". Für 140 bis 170 Euro im Monat kann man hier sein Auto unterstellen. 70 Autos passen rein, nur noch drei Stellplätze sind zu haben.

Wimmer: "Es ist eine Heimat fürs Auto, statt einer dunklen Garage. Sogar aus Kronberg kommen die Kunden, um hier ihre Autos abzustellen."


Geschützt, trocken und warm: Marco Wimmer und Fritz Schmidt jr.,
hier neben einem Triumph TR 3A, vermieten Stellplätze für Oldtimer

Ahnengalerie mit Bulli und dem Admiral

In der Autostadt haben historische Fahrzeuge einen hohen Stellenwert: Das gerade erst eröffnete Classic Depot will Sammlern Garage und Heimat sein. Die geplante Motorworld setzt mehr auf die Präsentation.

Von Markus Schug und Marcus Kaufhold (Fotos) (aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 27.01.2021)

RÜSSELSHEIM. Mag schon sein, dass es meist Männer sind, die sich daran ergötzen, stundenlang einen matten Autolack zu polieren, den fälligen Ölwechsel mit verschmierten Händen selbst zu machen und auf Oldtimer-Märkten über ihre verchromten Lieblinge zu sprechen. Den ersten Stellplatz im neu eröffneten Rüsselsheimer Classic Depot hat sich trotzdem eine Frau gesichert. Eine Neueinsteigerin, die bei der Eröffnung der Edelgarage im Oktober des vergangenen Jahres noch gar keinen Oldtimer besaß. Ein Makel, den die vorausschauende Sammlerin allerdings rasch beseitigen konnte: Es dauerte nicht lange, bis sie auf dem Gelände mit einem Ford Mustang vorfuhr.

Keine drei Monate später "sind nur mehr zwei der insgesamt 80 Stellplätze frei", wie Marco Wimmer, einst Mitbegründer der Frankfurter Klassikstadt, beim Rundgang durch die Werkshalle sagte. Diese sei bis vor einem Jahr noch vom Autobauer Opel selbst genutzt, mittlerweile aber von Grund auf saniert worden. Der mit gut erhaltener Backsteinfassade glänzende F-Bau ist das fünfte Classic Depot im Großraum Rhein-Main, in dem Liebhaber sehenswerter, vor allem aber in die Jahre gekommener Autos und Motorräder laut Prospekt "Garage & Heimat" finden; als sechster Standort im Bunde kommt noch eine Wiener Dependance hinzu.

Hier wie dort stehen die unterschiedlich teuren, meist gut gepflegten Sammlerstücke in langen Reihen nebeneinander. Typisch für Rüsselsheim etwa ist der Manta als Dauerbrenner, von dem zwischen 1970 und 1988 mehr als eine Million Fahrzeuge ausgeliefert wurden; und auch der Opel Admiral V8 gehört als einstiges Flaggschiff zur Stadthistorie. Seinen festen Platz in der Ahnengalerie hat sich nach Ansicht vieler Automobilfreunde zudem der Fiat 127 verdient, der von 1971 an als drei- oder fünftüriger Italiener mit großer Heckklappe sogar in Gelb eine gute Figur zu machen verstand; ebenso wie ein im Depot untergestellter, rennerprobter Porsche 911 oder das zu Spritztouren verleitende Triumph-Cabrio TR 3a.

Damit sich Kunden, die ihre Fahrzeuge für monatlich jeweils 140 Euro plus Mehrwertsteuer im wohltemperierten, trockenen und weitgehend staubfreien Raum abstellen dürfen, auch über ihre Liebesbeziehungen austauschen können, steht ihnen ein im alten Stil eingerichteter Drivers Club als Treffpunkt zur Verfügung. Gleich daneben ist ein von Autohändlern für Verkaufsgespräche zu nutzendes "Dealers Office" zu finden. Eine für kleinere Handgriffe zu verwendende Hebebühne plus dazugehöriger Werkbank runden das Angebot für die Garagennutzer ab, die mit eigenem Schlüssel rund um die Uhr Zutritt zu dem Gelände in Bahnhofsnähe haben. Bei Bedarf und wenn nicht gerade verschärfte Corona-Regeln gelten, dürfen Mitglieder des Clubs in der dank Glasdach lichtdurchfluteten und mit historischen Fotos versehenen Halle sogar kleine Privatveranstaltungen ausrichten.

Das Ganze sei weder Werkstatt noch frei zugänglicher Präsentationsraum, erklärte der für den Standort Rüsselsheim zuständige Depot-Chef, Fritz Schmidt junior. Es gehe in erster Linie darum, den Sammlern selbst ein angenehmes Umfeld und einen sicheren, weil überwachten Abstellplatz für ihre guten respektive besten Stücke zu garantieren, zu denen aktuell auch ein 50 Jahre alter, aufwendig ausgebauter VW-Bus Bulli T2 gehört.

Wohltemperiert: 140 Euro im Monat kostet ein Stellplatz im Rüsselsheimer Classic Depot.

Zum Fachsimpeln: Im Classic Depot gibt es auch einen Clubraum und eine Hebebühne für kleine Reparaturen.

Mehr Aufmerksamkeit können die Eigentümer sehenswerter Fahrzeuge zweifellos mit einem etwa doppelt so teuren Standplatz in der gläsernen Boxengasse der 2010 eröffneten Frankfurter Klassikstadt auf sich ziehen. Das Modell, mit passenden Läden und eingebundener Gastronomie Publikum anzuziehen, verfolgt zudem die in Baden-Württemberg ansässige Motorworld-Gruppe. Sie will in Rüsselsheim – kaum einen Steinwurf von dem auf der anderen Seite der Gleise gelegenen Classic Depot – mehrere alte Hallen in Schauräume für Old- und Youngtimerfreunde sowie Sportwagenfans verwandeln.

Mit dem Vorhaben, im Opel-Altwerk am Bahnhof eine Motorworld-Manufaktur zu eröffnen und nebenbei gleich noch ein attraktives Stadtviertel entstehen zu lassen, ist man gerade einen wichtigen Schritt vorangekommen. Mit 40 zu drei Stimmen hat die Stadtverordnetenversammlung den Bebauungsplan für das "Opel-Forum-Rüsselsheim – Motorworld" genehmigt, das zu einer Wiederbelebung des seit 20 Jahren brachliegenden, rund 65.000 Quadratmeter großen Areals führen soll. Die zur Dünkel-Holding gehörenden Projektentwickler der Activ-Group rechnen momentan mit einem Baubeginn Ende 2022 oder Anfang 2023. Auf dem früheren Werksgelände wollen sie dann eine über viele gläserne Einstellboxen verfügende Erlebniswelt für Autoliebhaber verwirklichen; zugleich aber auch ein Hotel, Gastronomie, Veranstaltungsräume, Büros und Wohnungen ins Zentrum der Stadt bringen.