Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (2006)                                  

Fritz Schmidt jr.

 

Vom Broadway ans Hockeyfeld

Mit Motor und ohne Getriebe: die Greyhound-Bus-Geschichte des RRK

Von Claus Langkammer (aus "Main-Spitze" vom 27.01.2006)
 

Als dieser silberfarbene Greyhound-Bus - aus welchen Gründen auch immer - vor Zeiten zum Sprung über den Großen Teich ansetzt, ist ihm nicht beschieden, seinen Lebensabend seit mittlerweile zehn Jahren und bundesweit bekannt am Rande des Stadion-Hockeyplatzes als RRK-Publikumsmagnet zu verbringen. Sogar auf der Grundlage einer waschechten Rüsselsheimer Baugenehmigung.  

Es sprudelt beim Erzählen nur so heraus aus ihm, der damals alles buchstäblich ins Rollen gebracht hat. Es sprudeln Erinnerungen an Sitzungen beim Bierchen, die sich allesamt um eines drehen: Was tun, damit nach den Spielen die Leute noch bleiben? Wie pflegen wir ihre Begeisterung für unseren Sport, für unseren Verein? In seinen Überlegungen flackert sogar ein Doppeldecker-Bus aus Norddeutschland auf, wobei die Hockey-Damen rufen: "Ja, mach´ doch, Fritz, mach´ doch." Aber es wird verworfen, unter anderem deshalb, weil das Bauamt meint, er wäre zu hoch.

Greyhound-Bus-Entdecker Fritz Schmidt jr. mit dem tief und fest schlafenden Söhnchen Mark Fritz

Mitten hinein in eine dieser "Projekt-Runden" fragt ein gewisser Andreas Petry aus Hochheim: "Warum nimmst Du denn keinen Greyhound-Bus?" - "Einen Greyhound-Bus? Woher soll ich denn einen Greyhound-Bus nehmen?" - "Ei, bei meinem Onkel steht einer." Fritz, wie elektrisiert, fährt noch in derselben Nacht hin, besieht sich das halb zugewachsene Schmuckstück durch den Zaun und hat sofort das Gefühl: "Das ist es." Fritz - der Reporter muss ihn auf der Suche nach der Greyhound-Bus-Story erst ausfindig machen - ist Fritz Schmidt junior, quirliger RRK- Aktiver mit allem Herzblut für den Verein.

In Hochheim findet er vor: die Tatsache, dass es sich bei dem Gefährt um den Tourenbus einer Konzertagentur handelt, die ihre Abstellmiete nicht bezahlt hat, und den Umstand, dass der Petry-Onkel deshalb das Ding verkaufen will, um die ausgebliebene Miete wieder hereinzubekommen. Im Kühlschrank des Busses gammeln sogar noch uralte Butter- und Milchreste. Man wird handelseinig und schleppt den General-Motors-Brummer, der in New York einst zwischen Upper Broadway und 125th Street-Crosstown tourte, über 53 Sitz- und 21 Standplätze und herrlich alte Armaturen verfügt, nach Rüsselsheim, weil er zwar noch einen Motor, dafür aber kein Getriebe mehr hat. Das ist zwecks Reparatur ausgebaut worden, aber im Orkus der Umstände verschwunden.

Sprechen wir nicht davon, auf welche Art man in Teilen des Vereins anfangs Idee und Ausführung zur Kenntnis nahm. Lassen wir ferner außer Acht, dass eine beachtliche Sponsoren-, Vereinsmitgliedereigenleistungs- und Umbauarbeit zu einer entzückenden Spielsaison-Lokalität namens "Unschlag-Bar" mit Stereo-Anlage, Dreistufen-Dimmer und Lounge-Charakter einsetzt. Zitieren wir nur Fritz Schmidt: "Wenn der Bus nicht da wäre, wäre überhaupt keiner mehr da." Und welche Raffinesse: Greyhound ist unsichtbar aufgebockt, auch deshalb, damit der Eindruck entsteht, die Reifen seien aufgepumpt. Und längst, längst weiß man Greyhound zu schätzen.

In die Bar ist am Fenster übrigens ein graviertes goldfarbenes Schildchen eingelassen: "Platzrecht für unseren Freund Fritz. Deine 1. Damen und 1. Herren 1998."