Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (1966)   

Fritz Brumme

Er schont sich noch sehr, aber die Ruderer sind froh, ihn zu haben

Fritz Brumme lenkt wieder durchs Mikrofon

Am Kühkopf trainieren zwei Boote aus Darmstadt und Rüsselsheim

Aus "Neue Presse" vom 02.06.1966

 

"Sind Sie bereit, fertig - los!" tönte es megafonverstärkt über den Altrhein am Kühkopf. Das "Meine Herren ...", das eigentlich dem Startkommando vorausgeht, schenkte sich der Mann im schnellen Motorboot, zu oft hätte er die umständliche Formulierung wiederholen müssen. Fritz Brumme, mit über 600 Trainersiegen Deutschlands erfolgreichster Amateur-Ruderausbilder, gab das Kommando. Zwei Boote, ein Riemenzweier mit Steuermann und ein Vierer ohne Steuermann, folgten ihm.

Knapp vier Jahre waren es her, daß der in Raunheim wohnende Erfolgstrainer an gleicher Stelle die beiden Vierer der Höchster Nassovia für die deutschen Meisterschaften in Mainz vorbereitete. Das war 1962, und es war das Jahr seines größten Erfolges. Wolfgang Neuß und Klaus Günter Jordan, die Nummern drei und vier, des Vierer-mit, führte er zur Weltmeisterschaft. Das war Glanz- und Höhepunkt einer Karriere, an deren Anfang der in den ersten Nachkriegsjahren so erfolgreiche Opel-Achter stand.

• Im Frühjahr des Jahres der Olympiade schlug es bei Fritz Brumme hart zu. Ein Herzinfarkt warf ihn nieder und dann zerbrach die Mannschaft im Höchster Boot. Fritz Brumme selbst setzte danach den Schlußpunkt unter seine Karriere. "Aus gesundheitlichen Gründen", diese abgeschliffene Formulierung traf bei ihm wirklich zu, begab er sich als Rudertrainer zur Ruhe ...

Bis dann Manfred Pauli, der in jenem 62er Jahr in einem der beiden Nassovia-Vierer gesessen hatte, in Raunheim anklopfte. Pauli hatte in der Zwischenzeit zwei Jahre die Mannschaften von Neptun Darmstadt mit gutem Erfolg betreut und nun einen starken Vierer auf die Beine gestellt, in dem er selbst auf dem Schlag saß ... Er wußte, daß es eines Meisters bedürfe, um sein Boot zur Entfaltung seiner maximalen Leistung zu bringen, und da ging er eben zu Brumme. Seine Bitte zielte auf einen Winterübungsplan, den hatte er bald und dazu auch einen jener von Brumme selbst konstruierten und gebauten "Ruderböcke", die mit einem raffiniert ausgeklügelten Kontrollmechanismus ausgerüstet sind ...

• Noch waren die Ruderer aus Darmstadt auf dem Trockenen, da waren sie theoretisch doch schon zu Wasser. Denn als sie an Ostern das Training auf dem Wasser begannen, da konnte Fritz Brumme nicht nein sagen, als sie ihn baten, weiter zu helfen. Zwar traf er kein festes Arrangement, fungiert mehr als Berater und Freund denn als überall anwesender, sich voll einsetzender Trainer, aber man merkte schon bald seine führende Hand.

Der Neptun-Vierer mit Gerd Georgi, Gerhard Schaffner, Joachim Winstroer und Manfred Pauli verbesserte sich in steilem Anstieg in Stil und Schnelligkeit, und wenn er heute im 40er Schlag die 500-Meter-Teststrecke hinunterjagt, dann messen die Stoppuhren nicht nur eine ausgezeichnete Zeit, dann zeigt sich auch jenes untrügliche Phänomen für ein Klasseboot: dann schwingt es im Ruderrhythmus so harmonisch, daß die Fachleute sagen "Das Boot lebt ..."

Freilich, 500 Meter sind noch kein Prüfstein für die Nerven- und Kräfteschlacht einer 2000-Meter-Regattabahn, aber sie vermögen anzuzeigen, ob eine Mannschaft zur Spitze vorstoßen kann. Als Fritz Brumme sich der Darmstädter annahm, konnte er auch den Rüsselsheimern, seinem Stammverein, keine Absage geben, zumal er mit Werner Alt und Dieter Lang zwei junge Talente unter seine Fittiche nehmen konnte, die einiges versprachen. Für sie allerdings glaubt Brumme eine längere Anlaufzeit zu benötigen. Nächstes Jahr meint er, könnten sie - Beständigkeit vorausgesetzt - ganz vorne ein Wörtchen mitreden. chh.

Mit kraftvollem Durchzug passiert der Rüsselsheimer Riemenzweier Werner Alt, Dieter Lang, Steuermann Reinhold Scholta die 500-Meter-Teststrecke auf dem Altrheinarm am "Kühkopf". Ihr Ziel ist weit gesteckt. In diesem Jahr wollen sie zur deutschen Spitze aufschließen und im nächsten Jahr, wenn`s klappt, auch ein ernsthaftes Wörtchen mitreden.