Das Gespräch führte
Sonja Burkard, Praxisreferat Soziale Arbeit (aus "www.kh-mz.de", 2016)
Was verbinden
Sie spontan mit der Katholischen Hochschule Mainz?
Frederik
Stopfkuchen berichtet zunächst von der angenehmen Atmosphäre, die er erlebt
habe: "Ein angenehmes Studium, man kennt die Gesichter schnell, hat schnell
einen persönlichen Kontakt und einen guten Draht zu den Dozenten. Und die Feste
natürlich."
Als langjähriger
engagierter SK(F)H´ler betont er insbesondere die Möglichkeiten, sich
studentisch in die Gremien einzubringen und das Hochschulleben aktiv
mitzugestalten. Auch die Offenheit von Lehrenden, die nicht nur den Stoff
durchbringen wollten, sondern auch förderten, dass man in die Tiefe schauen und
Inhalte verinnerlichen kann, seien sehr bereichernd gewesen.
Kleine
Wermutstropfen seien im Gegensatz zur Uni, an der er auch ein Semester studiert
hat, das eher verschulte System und die Einschränkung der Auswahlmöglichkeiten
für Seminare und Vorlesungen. Zudem sei der Platz in der Cafeteria leider nicht
ausreichend gewesen.
Was ist die
größte Herausforderung an Ihrer Arbeit in der Jugendhilfe im
Strafverfahren / Jugendgerichtshilfe (JuHiS/JGH)?
"Herauszufinden,
was eine passgenaue und sinnvolle pädagogische Hilfe ist, die man anbieten kann,
um den jungen Menschen zu helfen", erklärt Frederik Stopfkuchen. Das Ziel bei
der Auswahl der zur Verfügung stehenden Interventionen sei immer eine
Verbesserung der Lebenssituation seiner Klientinnen und Klienten. Dies dürfe man
nicht aus dem Blick verlieren.
Die Vielfältigkeit
seiner Tätigkeit mache die Arbeit interessant und ‒ trotz Schreibtischjob –
werde es ihm nie langweilig. "Es ist abwechslungsreich. Mein Klientel ist sehr
unterschiedlich und spiegelt die Gesellschaft wider. Ich habe mit vielen
unterschiedlichen Menschen und Institutionen zu tun", sagt Frederik Stopfkuchen.
Dabei sehe er sich
nicht als Kontrolleur von jugendlichen Straffälligen, sondern als der
pädagogische Baustein in der gut funktionierenden interdisziplinären
Zusammenarbeit mit Jugendgericht und Staatsanwaltschaft. "Die Zusammenarbeit
basiert auf einer kollegialen und fachlich wertschätzenden Ebene", betont
Frederik Stopfkuchen. Das in Mainz implementierte Konzept "Haus des
Jugendrechts", das auch die räumliche Nähe ermöglicht, unterstütze diese
Zusammenarbeit.
Frederik Stopfkuchen mit den Zweiten
Herren des RRK, Feldhockeymeister
2003/2004 in der 2. Regionalliga
(hinten: Torwart Martin
Ehrhardt, Sascha Gottschalk, Frederik Stopfkuchen, Calvin Kühn, Maximilian
Ankner, Lars Hosang, Gregor Theis, Holger Gerlach, Moritz Hof, Stefan Braner,
Marcel Nold, Trainer Kai Stieglitz; davor: Sebastian Weyer, Manuel Barton, Lukas
Eckhard, Moritz Frank, Glenn Eifert, Tobias Leibl; vorn: Torwart Nicolas
Jacobi) |
Wie war Ihr
beruflicher Weg in die Jugendhilfe im Strafververfahren/Jugendgerichtshilfe?
Nach einem kurzen
Einblick in die stationäre Jugendhilfe, habe er Kontakte aus dem
studienintegrierten Praktikum in der Jugendpflege für den Wechsel in ein Mainzer
Jugendzentrum genutzt, berichtet Frederik Stopfkuchen. Der Einstieg in die JuHis/JGH
sei nicht geplant gewesen, sondern eine Gelegenheit, die er ergriffen hätte. "Da
wird eine Stelle frei, du kannst dich drauf bewerben. Dann habe ich mich damit
befasst und überlegt, ob ich mir das vorstellen könnte und hatte Glück. Nun bin
ich hier und die Arbeit macht mir Spaß", so Frederik Stopfkuchen. Die Stadt als
Arbeitgeber mit den vielfältigen Einsatzgebieten für Sozialarbeiter/-innen sei
für ihn eine positive Erfahrung und eröffne viele Möglichkeiten.
Fühlen Sie sich
mit dem, was Sie aus der Hochschule mitbekommen haben für Ihre Tätigkeit gut
qualifiziert?
"Grundsätzlich ja
und zwar aus zwei Blickpunkten: einmal, weil die KH viel im Bereich Jugendhilfe
macht und in den letzten Semestern viel über Fallverstehen gelernt wurde. Zum
anderen, weil man eine gute Ausbildung im Recht bekommt und man Paragraphen
lesen kann und auch noch versteht, was drin steht“, erklärt Frederik
Stopfkuchen.
Auf
Verbesserungsmöglichkeiten angesprochen, antwortet Frederik Stopfkuchen, dass er
sich rückblickend einen noch deutlicheren Theorie-Praxis-Transfer gewünscht
hätte. Nicht nur im Bezug zum studienintegrierten Praktikum, sondern als
integraler Bestandteil der Lehre. So könnten beispielsweise regelmäßig
Praktikerinnen und Praktiker Vorträge über ihr Arbeitsfeld halten und damit das
bestehende Angebot (z.B. Seminar Praxisfelder, Jobmesse) ergänzen. Er selbst
wäre durchaus bereit, sich hieran zu beteiligen.
Inwiefern hat
die KH Ihre professionelle Identität beeinflusst?
"Besonders geprägt
hat mich die Gremienarbeit. Das hat zwar zunächst nichts mit der Sozialen Arbeit
zu tun, aber man lernt dadurch Umgang, Standing, sich zu behaupten ‒ was meiner
Ansicht nach der Profession der Sozialen Arbeit in manchen Bereichen noch fehlt,
aber gebraucht wird", sagt Frederik Stopfkuchen. Während seiner Studienzeit an
der KH Mainz war er Vorsitzender der SK(F)H, Senatsmitglied, Mitglied im
Härtefallausschuss und studentischer Vertreter im Landesbeirat für die
staatliche Anerkennung.
Wichtig seien auch
einzelne Dozierende gewesen, bei denen er die Verbundenheit zur Sozialen Arbeit
oder zur Bezugswissenschaft deutlich spüren konnte und die für ihn deshalb
fachlich und persönlich anregend gewesen seien.
Was geben Sie
den Studierenden mit auf den Weg?
Das Statement von
Frederik Stopfkuchen lautet: "Studieren Sie das, wofür Sie sich entschieden
haben mit Enthusiasmus, mit einem gewissen Idealismus und verlieren Sie dabei
die Realität nicht aus den Augen." Man könne in der Sozialen Arbeit etwas
erreichen, wenn man sich engagiere.
Seiner Erfahrung
nach gebe es nicht immer den "Königsweg". Es sei daher wichtig, eine
gewissenhafte Entscheidung zu treffen und diese dann auch zu vertreten.