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Über Mitglieder des
RRK (2013)
Frédéric Brossier |
Frédéric Brossier ist der 22.
Förderstipendiat der Stadt Rüsselsheim. Am Sonntag erhielt er die Urkunde. |
"Unbändige Spiellust"
Stipendium –
Kulturdezernent Grieser überreicht Förderpreis an Frédéric Brossier
Von Charlotte
Martin (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 4. Oktober 2013)
Verwurzelt in
Rüsselsheim, beflügelt auf der Bühne: Frédéric Brossier erhielt das 22.
Förderstipendium der Stadt Rüsselsheim: Am Sonntag wurde der Student der
Schauspielschule Hannover ausgezeichnet. Lehrer Hergen Schulz von der
Max-Planck-Schule hielt die Laudatio.
Seine erste
Bühnenrolle war die eines Schafs im Krippenspiel, sagte Hergen Schulz in der
humorig angelegten Laudatio für Frédéric Brossier (21). Sein ehemaliger Lehrer
der Theater-AG an der Max-Planck-Schule (MPS) stellte den neuen
Förderstipendiaten der Stadt Rüsselsheim als "Halbfranzosen, der Gitarre und
Piano spielt" vor, er sei "groß, blond, talentiert und zu allem Überfluss auch
noch nett", merkte er heiter an.
Frédéric Brossier
hatte in Reihe eins des Theaterfoyers Platz genommen, hörte den Worten des
Lehrers, der ihn ermutigt hatte, den Weg zum Schauspieler einzuschlagen, achtsam
zu. "Unter 400 Schülern, die ich unterrichtete, hat es nur vier gegeben, denen
ich zumindest nicht abgeraten habe, Schauspieler zu werden. Du, Freddy, bist der
Einzige, der das Fach tatsächlich studiert", wandte sich Schulz an Brossier.
Viele Weggefährten
des gebürtigen Rüsselsheimers, der 2012 als eines von zehn Talenten unter 700 an
der Schauspielschule Hannover aufgenommen wurde, waren beim Festakt vor Ort.
Frédéric Brossier trat charmant und aufrichtig ans Mikrofon, dankte seiner
Familie für Unterstützung, allen voran seiner Oma, "der schönsten Frau der
Welt", Lehrern und Mitarbeitern des Theaters, namentlich Kulturmanagerin Sophie
Werner "für ihre Geduld, denn ich weiß, es ist nicht immer einfach, mit mir
umzugehen".
Die verbindliche
Art des jungen Mannes, der nicht nur sich selbst, sondern stets auch andere im
Blick hat, ist kennzeichnend und öffnete ihm auch am Sonntagmorgen die Herzen.
Applaus von Angehörigen, Freunden, Vertretern der Stadtpolitik und Kultur
folgte. Lehrer Hergen Schulz skizzierte ebenfalls nicht nur Brossiers
"unbedingten Willen, zur Bühne zu gehen", sondern auch seine Fähigkeit, andere
mitzureißen und zu stützen. Über Clownsworkshop, Schultheater-AG, tragende
Rollen beim "Verdammten Volkstheater" sowie bei Produktionen des Jungen Theaters
Rüsselsheim, schritt er voran, schöpfte die Möglichkeiten der Rüsselsheimer
Bühnenwelten aus. Und überzeugte. "In seiner unbändigen Spiellust war er nicht
zu bremsen."
"Seine Lehrerin an
der Schauspielschule Hannover spricht von Frédéric Brossiers schöner
Leichtigkeit und inneren Ruhe. Er nähert sich seinen Rollen sehr persönlich,
aber nie privat", unterstrich Kulturdezernent und Bürgermeister Dennis Grieser
das Talent des 22. Förderstipendiaten. Mit 4.200 Euro ist die Auszeichnung
dotiert, die Chance, ein selbständiges Projekt am Theater umzusetzen, gehört
dazu. Die Jury habe einstimmig für Brossier votiert. "Wir sind von seiner
Persönlichkeit und Kunst beeindruckt."
Gitarrenklänge
von Giuseppe Tricarico
Grieser zitierte
Brossiers Selbstauskunft, er habe "Wurzeln in der Stadt, Flügel auf der Bühne".
Unter Beifall nahm der Student sodann die Urkunde aus den Händen des
Kulturdezernenten entgegen. Giuseppe Tricarico (22), Gitarrist und Freund
Brossiers, steuerte auf Wunsch des Stipendiaten eigene Lieder zur Gitarre bei,
lockerte den Reigen der Ansprachen mit leisen Tönen auf.
Doch wiewohl
Frédéric Brossier fraglos Talent bescheinigt wird, gab Laudator Hergen Schulz
sich doch auch als Mahner. "2013 sind über 12.000 Schauspieler arbeitslos
gemeldet, die Quote arbeitssuchender freier Darsteller ist ebenfalls hoch.
20.000 Menschen in Deutschland nennen sich Schauspieler. "Wer weiß, welche
Nackenschläge du noch erleben wirst, Freddy." Schulz merkte listig an: "Freddy,
Schauspieler zu werden, ist ein Wunsch, der steckt so tief in dir drin, dass
dich niemand hätte aufhalten können. Aber ist das schon Talent oder traust du
dir zu, ganz groß zu scheitern?" Zugleich schlug Hergen Schulz den Bogen zurück
zur überzeugenden darstellerischen Kraft des einstigen Schülers. "Ich, als dein
Lehrer, konnte dir nichts beibringen. Was dich auszeichnet ist, dass du nicht
glänzen willst, sondern Figuren zum Leben erweckst. 80 Prozent des Schauspielens
ist Handwerk, 20 Prozent sind Demut und Respekt." Schulz hielt inne und fügte
hinzu: "Morgens um 9 Uhr in einer Klasse pubertierender Schüler den Jake aus
Titanic zu spielen und zu Rose zu sagen: 'Spring nicht' – das ist schwer. Keiner
lachte, wir haben ihm alle geglaubt."
Bürgermeister Dennis Grieser übergibt
Frédéric Brossier das Kulturförderstipendium der Stadt Rüsselsheim.
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Neue Impulse für
die Szene
Schauspieler Frédéric Brossier erhält Förderstipendium der Stadt Rüsselsheim
Von Detlef Volk
(aus "Main-Spitze" vom 04.11.2013)
Frédéric Brossier
(21) hat das Förderstipendium der Stadt erhalten. Im Foyer des Theaters, in
Blickweite der ersten schauspielerischen Wirkungsstätte im Planckgymnasium,
übergab Kulturdezernent Bürgermeister Dennis Grieser die Urkunde.
Zum 22. Mal hat die
Stadt das Förderstipendium, das mit 4.200 Euro dotiert ist, vergeben. Es soll
die weitere Ausbildung junger Künstler unterstützen. Für Rüsselsheim werden im
Gegenzug neue Impulse für die Kunst- und Kulturszene erwartet, führte Grieser
aus. Das soll im Rahmen eines künstlerischen Projekts umgesetzt werden, für das
"Mittel in angemessener Höhe" zur Verfügung gestellt werden.
Liebe zum
Theater
"Frédéric Brossier
ist ein Paradebeispiel für die junge, kreative Rüsselsheimer Generation, die
sich aktiv, kreativ und positiv engagiert", sagt Grieser. Die Liebe zum
Theaterspielen entdeckte er bereits früh, in seiner ersten Rolle als Schaf im
Krippenspiel in der Stadtkirche, erzählt Grieser. Mit Unterstützung von Hergen
Schulz, in der Max-Planck-Schule Leiter der AG "Darstellendes Spiel", wurde
diese Liebe ausgebaut.
Das auffällige
Talent von Brossier bestärkte Hergen Schulz sogar darin, 2006 das "Junge
Ensemble" zu gründen. Bei den ersten beiden Produktionen am Theater spielte er
bereits tragende Rollen, wie Grieser ausführt. Von 2008 bis 2012 spielte
Brossier in vier Produktionen der Theatergruppe "Schon Gesehn", jetzt bekannt
als das "Verdammte Volkstheater", mit. Zuletzt in der Rolle des Carl Opel in
"Der Fahrradunfall" von Steffen Jobst. Zweisprachig aufgewachsen möchte er in
Zukunft am liebsten bei französischen Filmproduktionen mitspielen.
"Von mir hast Du
nichts gelernt", hob Laudator Hergen Schulz das besondere Talent hervor. Bisher
habe er in neun Jahren Theater-AG von 400 Schülern nur vier zum
Schauspielerberuf geraten. Brossier sei der Einzige, der tatsächlich studiere.
Unter 700 Bewerbern an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover
(HMTMH) war er einer von zehn, die genommen wurden.
Brossier stelle
sich konsequent auf seine Figuren ein, lobte Schulz. Gestellte Aufgaben habe er
aller gemeistert, was sonst eher selten passiere. Und Brossier spiele sich dabei
nie in den Vordergrund. Trotz des Mitwirkens beim jungen Ensemble spielte er in
der Theater AG mit, war bei allen Proben pünktlich, kannte seinen Text und
stellte sich ganz in den Dienst der Gruppe, hob Schulz hervor. Die Laudatio habe
er deshalb auch nicht als Lehrer, sondern als Vertreter der Theater AG gehalten.
Frédéric Brossier
wurde 1992 in Rüsselsheim geboren, machte im vergangenen Jahr sein Abitur und
studiert seitdem Schauspiel in Hannover. Er dankte allen seinen Förderern für
die Unterstützung, vor allem seinen Großeltern. Die hätten ihm erst durch ihre
Besuche mit den Enkelkindern im Theater diese faszinierende Welt der Kunst
eröffnet. Für die musikalische Umrahmung der Feierstunde sorgten "Giuwel" und
ein Trio der Theater AG. |