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Über Mitglieder des
RRK (2012)
Florian Westermann |
"Eins
nach dem anderen": Hockeytrainer Florian Westermann hat seine Arbeit mit dem RRK-Damenteam aufgenommen. |
PERSÖNLICH
Der Jimi Hendrix des Hockeys
Florian Westermann will Kontinuität beim Rüsselsheimer RK
Von
Alex Westhoff (aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 1. Dezember 2012)
Florian Westermann
kam nach Hessen und lernte erst einmal sehr viele Frauennamen. "Gott sei Dank
kann ich mir Namen gut merken", sagt er schmunzelnd. Der Dreißigjährige hat als
neuer Hockeytrainer beim Rüsselsheimer RK nicht nur die Bundesliga-Damen
übernommen, sondern auch die zweite und dritte Damenmannschaft sowie die
Weibliche Jugend A und B. Einen besseren Job, um die neue hessische Heimat
kennenzulernen, gibt es kaum. An den Wochenenden fährt Westermann zu allen
Spielorten seiner Teams, die er erreichen kann. Unter der Woche übt er mit ihnen
abends in der Trainingshalle.
Westermann ist,
nachdem er den nach Hamburg abgewanderten Benedikt Schmidt-Busse ersetzt hat,
der zweite Erbe des Flörsheimers Berti Rauth, der als Coach am Rüsselsheimer
Sommerdamm in 17 Jahren 33 Titel gewonnen hatte. Westermann kommt jedoch in
einer ganz anderen Zeit zum RRK: Die Unterstützung durch Opel ist längst
versiegt, stattdessen wird die Abhängigkeit von der traditionell guten
Jugendarbeit immer größer.
Westermann hat
einen unbefristeten Vertrag beim Traditionsklub unterschrieben. Der Hannoveraner
verspüre "keinen Druck, sofort bestimmte Ergebnisse liefern zu müssen". Er sei
sich bewusst, dass er sich als junger Trainer zunächst profilieren und einen
Namen machen müsse. Sein Rufname in Rüsselsheim wie auch beim DTV Hannover, wo
er zuvor 14 Jahre lang als Spieler und Trainer tätig war: Jimi. Warum? Als der
Niedersachse seine schwarzen Haare noch wuchern ließ, fühlte sich ein früherer
Coach an Jimi Hendrix erinnert. Und schon war's passiert. Der Spitzname eilte
ihm auch nach Rüsselsheim voraus, denn als Co-Trainer der deutschen
U21-Nationalmannschaft ist er mit einigen RRK-Kräften schon bestens bekannt.
Ähnlich beherzt wie Hendrix auf der Bühne verhält sich Westermann am
Spielfeldrand. "Ich bin ein emotionaler Typ, mittendrin statt nur dabei. Bei mir
brodelt es oft im Innern", erzählt er. Bei seinen ersten Auftritten an der
Seitenlinie am vergangenen Wochenende hat er versucht, sein Temperament noch zu
drosseln, damit sich die Spielerinnen erst einmal an seine Art des Coachings
gewöhnen können.
Die Ergebnisse
ließen jedoch noch zu wünschen übrig. Nach dem 8:9 im Derby bei der Frankfurter
Eintracht und dem 4:6 beim TSV Mannheim stehen zwei Startniederlagen zu Buche,
ehe es heute mit einem Heimspiel gegen den Mannheimer HC weitergeht. Mit
Kapitänin Eva Frank, Maike Cartsburg und Helena Faust fehlen derzeit
studienbedingt drei Leistungsträgerinnen, die entscheidend am hervorragenden
zweiten Platz nach der Feld-Hinrunde mitgewirkt haben. Die Verletzungen von
Louisa Willems und Victoria Krüger machten Westermanns Aufgalopp endgültig zu
einer vertrackten Angelegenheit.
"Wir haben viele
Talente, und es werden noch viele nachkommen in den nächsten Jahren", sagt
Westermann nach nun vierwöchiger Inspektion seines neuen Arbeitsplatzes. "Das
ist das große Plus des Vereins." Mit seinen 30 Jahren ist Westermann älter als
jede seiner Bundesligaspielerinnen. Die Rüsselsheimer treten seit Jahren stets
mit einer sehr jungen Mannschaft an. Zu Westermanns Aufgaben wird auch gehören,
für Nachhaltigkeit beim RRK zu sorgen. Denn in schöner Regelmäßigkeit verlassen
die gutausgebildeten Spielerinnen zu Beginn des Studiums oder der
Berufsausbildung die Stadt und damit auch den Verein. "Wir wollen ein Netzwerk
schaffen, mit dem wir die Zukunftsplanung der Spielerinnen gemeinsam angehen
können und sie dadurch in der Region halten", sagt Westermann.
Ein
Trainertyp wie Jürgen Klopp
Hannoveraner Florian Westermann empfindet seine neue Aufgabe mit
den RRK-Damen als großen Ansporn
Das Interview führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom
03.11.2012)
"Der Hannoveraner
zeichnet sich durch sein exzellentes Gangwerk aus, das ihn für den großen Sport
prädestiniert": Auch wenn hier eine besondere Pferderasse beschrieben wird, so
dürfte im Hockeylager des Rüsselsheimer RK niemand etwas dagegen haben, wenn
diese Attribute auch auf Florian Westermann zuträfen. Seit 1. November ist der
30-jährige Hannoveraner für das Damenteam des Ruderklubs tätig und soll die
erfolgreiche Arbeit seiner Vorgänger Berti Rauth und Benedikt Schmidt-Busse in
der Bundesliga fortsetzen. Nach drei Übungseinheiten in dieser Woche tritt der
neue RRK-Trainer am Wochenende beim Hallenturnier des TSV Mannheim erstmals in
Erscheinung.
Herr Westermann,
haben Sie schon ein paar hessische Worte intus?
Nein, habe ich noch
nicht. Mir fällt es aber nicht schwer, mich etwas anzupassen. Schon bei einigen
Urlauben an der Nordseeküste habe ich festgestellt, dass ich leicht den
einschlägigen Dialekt, zumindest bei einigen Worten, annehme.
Sie haben am
Dienstag, nach einer Besprechung im Bootshaus, Ihre erste Trainingseinheit mit
den RRK-Damen abgehalten. Wer hatte mehr Spaß, das Team oder Sie?
Ich hatte auf alle
Fälle Spaß bei der Sache und hoffe, dass das auch für das Team gilt. Es macht
mir generell sehr viel Spaß, mit guten, top motivierten Spielerinnen
zusammenzuarbeiten und ich hoffe, dass ich diesen Spaß auch transportieren kann.
Geburtstag und Ort: 6.
September 1982 in Langenhagen (bei Hannover)
Familienstand: ledig
Beruf: Hockeytrainer
Stationen: DHC Hannover,
Hannover 78, DTV Hannover; von 2000-2010 Co-Trainer im NHV, seit 2006
Co-Trainer beim DHB (weibliche U16), seit 2009 C-Kader (U21)
Erfolge: Diverse
Niedersachsentitel als Spieler und als Trainer; DM-Fünfter mit den
A-Mädchen, Bronze bei Hallen-EM 2010 als Co-Trainer der DHB Damen
Hobbies: Hockey, ab und zu mal
Tennis |
Der erste
Eindruck soll oft ja entscheidend sein. Haben Sie sich für Ihre Premiere etwas
Besonderes einfallen lassen?
Nein, wir haben
ganz normal trainiert. Generell stehe ich für ein abwechslungsreiches Training
mit ein paar "Fun-Elementen" und glaube grundsätzlich auch, dass die richtige
Mischung ein gutes Training ausmacht.
Der RRK gilt als
europaweit erfolgreichster Verein im Damenhockey. Haben Sie eigentlich lange
überlegen müssen, um hier zuzusagen?
Natürlich muss man
immer erst alle Dinge gut abklären und Kleinigkeiten besprechen. Aber es fiel
mir nicht schwer, so ein tolles Angebot anzunehmen. Nur meine große
Verbundenheit mit meinem alten Verein, dem DTV Hannover, dem ich immerhin 14
Jahre treu war und bei dem ich eine klasse Zeit hatte, hat mich etwas nachdenken
lassen.
Die Fußstapfen
Ihrer Vorgänger Berti Rauth und Benedikt Schmidt-Busse sind tief. Empfinden Sie
das eher als Hypothek oder als Ansporn?
Ich empfinde es als
großen Ansporn, die tolle Arbeit meiner Vorgänger fortzuführen. Und ich möchte
natürlich meinen Anteil dazu leisten, die Mädels gut weiterzuentwickeln.
Für welchen
Trainertyp stehen Sie?
Ich stehe für einen
sehr emotionalen Trainertyp, der voll mitgeht und immer alles für sein Team
gibt. Also würde ich mich eher als ein Trainer vergleichbar mit Dortmunds Jürgen
Klopp sehen, als mich in die Kategorie des Bremers Thomas Schaaf stellen ...
Haben Sie vor,
an der taktischen Grundordnung entscheidende Veränderungen vorzunehmen?
Ich möchte
natürlich die bisherigen Spielsysteme nicht gleich auf den Kopf stellen. Wir
werden auf der bekannten taktischen Marschroute aufbauen und sie vielleicht noch
durch die eine oder andere Feinheit ergänzen.
In Ihrer ersten
Hallensaison müssen Sie neben Kapitänin Eva Frank auf Maike Cartsburg und Helena
Faust verzichten. Mindert das Ihre Erwartungshaltung?
Die drei Mädels
werden sicher fehlen, aber ich halte meine Mannschaft für sehr ehrgeizig und top
motiviert. Außerdem haben wir auch ohne die Drei eine große spielerische Klasse
im Team, sodass ich sehr gespannt bin, wohin die Reise geht!
Im Freien sieht
es nach den ersten neun Bundesliga-Spielen vielversprechend aus. Begleiten Sie
Mannschaften lieber durch die Feld- oder lieber durch die Hallenrunde?
Dieses klasse
RRK-Team begleite ich egal ob in der Halle oder auf dem Feld immer sehr gerne
und freue mich unheimlich auf eine tolle und erfolgreiche Zeit hier. Prioritäten
habe ich keine; Feld wie Halle haben beide etwas. Das Spiel in der Halle ist
sehr schnell und es fallen viele Tore, aber auch draußen ist es auch deutlich
attraktiver und technisch versierter geworden. Der zusätzliche Vorteil hier ist,
dass man an der frischen Luft ist.
Was haben Sie
sich beim RRK vorgenommen und wie lange wollen Sie bleiben?
Ich möchte
gemeinsam mit dem Verein möglichst lange zusammenarbeiten, um mittel- und auch
langfristig die erfolgreiche Arbeit fortzuführen und weiterzuentwickeln. Bei
meinem letzten Verein war ich 14 Jahre tätig. Ich denke, das steht für eine
bodenständige und kontinuierliche Arbeit. So etwas ist mir einfach sehr nahe.
Benedikt Schmidt Busse, Florian Westermann
und Martin Müller |
Florian "Jimi" Westermann
Aus
"Rüsselsheimer Echo" vom 20. Oktober 2012 | wei
Der neue
RRK-Frauentrainer Florian Westermann stammt aus Hannover − und aus einer
Hockeyfamilie. Vater Horst war Bundesligaspieler beim DHC Hannover, und bei
diesem Verein griff der Sohnemann mit vier Jahren auch erstmals zum Schläger.
Nach einem kurzen
Intermezzo bei Hannover 78 wechselte Florian Westermann mit 16 zum DTV Hannover,
wo er in den vergangenen 14 Jahren als Spieler und Trainer wirkte, bis er im
September beim Rüsselsheimer RK einen unbefristeten Vertrag unterschrieb − als
Nachfolger des zum UHC Hamburg als Jugendcoach wechselnden Benedikt
Schmidt-Busse.
"Beim DTV habe ich von
der Oberliga bis zur Ersten Bundesliga alles gespielt", sagt der dreißigjährige
Florian Westermann, den fast alle nur "Jimi" nennen, seit ein früherer Trainer
eine Ähnlichkeit mit Gitarrist "Jimi" Hendrix sah und ihm den Spitznamen gab.
Schon früh stieg er in das Trainergeschäft ein und verdiente sich so ein Zubrot
neben dem Studium (Germanistik und Sport für das Lehramt an Gymnasien).
Aus den Anfängen als
Co-Trainer der Jugend wurde 2007 eine hauptamtliche Stelle als Cheftrainer der
Frauen und der weiblichen Jugendteams. In den vergangenen eineinhalb Jahren
betreute Westermann zusätzlich das Männerteam des DTV. Auch bei Auswahlteams des
Niedersächsischen und des Deutschen Hockey-Verbandes wirkte der A-Lizenz-Inhaber
als Jugend-Coach. Die Stützen des RRK-Frauenteams kennt er bereits aus seiner
Tätigkeit als Co-Trainer der deutschen U21-Auswahl.
Vor eineinhalb Jahren
hörte Westermann als Spieler auf und konzentrierte sich ganz auf seine
Trainertätigkeit. Ein Comeback bei den RRK-Männern schließt er aus: "Dafür habe
ich leider keine Zeit mehr."
Beim Ruderklub ist der
begeisterte Tennisspieler ("ein schöner Ausgleichssport") nicht nur für die
erste und zweite Frauenmannschaft zuständig, sondern auch für die weibliche A-
und B-Jugend. Dienstantritt ist am 29. Oktober, wenn die erste Trainersitzung
ansteht. Das erste Training mit den RRK-Frauen folgt einen Tag später. Die
Hallensaison beginnt am 24. November.
Trainer Florian Westermann: "Durch Träume bleibt man immer heiß"
Interview − Der neue Trainer Florian Westermann sieht großes
Potenzial bei den RRK-Hockeyfrauen − Klopp als Vorbild
Von Heiko Weissinger (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 19. Oktober
2012)
ECHO: Herr
Westermann, Ihre Vorgänger Benedikt Schmidt-Busse und Berti Rauth haben beim RRK
erfolgreich beziehungsweise sehr erfolgreich gewirkt. Treten Sie ein schweres
Erbe an?
Florian Westermann:
Es ist auf jeden Fall eine große Herausforderung. Ich möchte gerne die gute
Arbeit fortführen, aber auch meinen eigenen Weg gehen und die Mädels
weiterentwickeln. Ich will nicht die Kopie von jemandem sein. Meine Ziele und
Überzeugungen unterscheiden sich aber nicht groß von denen meiner Vorgänger.
ECHO: Als
Co-Trainer der U21-Nationalmannschaft kennen Sie die RRK-Leistungsträgerinnen
Marilena Krauss, Louisa Willems, Lara May, Anne Schröder, von früheren
Lehrgängen Eva Frank und Hannah Pehle. Welchen Eindruck haben Sie von ihnen?
Westermann: Ich
freue mich sehr, dass ich mit so tollen Spielerinnen zusammenarbeiten kann. Sie
können super Hockey spielen, und jede hat ihre persönlichen Qualitäten.
ECHO: Empfinden Sie den guten zweiten Platz in der Feld-Bundesliga, den Ihnen
Benedikt Schmidt-Busse hinterlassen hat, als Bürde oder macht er Lust auf mehr,
auf die DM-Endrunde zum Beispiel?
Westermann: Als Belastung empfinde ich ihn gar nicht, er macht definitiv Lust
auf mehr. Platz zwei ist ein Riesending, da können die Mädels richtig stolz
drauf sein. Wenn wir schon mal so gut dastehen, wollen wir auch mehr. Ziel ist
der größtmögliche Erfolg.
ECHO: Ihr Vorgänger hat auch für den Hessischen Hockey-Verband gearbeitet, um
das RRK-Salär aufzubessern. Reicht Ihnen Ihr Gehalt, oder müssen Sie sich auch
eine Zusatzaufgabe suchen?
Westermann: Momentan ist alles gut so. Und es ist schön, dass ich mich in der
Anfangszeit auf den RRK konzentrieren kann. Eine Tätigkeit für den Verband ist
nicht ausgeschlossen, aber da stehen noch Gespräche aus.
ECHO: Sie kennen Benedikt Schmidt-Busse von der U21-Auswahl, die er wie Sie als
Co-Trainer betreut hat. Was hat er Ihnen über den RRK berichtet, bevor Sie in
Rüsselsheim unterschrieben haben?
Westermann: Dass der RRK ein sehr traditionsreicher und familiär geführter Klub
ist, in dem alle zusammenhalten − solche Vereine mag ich. Und dass es ein
besonderes Herzblut für den Verein gibt, das ich am Mittwochabend auch schon bei
meiner Vorstellung in der Teamsitzung gespürt habe und das mir sehr wichtig ist.
Denn ich habe auch 14 Jahre lang alles für meinen Verein DTV Hannover gegeben.
Florian Westermann trainiert ab 30. Oktober
die Hockey-Frauen des Rüsselsheimer RK. In den vergangenen 14 Jahren wirkte
er als Spieler und Trainer beim DTV Hannover. |
ECHO: Hat Schmidt-Busse Sie dem Ruderklub als Nachfolger empfohlen?
Westermann: Das weiß ich nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass er meinen
Namen als Kandidaten ins Gespräch gebracht hat, denn er kennt mich gut.
ECHO: Ist Ihnen die Entscheidung für Rüsselsheim nach 14 Jahren beim DTV
Hannover leicht gefallen?
Westermann: Jein. Es war auf der einen Seite schwer, weil ich aus kleinen
Anfängen einiges aufgebaut habe. Andererseits bin ich gerade 30 geworden, und es
war jetzt mal Zeit für was Neues, zumal ich noch ledig bin, so dass mir der
Ortswechsel nicht schwer fiel. In den Gesprächen mit dem RRK habe ich mich
gleich sehr wohl gefühlt, und es war schnell klar: Wenn ich weggehe, dann nach
Rüsselsheim.
ECHO: Sie waren jetzt zwei Tage in der Opelstadt zu Übergabe-Gesprächen mit
Ihrem Vorgänger. Was haben Sie besprochen?
Westermann: Wir haben viel über die Mannschaft gesprochen, Informationen zu den
Spielerinnen und Gegnern ausgetauscht. Ich habe erfahren, was taktisch gelaufen
ist und wie die Gegebenheiten vor Ort sind. Benedikt ist mir in der
Übergangszeit sehr behilflich und bemüht sich, mir einen guten Start zu
ermöglichen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
ECHO: Sie haben gesagt, die Aufgabe in Rüsselsheim sei der nächste bedeutende
Schritt in Ihrer Laufbahn als Hockey-Trainer. Welche Schritte sind noch denkbar,
welche Ziele setzen Sie sich in Ihrem Beruf?
Westermann: Ich möchte gerne den Diplom-Trainerschein des Deutschen Olympischen
Sportbundes an der Sporthochschule in Köln machen − berufsbegleitend. Als
Bundesliga-Trainer habe ich bessere Chancen, in diesen Studiengang reinzukommen.
Darauf aufbauend würde ich gerne noch berufsbegleitend meinen Master in
Leistungssport machen. Und dann kann ich mir vorstellen, wenn ich mich
vielleicht in zwanzig Jahren nicht mehr auf dem Hockey-Platz sehe, dass ich in
die Leistungssport-Management-Schiene reinrutsche.
ECHO: Hat Ihnen die RRK-Abteilungsleitung Zielvorgaben gemacht?
Westermann: Nein, überhaupt nicht. Da sind alle Beteiligten sehr entspannt und
sehr realistisch. Ihnen ist klar, dass erst einmal eine gewisse
Eingewöhnungszeit nötig ist. Ich soll die Mannschaft weiterentwickeln, und das
ist auch mein großes Ziel. Das Potenzial ist sehr groß, alle können noch einen
Riesenschritt nach vorne machen. Für die nächsten Jahre ist noch viel drin, wenn
wir die Mannschaft zusammenhalten können.
ECHO: Welche Art des Hockeyspiels bevorzugen Sie?
Westermann: Ich bin ein Freund des Angriffshockeys. Aggressives Tempohockey mit
viel Dynamik und viel Bewegung − auch ohne Ball − finde ich toll. Aber ohne gute
Defensive kann man wichtige Spiele oder Meisterschaften nicht gewinnen.
ECHO: Welchen Trainertypen verkörpern Sie? Eher Jürgen Klopp oder eher Thomas
Schaaf?
Westermann: Ich würde mich eher zu Jürgen Klopp einordnen. Das ist mein
Trainer-Vorbild. Ich bin auch ein sehr emotionaler Mensch und gehe auf der Bank
voll mit. Und wie Jürgen Klopp finde ich es wichtig, eine gute Struktur
vorzugeben und die Spieler vor jeder Partie immer wieder neu einzustellen. Mir
gefällt Klopps Philosophie gut, mit Handlungszielen zu arbeiten und von Spiel zu
Spiel zu denken. Wenn ich die Handlungsziele erreiche, dann kommt am Ende auch
der Erfolg.
ECHO: Der RRK hat nicht viel Geld, die 15 deutschen Meistertitel der Frauen
wurden dank der guten Jugendarbeit geholt. Ist ein DM-Titel auf diesem Weg heute
noch möglich, oder braucht man mittlerweile eine dicke Geldbörse, um ganz vorne
zu landen?
Westermann: Ich bin überzeugt davon, dass es noch geht. Eine gute Jugendarbeit
ist das beste Fundament, auf dem man arbeiten kann. Wenn jedes Jahr vier oder
fünf talentierte Jugendliche nachkommen und die von etablierten Spielerinnen
noch weiter geformt werden, hat man irgendwann eine Riesenbreite und eine hohe
Qualität. Junge, erfolgshungrige Spielerinnen, geführt von Routiniers, die sich
mit dem Verein identifizieren und sich für den Verein zerreißen − mit dieser
Mischung hat man in der Amateursportart Hockey gute Chancen, was zu erreichen,
auch gegen finanzstärkere Klubs.
ECHO: Sie haben Frauen- und Männerteams trainiert. Gibt es da Unterschiede? Sind
Frauen leichter zu trainieren als Männer oder schwerer?
Westermann: Anders. Unterschiede gibt es vor allem im Umgang und der Ansprache.
Ich glaube, ich bin eher ein Frauentrainer, weil ich sehr emotional bin und oft
das Gespräch mit den Spielerinnen suche, um sie so zu motivieren, dass sie das
Beste auch sich rausholen. Bei Männern ist es nicht notwendig, dass man sie so
ganz emotional anspricht, die sind in der Regel pragmatischer. Unterschiedlich
ist auch der Umgang mit Konflikten. Männer schreien sich auch mal an auf dem
Platz, trinken aber danach noch ein Bier zusammen. Bei Frauen kochen die
Konflikte manchmal länger unter der Oberfläche. Bei meiner neuen Mannschaft ist
aber mein erster Eindruck, dass die Dinge offen und klar angesprochen werden −
und dann ist es auch erledigt. Das kenne ich von wenigen Frauenteams.
ECHO: Haben Sie einen sportlichen Traum? RRK-Coach Berti Rauth war schließlich
auch Nationaltrainer ...
Westermann: Wenn man keine Träume hat, macht man was falsch, dann ist man satt.
Durch Träume entwickelt man sich weiter und bleibt immer heiß. Ich habe Träume −
aber ich verrate sie nicht.
Wachwechsel mit Nebengeräuschen
In Rüsselsheim wartet auf Westermann als Nachfolger von Trainer Schmidt-Busse
eine "spannende Geschichte"
Von
Hans-Joachim Leyenberg (aus "FAZ" vom 25. September 2012)
"Das wird eine sehr spannende Geschichte." Eine Anspielung von Benedikt
Schmidt-Busse auf die Zeit nach ihm. Bis Ende Oktober ist er noch der Trainer
der erstklassigen Hockey-Damen des. Rüsselsheimer RK. Sein Nachfolger wird
Florian Westermann. "Mit seinen dreißig Jahren ist er eine Ecke jünger als ich",
betont Schmidt-Busse. Wie er es sagt, hört es sich so an, als sei es ein Vorteil
für den neuen Übungsleiter am Main. Schmidt-Busse ist gerade mal sechs Jahre
älter. Ein junger Familienvater, der "zugunsten von mehr Familienleben"
gekündigt hat. Hamburg wird die neue Hockeybleibe. Beim UHC wird er
hauptamtlicher Jugend-Trainer, sich auch um die Trainerausbildung kümmern. Ein
überschaubares Arbeitsfeld, verglichen mit dem Pensum in Hessen. Hier war er
außerdem Honorartrainer des Hessischen Hockey-Verbandes (HHV). In letzter Zeit
setzte es Kritik der neuen Führungsspitze des HHV an der Kombination von
Vereins- und Landestrainer. Es gab den massiven Vorwurf der Spielerabwerbung
Richtung Rüsselsheim. "Das kann ich nicht nachvollziehen", sagt Martin Müller,
Hockey-Abteilungsleiter des RRK, noch im Beirat des HHV, früher dessen Zweiter
Vorsitzender. Für Schmidt-Busse entspringe die Haltung des HHV einer
"Robin-Hood-Mentalität" zum Schutze der Vereinslandschaft. Für Spielerinnen mit
höheren Ambitionen habe Rüsselsheim als einziger Bundesligastandort nun mal eine
Sogwirkung auch ohne sein Zutun. Wenn man diese Konzentrierung nicht wolle,
breche die Spitze weg.
Florian Westermann
bekennt sich zum Spitzensport. Er selbst hat es als Abwehrspieler mit dem DTV
Hannover auf dem Feld bis in die Zweite, in der Halle in die Erste Bundesliga
gebracht. Momentan betreut er die erste Herrenmannschaft des DTV, dazu die
weibliche Jugend, A-Jugend und A-Mädchen im DTV. Er geht davon aus, auch weiter
Co-Trainer des weiblichen C-Kaders des Deutschen Hockey-Bundes zu bleiben. Er
kennt die U21-Nationalspielerinnen des RRK, sie wiederum kennen ihn. Ob es auch
zum Engagement beim HHV kommt? Bisher, so Westermann, habe es "lose Gespräche
gegeben". Müllers Position: "Wenn es uns tangiert, haben wir Priorität."
Rund vier Monate
hat die Suche beim RRK nach einem Nachfolger für Schmidt-Busse gedauert. Dieser
hat Westermann empfohlen, so wie Berti Rauth, Schmidt‑Busses Vorgänger, sein
Fürsprecher war. Westermann versteht den Wechsel nach Rüsselsheim als
"Riesenchance und Riesenaufgabe, eine junge Mannschaft mit Riesenpotential und
Riesenperspektive zu übernehmen". Das ist es, was Schmidt-Busse eine "sehr
spannende Geschichte" nennt. Er hat die Jahre des Umbruchs im Team eingeleitet,
"begleitet nicht von Tönen der Harmonie", registriert inzwischen "eine
gefestigte Entwicklung" in der Bundesliga. Vor drei Jahren spielte man noch
gegen den Abstieg, in dieser Saison könnte das Erreichen der Endrunde ein
realistisches Ziel werden. Zwei Doppelspieltage sind absolviert, die
Abschiedstournee mit Schmidt-Busse an der Seitenlinie währt noch fünf Spiele.
Der letzte Einsatz für die Damen des RRK wird am 13. Oktober im Heimspiel
ausgerechnet gegen den UHC Hamburg fällig. Eine Woche danach geht die deutsche
Jugend-Meisterschaft in ihre entscheidende Phase. Mit Schmidt-Busse.
Der Nachwuchs ist
das Kapital des Rüsselsheimer Ruder-Klubs. "Demnächst steht eine weitere
Verjüngung des mit einem Durchschnittsalter von zwanzig Jähren ohnehin jungen
ersten AK-Teams an: Zwei U16-Nationalspierinnen vom Jahrgang 96, die künftig in
der deutschen U18 spielen, verstärken die ersten Damen. So lässt sich
verschmerzen, dass Mannschaftskapitänin Eva Frank für die Hallenrunde passen
muss. Ihr Biologiestudium setzt sie in Südafrika fort. Wenn die Feldsaison
beginnt, will sie wieder für den RRK stürmen. Bis dahin wird sie hören, wie es
sich angelassen hat mit dem Neuen an der Außenlinie. Bei Schmidt-Busse wussten
alle, woran sie waren. Eva Frank charakterisiert ihn als "bestens organisiert,
sehr engagiert". "Natürlich" bedaure man seinen Abschied. Wenn es soweit ist,
werde sich die Mannschaft was einfallen lassen. Westermann kann sich auf eine
kreative Gemeinschaft gefasst machen. Diese wiederum auf einen innovativen.
Trainer. "Das hat seinen Charme", findet Martin Müller. "Er ist jung und
unabhängig, auf dem neuesten Stand der Entwicklung auf dem Trainer-Sektor, man
gratuliert uns zu unserer Wahl." Vielleicht gelingt Westermann in einer Zeit des
Aufbruchs nach dem Umbruch, was Schmidt-Busse nicht vergönnt war: einen Titel zu
holen. Wenn es so kommen sollte, ginge eine Saat auf, die Benedikt Schmidt-Busse
gesät hat. "Benes" Bilanz seiner Rüsselsheimer Jahre: "Eine tolle
Hockey-Abteilung."
"Eine Traumaufgabe"
Hockey – Florian
Westermann ist neuer Trainer der RRK-Frauen
Von Helmut Popp (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 19. September 2012)
Benedikt Schmidt-Busse hatte bekanntlich aus persönlichen Gründen seine
Tätigkeit für die Rüsselsheimer bereits während der vergangenen Feldsaison
aufgekündigt. Eine Kündigung, die allerdings angesichts der vertraglich
festgelegten Frist erst zum 31. Oktober wirksam wurde.
Früh wies RRK-Hockeychef Martin Müller darauf hin, dass sich die Suche nach
einem Nachfolger schwierig gestalten könnte: "Gute Hockeytrainer sind rar gesät
und oftmals zudem an ihren Standort gebunden", erklärte Müller seinerzeit. Bis
zum Beginn der Punktrunde in der Feld-Bundesliga konnte die Nachfolgefrage nicht
gelöst werden, weshalb Schmidt-Busse seinen Vertrag mit dem RRK bis zum letzten
Tag erfüllen muss.
Er betreute das Team am Wochenende zum Start bei Schwarz-Weiß Neuss (3:3) und
Rot-Weiss Köln (2:3) und wird in den restlichen sieben Spielen bis zur Pause im
Feld die Verantwortung tragen. Sein letzter Einsatz für den RRK ist am 14.
Oktober das Heimspiel gegen den UHC Hamburg, jenen Verein, für den er künftig im
Jugendbereich arbeitet.
Die Vorbereitung auf die Runde in der Hallen-Bundesliga Süd wird danach unter
dem Kommando des neuen Trainers Florian Westermann laufen. Im Gespräch mit dem
ECHO unterstrich er gestern, dass dies für ihn "eine Traumaufgabe" darstelle.
"Ich freue mich wirklich unheimlich auf meine Arbeit in Rüsselsheim. Für mich
bedeutet dies den nächsten bedeutenden Schritt in meiner Laufbahn als
Hockeytrainer", sagte Westermann.
Vor vier Jahren hatte er die A-Lizenz des Deutschen Hockey-Bundes (DHB)
erworben, war seitdem als Nachwuchscoach für den Niedersächsischen Verband sowie
als Co-Trainer verschiedener weiblicher Jugend-Nationalteams des DHB tätig. Sein
Heimatverein ist der DTV Hannover, für den er bis vor einem Jahr noch selbst
aktiv spielte. Derzeit trainiert Westermann die in der Regionalliga spielende
erste Herrenmannschaft des DTV.
Erst vor wenigen Tagen vollendete Westermann sein 30. Lebensjahr. Durch seine
Tätigkeit für die Auswahlmannschaften kennt er seinen Vorgänger bestens. Und die
ersten Kontakte mit dem RRK wurden durch Vermittlung von Benedikt Schmidt-Busse
hergestellt. "Ich will nun nahtlos an Benedikts hervorragende Arbeit anknüpfen",
sieht Westermann voller Euphorie der neuen Aufgabe entgegen.
Einige Rüsselsheimer Spielerinnen kenne er bereits aus den Auswahlmannschaften.
Er freut sich auf "ein junges und leistungswilliges Team", mit dem er in der
Hallenrunde "einen weiteren Schritt nach vorne" machen will und "vielleicht auf
Anhieb auch wieder im Konzert der ganz Großen" mitzuspielen hofft.
Das deutsche Team für die
Hallenhockey-Europameisterschaft 2010 in Duisburg (hinten: Co-Trainer
Florian Westermann, Teammanagerin Nina Lemmen, Physiotherapeutin Sylvia
Bach, Anneke Böhmert, Kim Platten, Karoline Amm, Anke Brockmann,
Co-Trainerin Lisa Jacobi, Bundestrainer Marc Herbert; vorn: Gylla Rau, Laura
Keibel, Lotta Hof, Luisa Steindor, Frederike Warnholtz, Janina Totzke, Greta
Gerke, Rebecca Landshut) |
Florian Westermann wird sich zunächst ganz auf seine Aufgabe als Trainer der
RRK-Frauen konzentrieren. Eine zusätzliche Tätigkeit für den Hessischen
Hockey-Verband (HHV), wie bisher bei Benedikt Schmidt-Busse der Fall, sei zwar
langfristig nicht ausgeschlossen, vorerst allerdings kein Thema. Dies bestätigt
auch RRK-Hockeyabteilungsleiter Martin Müller: "Diese Rumeierei mit dem HHV
haben wir uns erst mal gespart." Müller ist durch die Vertragsunterschrift von
Florian Westermann nach eigener Aussage "eine schwere Last" genommen. "So eine
Trainersuche im Spitzenbereich des Hockeys ist nicht einfach und beschäftigt
einen schon enorm", sagt er.
Sechs bis sieben Kandidaten hätten zur Auswahl gestanden. Einige seien schnell
durchs Raster gefallen. Mit den anderen wurden viele intensive Gespräche
geführt. Die Wahl fiel schließlich auf Florian Westermann, der in der Bundesliga
zwar noch ein relativ unbeschriebenes Blatt ist, sich des Vertrauens seines
neuen Chefs aber gewiss sein kann. Müller: "Ähnlich wie damals Benedikt
Schmidt-Busse zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung ist auch Florian ein junger
Trainer, der genau weiß, dass die Aufgabe beim RRK für ihn eine Riesenchance
darstellt. Die muss er nun beim Schopfe packen."
Florian Westermann neuer Trainer beim RRK
Aus
"www.hockeyliga.de" vom 18.09.2012
Wie der Verein
jetzt bekannt gab, wird am dem 1. November der Hannoveraner Florian Westermann
beim Rüsselsheimer RK die Nachfolge des scheidenden Damentrainers Benedikt
Schmidt-Busse antreten. Der 30-Jährige war zuletzt beim DTV Hannover Sportlicher
Leiter des weiblichen Bereichs und ist zudem Co-Trainer der U21-Juniorinnen des
Deutschen Hockeybundes.
"Wir erhoffen uns,
eine ähnlich konstruktive und kontinuierliche Zusammenarbeit mit Florian
Westermann zu führen wie mit seinem Vorgänger", so der RRK. Westermann selbst
freut sich über die Möglichkeit, bei einem Verein wie dem RRK Verantwortung
übernehmen zu können: "Natürlich fällt es mir nicht leicht, nach 14 Jahren beim
DTV und viel Aufbauarbeit jetzt den Verein zu wechseln. Aber wir haben einige
gute Gespräche geführt, und für mich ist es auch ein wichtiger und
entscheidender Schritt nach vorn. Benedikt, den ich gut kenne, hat hier
hervorragende Arbeit geleistet. Und ich komme jetzt, um weiter sicherzustellen,
dass diese tolle junge Mannschaft weiter mit Talenten aus dem Jugendbereich
ergänzt werden kann." Westermann wird neben den hockeyliga-Damen auch die 2.
Damen und die weibliche Jugend B verantworten.
Benedikt
Schmidt-Busse hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt, den Verein auf
eigenen Wunsch verlassen und zumindest zeitweise etwas kürzer treten zu wollen.
Ab der kommenden Hallensaison wird der 35-Jährige das Jugend-Trainerteam des UHC
Hamburg verstärken.
"Er kennt das Geschäft"
NACHGEFRAGT
Florian Westermann trainiert ab 1. November RRK-Bundesliga-Damen
Von Stephen Lämmerhirt (aus
"Main-Spitze" vom 19.09.2012)
Jetzt ist die Katze aus dem Sack:
Florian Westermann wird ab 1. November Benedikt Schmidt-Busse, der bekanntlich
auf eigenen Wunsch ausscheidet, beim Rüsselsheimer RK (RRK) als Cheftrainer des
Damenhockey-Bereichs ablösen. Alter und neuer RRK-Bundesligacoach kennen sich
gut, sind doch beide als Co-Trainer der deutschen U21-Juniorinnen tätig. Daher
ist Westermann auch für einige Rüsselsheimer Spielerinnen kein Unbekannter.
"Wir sind erst einmal froh darüber,
dass wir diese Geschichte nach dem ganzen Gerangel aus dem Kreuz haben", wirkt
Martin Müller erleichtert, obgleich sein ursprüngliches Vorhaben zunächst
gescheitert ist. "Der Hessische Hockey-Verband will künftig die
Landestrainerstellen vereinsunabhängiger besetzen", weist der
Hockey-Abteilungsleiter des Ruderklubs darauf hin, dass Westermann, zu dem
erstmals im April Kontakt aufgenommen worden war, Schmidt-Busse im HHV nicht
beerben wird. Der RRK bestreite daher das Salär für den gebürtigen Hannoveraner
alleine aus seinem Budget. "Einen Sponsor gibt es nicht", erklärt Müller, der
dem ehemaligen Erstligaspieler des DTV Hannover gute Arbeit zutraut. "Wie sich
das alles entwickeln wird, kann man natürlich nicht voraussagen. Aber
grundsätzlich kennt Westermann das Geschäft", betont Müller.
Der RRK-Abteilungsleiter weist damit
auf die Trainer- und Funktionärslaufbahn des 30-Jährigen hin. Denn neben der
Tätigkeit als Co-Trainer der DHB-Juniorinnen ist Westermann beim DTV Hannover
seit 2009 Sportlicher Leiter des weiblichen Hockey-Bereichs und trainiert dort
das erste Herrenteam (Feld-Regionalligist/Hallen-Zweitligist). Der
A-Lizenz-Inhaber war zudem von 2008 bis 2010 Co-Trainer der deutschen
U16-Juniorinnen und wurde 2010 als Assistenzcoach des Damen-A-Kaders Dritter bei
der Hallen-Europameisterschaft in Duisburg.
"Ich freue mich auf diese neue tolle
Aufgabe und will die erfolgreiche Arbeit von Benedikt fortsetzen. Der RRK
verfügt über ein junges Team mit viel Entwicklungspotenzial", sagt Westermann,
der im Verlaufe des Oktobers nach Rüsselsheim umziehen wird. Als "freudige
Aufregung" beschreibt er das Gefühl, die Nachfolge von Schmidt-Busse und des in
Rüsselsheim legendären Berti Rauth anzutreten. Daher fühle er sich auch geehrt,
dass man auf ihn zugekommen sei. "Ich habe dem Angebot von Anfang an
aufgeschlossen gegenübergestanden, da der RRK ein toller, traditionsreicher,
aber auch familiärer Klub ist, wie ich das am DTV Hannover schätze", sagt
Westermann, der aber nach 14 Jahren eine neue Herausforderung sucht. "Ich bin am
Sonntag 30 Jahre alt geworden. Ich denke, ein guter Zeitpunkt, um einen neuen
Lebensabschnitt zu beginnen."
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