Aus "www.hockey.de"
vom 3. Februar 1974
Zwei Jahre nach dem
weltweit ersten Hallenhockey-Länderspiel erlebt die Berliner Sporthalle
Schöneberg nun eine weitere Premiere: Erstmals werden
Hallen-Europameisterschaften ausgetragen. Sechs Herren-Nationalmannschaften
bestreiten im Westteil Berlins die 1. EM. Gastgeber Deutschland hat neun Spieler
aus dem Kader des München'72-Olympiasiegerkaders nominiert. Die international
routinierte und mit den Eigenheiten des Hallenhockeys bestens vertraute Truppe
lässt gar nichts anbrennen: Alle fünf Spiel in der Runde jeder gegen jeden
werden haushoch zweistellig und mit einem Torverhältnis von 72:15 gewonnen. Am
besten kommen noch Österreich und Belgien davon, die jeweils „nur“ 11:4 von der
DHB-Auswahl besiegt werden. Beim Modus jeder gegen jeden ist die letzte Partie
dann tatsächlich wie ein Endspiel. Deutschland benötigt gegen die zuvor
ebenfalls vier Mal siegreichen Holländer zumindest ein Unentschieden für den
Pokalgewinn. Der 15:5-Sieg lässt dann wenig Spannung zu. Deutschland belegt,
fast folgerichtig, auch die ersten drei Plätze in der EM-Torschützenliste: "Michi"
Peter (13 Tore) vor Werner Kaessmann (11) und Rainer Seifert (9).
Dass doch nicht
alles völlig rund läuft beim ersten Hallen-Europameister, belegt die vorzeitige
Abreise von Wolfgang Baumgart. Der 72er-Olympiasieger aus Frankfurt sorgt mit
seinem selbstgewählten Abgang nach dem ersten Tag für einen kleinen Eklat.
Baumgart sah sich vom Coach der deutschen Mannschaft, DHB-Sportwart Hugo
Budinger, zu häufig ausgewechselt.
Das
EM-Siegerteam: Wolfgang Rott, Jürgen Stemmler, Fritz Schmidt, Michael
Peter, Wolfgang Strödter, Werner Kaessmann, Rainer Seifert, Wolfgang
Beck, Horst Dröse, Peter Trump, Uli Vos, Wolfgang Baumgart.