Für Eva-Maria Frank und
Julian Hofmann-Jeckel war die Endrunde um die deutsche
Hallen-Hockeymeisterschaft in Hamburg doch ein kleiner Gewinn: Die beiden
Jüngsten des Rüsselsheimer RK sammelten bei ihrer ersten Teilnahme
reichlich Erfahrung.
Die erste SMS galt den Freundinnen in
der Ferne. Doch nicht etwa der Frust über das verpasste DM-Finale war Gegenstand
der Kurznachricht, vielmehr wollte Eva Frank die "gewonnene Freizeit" effizient
nutzen. Wie die weibliche A-Jugend gespielt hatte, wollte die 17-Jährige wissen.
Schließlich haderte die junge Stürmerin in den Reihen der Rüsselsheimer
Hockey-Damen nicht lange mit dem Schicksal, sondern packte umgehend ihr Zeug und
düste mit Trainer Berti Rauth gen Hanau. Und während die meisten anderen ihrer
Teamkameradinnen noch die Tränen nach der bitteren Halbfinal-Pleite gegen
Rot-Weiss Köln trockneten, war die Jüngste unter ihnen schon auf dem Weg zur
nächsten Herausforderung.
Eine ungleich kleinere, wie Eva Frank
zugeben musste: "Schließlich habe ich sowas wie in Hamburg noch nie erlebt." Die
gesamte Woche über hatte sie an nichts anderes gedacht. "Zum Glück standen in
der Schule keine Klausuren an", meinte Frank, die vor zwei Jahren noch als
Zuschauerin bei der DM-Endrunde in Duisburg geweilt hatte. "Trau Dich ruhig
was", hatten ihr die erfahrenen Mitspielerinnen diesmal zugesprochen, am Ende
sorgte die Tochter des früheren RRK-Stammtorhüters und 113-fachen
Nationalkeepers Tobias Frank sogar für eine sehenswerte Vorlage zum
3:3-Ausgleich gegen die Domstädterinnen. "Ich habe alles gegeben", erklärte Eva
Frank, um selbstkritisch zu ergänzen: "Vielleicht war es an manchen Stellen
einfach nicht genug".
Vielleicht lag es aber auch ganz
einfach am Fehlen der Glücksbringer in der entscheidenden Schlussphase: Ihre
glitzernden Ohrringe vom Titelgewinn bei den deutschen Jugendmeisterschaften vor
einem Jahr hatte sie in der ersten Halbzeit noch getragen, "in der Pause musste
ich sie jedoch ausziehen". Und so funkelte am Ende auch nicht das ersehnte Gold
um ihren Hals, das ihr Vater einst gewann.
Den Bonus als junger Spieler jedoch
noch viele Chancen dafür zu bekommen, dessen ist sich aber auch Julian
Hofmann-Jeckel sicher. Dem 18-Jährigen war es fast "egal, ob ich nun zwei
Sekunden oder drei Minuten rein durfte. Ich war einfach unglaublich begeistert,
überhaupt mal dabei zu sein". Die 4:9-Niederlage gegen den Crefelder HTC sei
natürlich ein Schlag ins Gesicht gewesen. "Es ist bitter, wenn man bedenkt, dass
wir es anfangs in der Hand hatten, aber letztlich waren die verdammt gut",
befand die Nachwuchshoffnung. "Von Dir erwartet niemand etwas Besonderes",
hatten ihm seine Gefährten mit auf den Weg gegeben, "einmal wie einer der Großen
in so einer Halle einzulaufen war aufregend genug".
Die Jüngste erhielt auf Anhieb große Spielanteile: Die 17 Jahre alte
Eva-Maria Frank bereitete im Halbfinalspiel gegen Rot-Weiss
Köln den Treffer zum zwischenzeitlichen 3:3 mustergültig vor. |
Eine Frage beschäftigte den
Jugendnationalspieler, der von seiner Mutter begleitet wurde, dann aber doch:
"Hätten wir die Düsseldorfer im Endspiel schlagen können?" Und doch blickte auch
Hofmann-Jeckel, der das Finale letztlich doch nicht schauen konnte, weil die
Rüsselsheimer früher abreisten, sofort nach vorne: "Wir haben ein geiles Ziel
dieses Jahr. Wir wollen und können auf dem Feld aufsteigen." Apropos Ziel:
Dieses traf Eva Frank keine 24 Stunden nach dem Hamburg-Auftritt schon wieder
exzellent. Sowohl im letzten Gruppenspiel, als auch im Halbfinale der
"Süddeutschen" machte sie beide Treffer für die weibliche A-Jugend des RRK, ein
Tor gelang ihr auch beim entscheidenden 5:1 im Duell um Platz drei gegen den
Nürnberger HTC. Und so darf Frank in zwei Wochen wieder um einen DM-Titel
spielen - wie auch die weibliche B-Jugend und die A-Mädchen des Ruder-Klubs.