Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Dr. Peter Hochgesand

Das Warten hat ein Ende: Endlich wird die Kanone auf der Zitadelle angeliefert. Stefan Schmitz, Wolfgang Balzer, Kay-Uwe Schreiber und Peter Hochgesand (v.l.) nehmen das militärhistorische Geschütz in Empfang.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kanonenfutter für Mainzer Zitadelle: Historische Feldhaubitze fürs Garnisonsmuseum

Von Bernd Funke (aus "Allgemeine Zeitung" vom 05.04.2018)

OBERSTADT - Wolfgang Balzer, Gründer und Leiter des Garnisonsmuseums auf der Zitadelle, ist um ein militärhistorisches Kleinod reicher: ein 6-Pfünder Feldgeschütz auf Lafette. Und das 1831 in Lüttich für den Deutschen Bund gegossen und in Straßburg auf ein fahrbares Gestell, eine Lafette, montiert, hat nicht nur dekorativen Wert, sondern ist eng mit Mainz und seiner Militärgeschichte verbunden.

Die Idee, auf der Zitadelle ein historisches Geschütz zu zeigen, wurde geboren, als der Gründungsvorsitzende der Initiative Zitadelle (IZM), Prof. Peter Hochgesand, sein Nachfolger Kay-Uwe Schreiber und Mäzen Stefan Schmitz die Festung Ehrenbreitstein besuchten, auf der mehrere dieser und ähnlicher Geschütze zu sehen sind. "So etwas müssen wir auch in Mainz haben", war einhellige Meinung. Schmitz sagte die Finanzierung zu, Hochgesand kümmerte sich auf Bitten Schreibers um die Realisierung.

Aus der Bundesfestung Luxemburg kam die ursprünglich von vier Pferden gezogene Feldhaubitze in die Bundesfestung Mainz. Als sie keinen militärischen Zwecken mehr diente, schien sie sich hervorragend zur Dekoration des Osteiner Hofs zu eignen. Wolfgang Balzer erinnert sich an wohl in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts aufgenommene Fotos, die zwei Geschütze vor dem "Gouvernement" zeigen, die zwei Wachhäuschen einrahmen. Peter Hochgesand: "Im Krieg sind die hölzernen Lafetten verbrannt. Die Deutschen wollten die Geschützrohre einschmelzen, aber die französischen Besatzer, die den Osteiner Hof nutzten, stellten sie auf Notlafetten in den unteren Eingangsbereich."

Und da standen sie auch noch, als das "Gouvernement" nach dem Abzug der Franzosen zum Offiziersheim der Bundeswehr wurde. Als schließlich auch die Bundeswehr "abrückte", war die Grundlage dafür geschaffen, das mit dem doppelköpfigen Adler, dem Wappen des Deutschen Bundes, geschmückte Steilfeuergeschütz als Dauerleihgabe in das Garnisonsmuseum zu holen.

Die simple Notlafette allerdings sollte gegen den Nachbau der Originallafette ausgetauscht werden. Mit Stephan Zimmermann aus Stadtroda in Thüringen fand Hochgesand schließlich einen anerkannten Fachmann. Zimmermann ("Kanonen-Zimmermann") liefert europaweit Nachbauten von Kanonen für Burgen und Museen. "In den zwanzig Jahren, in denen ich so etwas mache, habe ich um die tausend Repliken hergestellt und etwa 120 Lafetten", erzählt Zimmermann. Die "Mainzer Lafette" hat er in rund 200 Stunden aus künstlich gealterter deutscher Eiche hergestellt – und sich viel, viel Zeit gelassen. Denn eigentlich sollte die Feldhaubitze bereits beim Zitadellenfest vergangenen Jahres gezeigt werden.

Jetzt soll (der Bauantrag ist eingereicht, die Finanzierung gesichert) neben dem Eingang zum Garnisonsmuseum die Mauer dort geöffnet werden, wo sich früher die Hauptwache der Zitadelle befand. In dieser mit einer Glaswand verschlossene Nische wird die Feldhaubitze stehen und von zwei "Soldaten" in preußischer und österreichischer Uniform flankiert. Bis zum nächsten Zitadellenfest, das für den 9. September fest terminiert ist, soll alles fertig sein, hofft Kay-Uwe Schreiber. Stephan Zimmermann wird bis dahin nochmals den Weg nach Mainz finden müssen, um die historische Haubitze mit Ladestock und einem dekorativen Kugelhaufen zu komplettieren.