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Über Mitglieder des
RRK (1963)
Dr. Karl Renker |
Dr. Karl Renker |
Unser
Dr.
Karl Renker
†
ist
nicht mehr.
Plötzlich und
unerwartet überraschte uns die Nachricht von dem Hinscheiden unseres
hochverdienten, langjährigen Vorsitzenden und Ehrenmitgliedes.
Viel zu früh im besten
Mannesalter hat ihn die schlimme Zeitkrankheit Herztod aus unserer Mitte
gerissen. Ein Mensch voller Lebensfreude, echter Freundestreue und hoher
Pflichtauffassung ging dahin.
Nur aufrichtige Trauer
und ein ehrendes Gedenken an ihn ist uns geblieben.
Dies wollen wir ihm
allezeit bewahren.
Der Vorstand des RRK
Dr. Karl Renker
†
Ein hervorragender Arzt – ein guter
Mensch
Zwei Tage vor
Vollendung seines 49. Lebensjahres mitten in seiner Arbeit vom plötzlichen
Herztod ereilt
Aus "Main-Spitze" vom
16.03.1963
Der 1. Vorsitzende
des RRK, Dr. Karl Renker (am
Rednerpult), empfängt 1951 auf dem Rüsselsheimer Marktplatz die Deutschen
Meister im Achter und Doppelzweier von der Rudergemeinschaft
Flörsheim-Rüsselsheim |
Die Menschen
unserer Stadt halten seit einigen Tagen den Atem an und sind von einer gewissen
Angst gepackt. Grund: Der Tod geht um und greift auch nach Bürgern, die in der
Öffentlichkeit stehen und sich als Helfer, Freunde und Wohltäter erwiesen haben.
Am Mittwoch dieser Woche durcheilte die Kunde viele Straßen und Häuser unserer
Stadt: Dr. Karl Renker, seit September 1945 praktischer Arzt in Rüsselsheim, ist
tot. Damit ist ein Mann in die Ewigkeit abberufen worden, dem Rüsselsheim und
seine Bürger sehr viel zu verdanken haben.
Dr. Karl Renker stellte jene frohe, schaffensfreudige Arztpersönlichkeit dar,
der kein Weg und keine Mühe zuviel waren, wenn es galt, einem leidgeprüften,
erkrankten Mitbürger zu helfen und ihn zur Genesung zu führen. Er war Arzt aus
Leidenschaft und fasste seinen Beruf als Berufung auf. Er kannte keine Schonung,
auch dann nicht, wenn es ihm selbst gesundheitlich nicht gut ging. So auch in
den letzten Tagen, als ihm sein Freund, Assessor Carl Pfeifer, durch den Tod
entrissen wurde. Der Verlust dieses Freundes und das stetige Bemühen um die
Gesundheit seiner Patienten, sein langer Arbeitstag und schlaflose Nächte haben
seine Kräfte überfordert.
Dr. Renker hat sich auch in der Stadtgemeinde einen Namen gemacht. Dieser
Rüsselsheimer Junge bestand 1932 an der Oberrealschule in Mainz sein Abitur. Er
studierte in Gießen und Frankfurt Medizin und bestand 1937 sein Staatsexamen. In
seiner Studienzeit, der vielleicht schönsten Zeit seines Lebens, verlor er durch
den Tod allzu früh seinen Vater, der im gleichen Lebensalter wie er heute, seinen
Lieben entrissen wurde. Nach einer kurzen Tätigkeit an der Frankfurter
Universitätsklinik wurde er zum Wehrdienst einberufen und geriet nach schweren
Kriegsjahren 1945 als Stabsarzt in amerikanische Gefangenschaft. Im Juli 1945
kehrte er aus dem Gefangenenlager in Bad Kreuznach nach Hause zurück und
eröffnete in seinem Elternhaus seine Arztpraxis.
Der Rüsselsheimer Ruder-Klub beklagt ein Mitglied, das 37 Jahre treu dem
geliebten Rudersport gedient hat. Zusammen mit seinem Freund, Dr. Georg von
Opel, leitete er mehrere Jahre die Geschicke des Vereins, gerade in der Zeit,
als der Rüsselsheimer Rudersport im Mittelpunkt des nationalen und
internationalen Rudersportinteresses stand. Aus gesundheitlichen Gründen und
Arbeitsüberlastung musste er seine verantwortungsvolle Vereinstätigkeit
niederlegen. Als Ehrenmitglied stand er seinem Verein auch weiterhin mit seiner
Erfahrung als Berater zur Seite. So hielt er im Jubiläumsjahr des Klubs 1958 die
Festrede, in der er neue Wege für den Sport aufzeigte, an die sich noch heute
jedermann gerne erinnert und die im deutschen Sportleben anerkennenden Widerhall
fand. Für seine Verdienste um den Verein belohnte ihn der Klub mit der goldenen
Vereinsnadel.
Rüsselsheim wird des aufrechten, geachteten und hervorragenden Arztes und guten
Menschen immer gedenken.
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