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Über Mitglieder des
RRK (2010)
Hans-Dieter Nachtigall |
"Pro Köbelhalle“ nennt sich die
Interessengemeinschaft, von derem Gründungstreffen Ex-Sportamtsleiter Dieter
Nachtigall, RRK-Hockeyspieler Mirco Fuchs, der frühere
Kantschule-Sportlehrer Peter Müller, der ehemalige Hockey-Nationalspieler
Fritz Schmidt und der pensionierte Kantschule-Sportlehrer Rainer Obmann
berichteten. |
Handwerker fühlen sich hintergangen
Die Initiative
Pro-Walter-Köbel-Halle will nicht hinnehmen, dass Rüsselsheims "Gut' Stubb des
Sports" abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird. Die örtlichen Betriebe
haben für ihr Sanierungskonzept offenbar nicht alle Unterlagen erhalten.
Aus "Frankfurter Rundschau" vom
13.10.2010
Die Initiative
Pro-Walter-Köbel-Halle gibt sich kämpferisch. "Wir können auch anders", sagt
Anführer Dieter Nachtigall. Es klingt wie
eine Drohung. Die Interessengemeinschaft will nicht hinnehmen, dass Rüsselsheims
"Gut' Stubb des Sports" abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird. Beim
zweiten Treffen der IG am Montag hagelte es Kritik am Magistrat und speziell an
Baudezernentin Silke Klinger (SPD) sowie der Leiterin des Fachbereichs
Gebäudeunterhaltung, Klaudia Hornung.
Ein Abriss "ist nicht im Sinne der
Bürger", betonte Nachtigall. Er und seine Mitstreiter sehen sich durch
ein Sanierungskonzept von örtlichen Handwerkern bestätigt. "Die Halle kann
saniert werden und das in Abschnitten", so Nachtigalls Wertung. Der
Stadtverwaltung unterstellt er Vorsatz: Mit dem Katastrophenszenario einer
zweijährigen Schließung im Sanierungsfall habe wohl der Boden für Abriss und
Neubau bereitet werden sollen.
Neubau oder Sanierung
Die
1972 gebaute Walter-Köbel-Halle bietet Platz für Wettkämpfe,
Breitensport, Kulturveranstaltungen, Konzerte, Messen und Ausstellungen. Die
größte Halle im Gebäude misst 51 mal 55 Meter, daneben gibt es mehrere
Turnhallen und Spezialtrainingsräume. Je nach Veranstaltung finden 1.888 bis
über 4.500 Besucher Platz. Sanierungsbedürftig
ist die Köbelhalle schon lange. Der Brandschutz ist nicht auf dem
aktuellen Stand, in den Baumaterialien wurden Schadstoffe gefunden, und im
laufenden Betrieb ist das Gebäude ein Energiefresser. Die Stadtverordneten haben
daraufhin im September 2009 beschlossen, die Halle abzureißen. Ein Gutachten
hatte ergeben, dass eine Sanierung zu teuer und bei laufendem Betrieb nicht
praktikabel sei. Stattdessen sollte für 13,4 Millionen Euro ein kleinerer Neubau
entstehen. Seit Februar 2010 kämpfen
Sportler, Funktionäre und Sportlehrer in der Interessengemeinschaft
Pro-Walter-Köbel-Halle um den Erhalt des Traditionsgebäudes. An der Spitze steht
der frühere Sportamtsleiter Dieter Nachtigall.
Rüsselsheimer Handwerker haben im Juli 2010 in Eigenregie ein Gutachten
erstellt, das eine Sanierung der Köbelhalle mit etwa 10,5 Millionen Euro
gegenüber einem Neubau als günstiger einstuft. Der Magistrat sollte diese
Variante prüfen und dem Stadtparlament einen neuen Beschlussvorschlag
präsentieren. Ende September wurde
bekannt, dass es 2006 bereits eine Sanierungsplanung für 7,4 Millionen Euro
gegeben hat, die aber nie öffentlich gemacht worden sei. Kosten von 400.000 Euro
für dieses Gutachten dementierte Oberbürgermeister Stefan Gieltowski (SPD). Er
wies darauf hin, dass die Planungen zudem nur Brandschutz und
Schadstoffbeseitigung vorgesehen hätten.
Die bisherigen Abläufe sind für
Nachtigall "verrückt und nicht nachvollziehbar": Sanierungspläne, die der
Architekt Thomas Wissler schon 2006 erarbeitet hatte, seien "in Schubladen
verschwunden" trotz der Kosten für die Architektenleistung.
Gutachten von 2006
Obwohl in den Haushaltsplan 2008
bereits die von Wissler festgestellten Sanierungskosten von 7,4 Millionen Euro
eingeplant waren, wurden neue Gutachter-Aufträge vergeben, die zugunsten eines
Neubaus ausfielen. Der Aufwand für eine Sanierung wurde auf astronomische 16
Millionen Euro beziffert. Die Höhe der Honorare, die dafür gezahlt wurden, sei
bis heute nicht genannt worden. Nachtigall: "Hätten wir das Geld, hätten
wir schon einen schönen Ruck in Richtung Sanierung machen können." Knut
Schaeffter, Sprecher der Handwerkergruppe, attestierte der Stadt, mit den
Aufträgen an Wissler korrekt gehandelt zu haben. Dessen Kostenermittlung von 7,4
Millionen decke sich mit den Berechnungen der örtlichen Betriebe, wobei
lediglich für die durchaus strittige energetische Sanierung zwei Millionen
hinzugerechnet werden müssten.
Pläne in der Schublade
Obwohl Wissler schon einen Bauantrag
eingereicht hatte, "haben Klinger und Hornung alles in eine Schublade gelegt und
sich die Bestätigung geholt, dass eine Sanierung zu teuer ist", so seine Kritik.
In diesem Zusammenhang erneuerte er auch den Vorwurf an das Baudezernat, den
Handwerkern nicht alle Unterlagen in Sachen Köbelhalle zur Verfügung gestellt zu
haben.
"Wir wurden hintergangen", sagte
Schaeffter, der zugleich anzweifelt, dass Oberbürgermeister Stefan Gieltowski
(SPD) ehrlich ist, wenn er den Unwissenden spielt. Was die "verschwundenen"
Unterlagen angehe, so sei der OB zumindest vom Bauamt "unvollständig und falsch"
informiert worden.
Den ungeschminkten Verdacht, "dass
es im Rathaus Seilschaften gibt, die unbedingt einen Neubau wollen", sprach
Dieter Nachtigall aus. Es wurden sogar Forderungen nach Klingers Rücktritt
laut. Für Klärung soll nun die Stadtverordnetensitzung am Dienstag, 26. Oktober,
sorgen. Erst danach will die Interessengemeinschaft um Nachtigall über weitere
Aktionen entscheiden. (eda)
"Institution in der Stadt" erhalten
KÖBELHALLE Interessengemeinschaft
unter bestimmten Umständen für Sanierung / Eventuell Bürgerbegehren
Von
Alexandra Dehne (aus "Main-Spitze" vom 10.02.2010)
"Es gibt eine größere Zahl von
ehemaligen und aktiven Sportlern, denen die Walter-Köbel-Halle mehr bedeutet als
nur eine Halle." So begründet Dieter Nachtigall, ehemaliger Vorsitzender
des SC Opel und ehemaliger Sportamtsleiter, warum es eine ganze Gruppe von
Rüsselsheimern gibt, die in der Interessengemeinschaft "Pro Köbelhalle" dem
Magistrat einen "Denkanstoß" geben wollen, noch einmal über Abriss oder Neubau
der Halle nachzudenken. Anlass für diesen Entschluss sei das Engagement von
sechs Handwerksbetrieben, die bis Ende März ein Konzept vorlegen wollen, ob die
Halle kostengünstiger als in einem von der Stadt beauftragten Gutachten
errechnet, zu sanieren ist. Die Stadtverordneten hatten Ende November für den
Abriss und den Neubau einer kleineren Halle votiert.
Bei einem Treffen verschiedener
Vereinsvertreter vergangene Woche sei sehr sachlich diskutiert worden, sagte
Nachtigall. Keiner habe Vorwürfe gegen die Stadt erhoben. Man verstehe die
Aktion auch nicht als Agitation gegen die Stadt, betonte er. "Die Köbelhalle ist
eine Institution in der Stadt", hat Nachtigall festgestellt, da ihn sogar
Leute angesprochen hätten, die mit der Halle direkt nichts zu tun hätten.
Walter-Köbel-Halle |
"Bürgerbegehren nicht ganz
abwegig"
Grundlage für das weitere Vorgehen
der Interessengemeinschaft sei das Ergebnis der sechs Handwerksbetriebe.
Entscheidend seien die Kosten und dass die Halle nicht zu lange für den
Sportbetrieb geschlossen werde. "Wenn es kostenmäßig interessant ist, sollte man
die Halle auf jeden Fall erhalten", so die Meinung von Fritz Schmidt, ehemaliger
RRK-Hockeyspieler, der zugleich betont, dass man nicht "mit aller Gewalt gegen
einen Neubau" sei. Es müsse doch aber im Interesse der Stadt sein, Kosten zu
sparen. Sollte die von den Handwerkern errechnete Sanierung günstiger sein als
ein Neubau, der mit 12 bis 13 Millionen Euro veranschlagt ist, sei ein
"Bürgerbegehren nicht ganz abwegig", so Nachtigall. Dann wolle man mit
dem Sportbund, der sich bisher nach Ansicht der Interessengemeinschaft "etwas zu
zurückhaltend" geäußert habe, über das weitere Vorgehen sprechen, ebenso mit
Magistrat und Stadtverordneten. Aus Sicht von Schmidt sei es "kein Genickbruch",
wenn die Stadtverordneten ihre Entscheidung für einen Neubau rückgängig machten.
Das immer wieder diskutierte
Argument, dass bei einer Sanierung die Halle für zwei Jahre komplett geschlossen
werden müsse, können die Sportler nicht nachvollziehen. Rainer Obmann,
Volleyballer und einstiger Sportlehrer am Kantgymnasium, ist "zuversichtlich,
dass es in einem zumutbaren Rahmen möglich ist, den Schulsport aufrecht zu
erhalten". Es sei durchaus eine Sanierung in Etappen mit nur kurzen Zeiträumen
der Schließung möglich.
Rüsselsheim verliert "Ort der
Tradition"
In einer neuen Halle gebe es nicht
mehr die vielen Möglichkeiten der Köbelhalle, gerade nicht die vielen
Nebenräume. Auch wenn jetzt bei einigen Sportarten die Zuschauerzahlen
rückläufig seien, könne sich dies jederzeit wieder ändern. Dann ärgere man sich
vielleicht über einen Abriss, so Schmidt. Außerdem gebe es in der Region keine
Halle dieser Größenordnung, sondern nur viel kleinere oder größere, sagte
Obmann.
Peter Müller, ehemaliger Sportlehrer
am Kantgymnasium, sieht zwar ebenso die Fakten im Vordergrund, doch das
Emotionale, das viele mit der Halle verbinden, sei davon nicht zu trennen. So
verliere Rüsselsheim bei einem Abriss einen "Ort mit Tradition", zudem werde der
Begriff der Sportstadt in Frage gestellt. "Sonst haben wir nur Negativimage",
weiß Obmann, dass die Köbelhalle von Gastsportlern stets gelobt wird.
Neuer Anlauf gegen Abriss
Aus "Frankfurter Rundschau" vom
10.02.2010
In
der Diskussion um die Walter-Köbel-Halle mischt ein weiterer Akteur mit. Um den
früheren Rüsselsheimer Sportamtsleiter Dieter Nachtigall
hat sich die Interessengemeinschaft (IG) Pro Köbelhalle gegründet. Das Gebäude
bietet nicht nur Platz für Wettkämpfe, sondern auch für Breitensport,
Kulturveranstaltungen, Konzerte, Messen und Ausstellungen. Allerdings ist es
sanierungsbedürftig und soll abgerissen werden. Stattdessen soll ein Neubau für
rund zwölf Millionen Euro entstehen.
Weil sich nicht nur die Initiative
nicht von dem traditionsreichen Gebäude trennen möchte, prüfen lokale
Handwerksbetriebe derzeit nochmals die Möglichkeit einer Sanierung. Für die IG
steht fest: Ist eine Sanierung auch mit Blick auf die Folgekosten günstiger als
Abriss und Neubau, wird mit allen Mitteln versucht, den Abriss des
"Schmuckstücks", wie der Rüsselsheimer Hockeynationalspieler Fritz Schmidt die
Halle nennt, zu verhindern. "Ein Bürgerbegehren ist nicht abwegig", sagte
Dieter Nachtigall am Ende eines Pressegesprächs, bei dem neben ihm und
Schmidt die ehemaligen Sportlehrer der Kantschule Rainer Obmann und Peter Müller
sowie Hockeyspieler Mirko Fuchs die Ergebnisse des ersten IG-Treffens mit 24
Teilnehmern eine Woche zuvor erläuterten.
"Ein Bürgerbegehren ist nicht abwegig"
Köbelhalle: Sportler, Funktionäre
und Sportlehrer gründen Interessengemeinschaft
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom
10.02.2010
Sie wollen "keine Agitatoren gegen
die Stadt" und "kein Störfeuer zwischen dem Magistrat und den sechs
Handwerksbetrieben sein", die derzeit die Variante Sanierung der
Walter-Köbel-Halle noch einmal prüfen, wie es der frühere Rüsselsheimer
Sportamtsleiter Dieter Nachtigall formuliert. Und sie wollen laut dem
ehemaligen RRK-Hockeynationalspieler Fritz Schmidt die Köbelhalle auch nicht
"als unbezahlbares Sportlerdenkmal erhalten". Doch eines steht für die
Mitglieder der neu gegründeten Interessengemeinschaft (IG) "Pro Köbelhalle"
fest: Sollten die Handwerksbetriebe zu dem Ergebnis kommen, eine Sanierung werde
günstiger als der Abriss und der für rund zwölf Millionen Euro geplante Neubau,
wird die IG versuchen, mit allen Mitteln und mit Unterstützung der Bevölkerung
den Abriss des "Schmuckstücks" (Schmidt) zu verhindern. "Ein Bürgerbegehren ist
nicht abwegig", sagte Dieter Nachtigall gestern am Ende eines
Pressegesprächs, bei dem neben ihm und Schmidt die ehemaligen
Kantschule-Sportlehrer Rainer Obmann und Peter Müller sowie RRK-Hockeyspieler
Mirco Fuchs die Ergebnisse des ersten IG-Treffens mit 24 Teilnehmern eine Woche
zuvor erläuterten.
Ehemalige und aktive Sportler aus
vielen Disziplinen wie Hockey, Judo, Volleyball, Fußball und Leichtathletik,
Funktionäre und Sportlehrer, "denen die Köbelhalle mehr bedeutet als nur eine
Halle zu sein" (Nachtigall), haben sich in der IG zusammengefunden, um
für den Erhalt der Halle zu kämpfen – aber nur unter der Voraussetzung, dass die
Kosten auch unter Berücksichtigung der Folgekosten unter denen des Neubaus
liegen. Bis die Expertise der sechs Rüsselsheimer Handwerksbetriebe Ende des
Monats vorliegt, heißt es deshalb erst einmal abwarten, ob und zu welchen
Konditionen die Halle saniert werden kann. Erste Signale, dass die Sanierung den
Schulsport nicht so stark beeinträchtigen könnte, wie befürchtet, seien
allerdings schon empfangen worden.
"Die Halle ist Rüsselsheimer
Kulturgut und eine der schönsten Hockeyhallen Deutschlands", meint Fritz
Schmidt. "Wenn die Kosten im Rahmen bleiben, wäre es Blödsinn, so eine Halle
aufzugeben, denn so einen Luxus bekommen wir nie wieder." Für Rainer Obmann
gehört die Halle neben den Opelvillen zu den Dingen, die Außenstehende positiv
mit Rüsselsheim verbinden. "Und mit ihrer mittleren Größe ist sie einmalig im
Rhein-Main-Gebiet." Der ehemalige Kantschule-Sportlehrer warnt davor, den Fehler
der sechziger Jahre zu wiederholen, "als Identifikationspunkte in der Innenstadt
einfach platt gemacht wurden, denen man heute nachtrauert". Er kann sich
vorstellen, dass auch aus anderen Gründen der Abriss der Köbelhalle forciert
wird: "Schließlich ist das ein Filet-Grundstück und vielleicht hat schon der
eine oder andere Investor ein Auge drauf geworfen".
Wie Obmann ist auch der
RRK-Hockeyspieler und Kantschule-Sportlehrer Mirco Fuchs der Meinung, dass
"Breitensport auch Spitzensport" benötigt. Zwar seien die Zuschauerzahlen in den
Rüsselsheimer Kernsportarten Hockey, Volleyball und Judo derzeit nicht so groß
wie in den erfolgreichen siebziger und achtziger Jahren, doch eine
Aufwärtstendenz "angesichts verstärkter Bemühungen im Schulsport in den
vergangenen Jahren" (Peter Müller) sei nicht ausgeschlossen. Und Spitzensport
sei in der nur noch 800 statt bisher mehr als 2.000 Zuschauer fassenden neuen
Halle kaum noch möglich.
"Die neue Halle wird nicht viel
größer als die Sporthalle Dicker Busch mit etwas mehr Tribünenplätzen",
befürchtet Rainer Obmann, während Dieter Nachtigall auch der Verlust der
vielen Nebenräume in der Köbelhalle schmerzen würde. Nachtigall sieht die
IG als "Interessenvertreter des Rüsselsheimer Sports" und deutet damit an, dass
er und andere Mitstreiter nicht immer glücklich mit der Rolle des Sportbunds bei
der Diskussion um die Zukunft der Köbelhalle waren. Gleichwohl wollen die
IG-Mitglieder nach Bekanntwerden der Handwerker-Expertise mit dem Sportbund
Gespräche führen und, so Nachtigall, "möglichst mit einer Stimme
sprechen". |